Die B9-Brücke über der Ahr wurde nach nur 14 Monaten Bauzeit offiziell für den Verkehr freigegeben und gilt somit als Vorzeigeprojekt
Schmitt: Schnelles Bauen muss Normalität werden
Sinzig. Der Verkehr auf der wichtigsten Achse am Rhein im Kreis Ahrweiler fließt wieder. Am Freitag wurde die neue B9-Brücke in Fahrtrichtung Süden offiziell durch die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt freigegeben. Eine echte Verkehrsfreigabe im Wortsinne war das aber nicht: Bereits einige Tagen früher rollten bereits die ersten Autos und Lastwagen über die neue Strecke.
Die symbolische Gebäudetaufe mit Sektflasche war trotzdem ein verdienter Akt. Denn der Neubau der von der Flut des 15. Juli zerstörten Brücke gilt als Meisterleistung der Bau- und Ingenieurskunst. In nur 14 Monaten seit der Flutkatastrophe wurde hier die Ahrquerung komplett neu gebaut. Dies war auch nötig, denn das Fundament eines Pfeilers wurde von den Wassermassen unterspült. Als Konsequenz stürzte das Bauwerk teilweise ein. Nach aufwendigen Sicherheitsmaßnahmen, die sicherstellten, dass die Brücke in Fahrtrichtung Bonn stabil blieb, konnte zumindest hier der Verkehr auf zwei Spuren wieder in beide Richtungen fließen.
Lob für großartige Leistung
Am Ahrufer gleich neben der neue Brücke kamen am Freitag einige Ehrengäste nach Sinzig um die Leistung des LBM zu würdigen, darunter auch Stefan Schmitt, Leiter des LBM-Projektbüros in Sinzig. Schmitt unterstrich das unglückliche Schicksal der B9-Brücke. Im Sommer 2021 war die Brücke gerade fertig saniert, dann kam die Flut, um sie zu zerstören. Der Projektleiter betonte die nur kurze Bauzeit, die benötigt wurde, um die wichtige Verkehrsverbindung wieder herzustellen. Auch der parlamentarische Staatssekretär Oliver Luksic lobte die in Sinzig vollbrachte Leistung und die Bedeutung für die Region „Etwa 20.000 Fahrzeuge passieren täglich die Brücke, davon gehören sechs Prozent zum Schwerlastverkehr“, schilderte Luksic die Bedeutung der B9 im Kreis. Die Arbeit sei aber noch nicht getan. „Unser Ziel ist es, die durch die Naturkatastrophe entstandenen Lücken im Bundesfernstraßennetz zu schließen und die stark geschädigte Infrastruktur im Ahrtal so schnell wie möglich und nachhaltig wiederherzustellen“, sagte Luksic, der gleichzeitig die Grüße von Bundesverkehrsminister Volker Wissing überbrachte.
Daniela Schmitt lobte den Neubau als Vorzeigeprojekt. Die erbrachte Leistung seitens aller Beteiligten sei erstklassig um komme einem wichtigen Signal gleich. „Es ist uns im Zusammenspiel zwischen Bund, Land, Kommunen, Landesbetrieb und den Baufirmen gelungen, die zerstörte Ahrbrücke an der B9 binnen 14 Monaten wieder herzustellen“, sagte die FDP-Politikerin. „Ich würde mir wünschen, dass wir dieses Tempo nicht nur nach einer solch schrecklichen Katastrophe an den Tag legen, sondern zur Normalität machen“, so Schmitt weiter.
Der Sinziger Bürgermeister Andreas Geron zeigte die Bedeutung der B9 für die Menschen in der Region auf. Er erinnerte daran, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rathauses am Morgen nach der Flut, den Verkehr regelten. Denn die Polizei, die in Remagen und somit auf der anderen Seite der Ahr ihre Dienststelle hat, konnte seinerzeit Sinzig nicht erreichen. Neben der B9-Brücke war auch die Brücke an der Kölner Straße gesperrt. Der Sinziger Verwaltungschef lobte die großartige Leistung, die von den Beteiligten erbracht wurde und sprach ein großes Danke aus.
Taufe für die neue Brücke
Nach einer Segnung des neuen Bauwerk durch Pfarrerin Kerstin Laubmann und der Pastoralen Koordinatorin Sabine Mombaur trennte nur noch ein symbolischer Akt die Brücke von der Freigabe. Wie bei der Taufe eines Schiffes durfte der Bauleiter eine Flasche Sekt an einen der Pfeiler schleudern. Auch wenn die Flasche erst im zweiten Anlauf zerbrach, verfehlte die feierliche Zeromonie ihren Zweck nicht.Die Kosten für den Ersatzneubau der B9-Brücke betragen etwa 10,1 Millionen Euro. 7,3 Millionen Euro davon entfallen auf die reinen Baukosten. Darin enthalten sind auch die Kosten der Sofortmaßnahmen von 1,8 Millionen Euro sowie die Abrisskosten von 1,0 Millionen Euro. Die Kosten trägt der Bund. ROB