CDU Kreisverband Koblenz - Mitgliederversammlung
Mitglieder stimmten für Bert Flöck bei der Kandidatur für die Oberbürgermeisterwahl

Koblenz. Wer wird im Jahr 2018 als Oberbürgermeister in das Rathaus der Stadt einziehen? Wenn es nach dem Willen der Mitglieder des CDU-Kreisverbands Koblenz geht, wird es Baudezernent Bert Flöck sein. Bei der Mitgliederversammlung im „Haus Horchheimer Höhe“ wurde nach geheimer Abstimmung mit 95 von 98 gültigen Stimmen (3 Enthaltungen) der Beschluss auf die Unterstützung seiner Kandidatur für die Oberbürgermeisterwahl 2017 gefasst. Kreisvorsitzender Andreas Biebricher moderierte die Versammlung und begründete, warum „niemand besser für das Amt des Oberbürgermeisters geeignet sei, als unser Baudezernent Bert Flöck“. Die Christdemokratie präge sein Denken und Handeln. Er habe nie polarisiert und beweise Kompetenz und Führungsstärke. „Ja, ich möchte der nächste Koblenzer Oberbürgermeister werden und werde mich im September 2017 den Koblenzer Bürgern zur Wahl stellen“, schickte Flöck der Ansprache voraus, in der er sich und seine Ziele vorstellte. Vor allem, weil er gerade erst in das Amt des Baudezernenten gewählt wurde, habe es reiflicher Überlegung und vielseitigen Zuspruchs bedurft, sich dafür zu entscheiden. Damit er über die Parteigrenzen hinweg, für möglichst alle Bürger der Stadt, ein überzeugender Kandidat sein kann, trete er als unabhängiger Bewerber an. Dennoch bleibe er unverändert Mitglied der CDU und ihren Zielen und Idealen verpflichtet.
Kandidatenvorstellung
Der heute 58-Jährige verbrachte sein gesamtes berufliches Leben bei der Stadtverwaltung Koblenz und will das auch bis zu seiner Pensionierung weiter tun, wie er sagte. Vom mittleren über den gehobenen Dienst bis zum höheren Verwaltungsdienst erkletterte er die Karriereleiter. Im Laufe der Jahre war er Leiter des Kulturamtes, Gründungsgeschäftsführer der Koblenz-Touristik, Geschäftsführer der Haushaltsstrukturkommission und Leiter des Haupt- und Personalamtes sowie des Kommunalen Studieninstitutes. Am Studieninstitut ist er nach wie vor als Dozent für Staats- und Verfassungsrecht, Verwaltungs- sowie Baurecht tätig. Im Jahr 2016 wählte ihn der Stadtrat dann, getragen von Stimmen vieler Fraktionen, in das Amt des Baudezernenten. Man glaubt ihm, wenn er sagt: „Ich kenne die Verwaltung, die politischen Gremien, die Wege und Entscheidungsabläufe“. In jeder Phase seines beruflichen Werdegangs erweiterten sich zudem die Facetten seiner Sachkompetenz. Während der BUGA 2011-Bewerbung lernte er, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern mit harter Arbeit beharrlich an der Sache zu bleiben, um am Ende erfolgreich zu sein. Sein kreatives und gestaltendes Talent konnte er für die Koblenz-Touristik und seine Führungsqualitäten im Haupt- und Personalamt, wo er 2.000 Mitarbeiter unter sich hatte, unter Beweis stellen. Während seiner Zeit in der Haushaltsstrukturkommission gelang es, wie er darlegte, in gemeinsamer Anstrengung mit Rat und Verwaltung, das strukturelle Defizit des städtischen Haushaltes um mehr als 25 Millionen Euro pro Jahr zu reduzieren.
Wunschliste für Koblenz
Statt eines Wahlprogramms, das in den nächsten Wochen erarbeitet werden soll, stellte Flöck eine umfangreiche Wunschliste für Koblenz auf. Eine Stadt mit hoher Lebensqualität wünscht er sich, eine wirtschaftlich starke und soziale Stadt, die sich als Teil einer starken Region Mittelrhein und der Bundesgartenschau 2031 weiterentwickeln möge. Kultur, Sport und Infrastruktur sollen eine wichtige Rolle spielen, und die Verwaltung soll dienstleistungsorientiert und bürgerfreundlich funktionieren. Außerdem wünscht er sich Koblenz als eine Stadt, die sich ihrer ökologischen Verantwortung bewusst ist und danach handelt. Konkret forderte er ausreichend Wohnraum auch für Durchschnitts- und Geringverdiener, gute Bildungschancen für alle Bevölkerungsschichten sowie ein gutes Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion, sexueller Orientierung und unterschiedlichen Alters. Kindergärten, Schulen, Straßen, Brücken, Friedhöfe – alles müsse in Ordnung gehalten bzw. gebracht werden. Flöck will sich für ein möglichst umfassendes Ganztagsschulangebot engagieren, die bisher starre Haltung des Landes kritisierte er. Der Breitbandausbau müsse vorangetrieben, Sportplätze ausgebaut und das lang ersehnte Stadtbad endlich eröffnet werden.
Für die Stadtteile, in denen Investitionen bislang zurückgestellt wurden, strebe er realistische Lösungen an. Die flächendeckende Einführung von Ortsbeiräten und Ortsvorstehern unterstütze er. Vehement einsetzen will er sich für die Stärkung des Ehrenamtes und der Vereinsarbeit. Zudem sei es ihm wichtig, Anreize für den öffentlichen Personennahverkehr zu schaffen und das Radwegenetz zu verbessern. Er plädierte für die strikte Weiterführung des erfolgreichen Kurses im Bereich Gesundheitswesen, IT-Branche und Tourismus, vor allem im Hinblick auf die Sicherung von Arbeitsplätzen. Für den Erhalt der Seilbahn, über das Jahr 2026 hinaus, will Flöck kämpfen. Auch dafür, dass die hohen Investitionen in das Forum Confluentes Früchte tragen, vor allem im Bereich Mittelrhein-Museum und Romanticum. Um Unternehmens-Ansiedlungen zu fördern, verlangte er, zusätzliche Flächen statt prioritär nur Baulücken zur Verfügung zu stellen.
Sein Aufgaben- Pensum ist gewaltig
Flöck machte klar, dass nicht alles Wünschenswerte direkt realisierbar sei. Zur Finanzierung werde ein zukunftsfähiger Haushalt gebraucht. Immerhin „haben wir 2013 und 2015 im Ist den Haushalt ausgeglichen und werden den Ergebnishaushalt auch 2017 ausgleichen können“ stimmte er die Parteifreunde positiv. Außerdem sehe er Potential darin, die Verschuldung im Bereich der laufenden Ausgaben weiter zu senken. Stärkere finanzielle Belastungen der Bürger seien derzeit nicht erforderlich und daher nicht vertretbar.
Mit dem Land und der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion ging Flöck hart ins Gericht. Es gebe zu wenig Entlastung im Bereich der Sozialleistungen.
Zugleich wurden Steuererhöhungen durchgedrückt und weitere Sparauflagen verfügt. Flöck versprach, als Oberbürgermeister werde er die Position der Stadt Koblenz auch gegenüber dem Land nachdrücklich vertreten. Sein Aufgaben-Pensum, das ist Bert Flöck durchaus bewusst, ist gewaltig, aber er sei willens, alle Kraft und Zeit dafür aufzuwenden.
Ob Flöcks Wunsch, nach Willi Hörter (bis 1994) nun endlich wieder einmal ein Mitglied der CDU Oberbürgermeister werden zu lassen, in Erfüllung geht, wird die Wahl ergeben. Einziger, ebenfalls unabhängiger Gegenkandidat ist derzeit Staatssekretär David Langner, den die SPD in das Rennen um das Amt schickt. Jetzt beginnt erst einmal die Wahlkampfphase, in der sich beide Kandidaten den Bürgern vorstellen.
BSB
Diese WUNSCHLISTE ist schon gewaltig und das dürfte es auch bleiben.Bekanntlich träumen Kandidaten von Beginn ihrer Nominierung bis zum Wahltag hin. Das gilt in diesem Falle sowohl für CDU als auch SPD. Ist dieser dann gelaufen und der Kandidat erfolgreich, holt ihn die Wirklichkeit ein. Kraft und Zeit für Versuche wird er genug haben. Für Investitionen in Stadtteile strebt Herr Flöck er realistische Lösungen an. Was ist damit gemeint? Bedeutet das für z.B. RÜBENACH, dass hier weitere Flächen für Unternehmensansiedlungen zur Verfügung gestellt werden müssen (s.GVZ)? Auch in Puncto Ortsbeiräte kann man nicht gerade von einem Sparkurs sprechen. Und (vorerst) keine stärkeren Belastungen der Bürger? Was von derzeit nicht vertretbarem noch übrig bleibt, wird sich nach der Wahl zeigen. Wir alle wissen, was WAHLVERSPRECHEN wert sind.