Politik | 11.07.2022

Stadtratsfraktion BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN/ÖDP

Unterstützung für die Bürgerinitiative Sevenicher Auenschutz

Münstermaifeld. Die Fraktion BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN/ ÖDP unterstützt zusammen mit den Naturschutzverbänden BUND und NABU die Bürgerinitiative Sevenicher Auenschutz https://www.auenschutz-sevenich-bi.de/ #SaveSevenich, die nun auch eine Online-Petition gestartet hat. Unter der Adresse openpetition.de/!nvwpl kann man sich informieren, worum es der Bürgerinitiative bei der Rettung des historischen Weilers geht. Hier kann jeder auf demokratische Weise mitmachen und unterstützen, denn jede Stimme zählt. Die Petition wird nach ihrem Abschluss an den Verbandsbürgermeister Maximilian Mumm, die Stadtbürgermeisterin Claudia Schneider und den Landrat Dr. Alexander Saftig überreicht.

Nachdem der Stadtrat von Münstermaifeld, trotz deutlicher Kritik vonseiten der Naturschützer und gegen die Stimmen der Fraktion von BÜNDNIS90/DIE GÜNEN/ ÖDP, für die Beantragung der Änderung des Flächennutzungsplanes bei der Verbandsgemeinde und der Bebauung der artenreichen Auenfläche im tiefsten Bereich der Sevenicher Senke gestimmt hat, wollen die Fraktion und Naturschützer ihren Einsatz für Naturschutz und Hochwasserschutz nun verstärken und unterstützen die Bürgerinitiative nach Kräften.

Das schöne Sevenicher Wallerbachtal ist weit über die Grenzen von Mayen-Koblenz hinaus bekannt und wird auch sehr oft von Tourist*innen aus ganz Deutschland und Europa aufgesucht. Darum verwundert es nicht, dass jetzt schon annähernd 1.000 Unterstützer*innen für den Schutz des Weilers aus dem gesamten Bundesgebiet unterschrieben haben und über 300 sehr lesenswerte Kommentare für den Erhalt dieser artenreichen Auen abgegeben wur-den. Die Kommentare kann jeder Bürger auf der Seite der Petition öffentlich einsehen.

Wie die Stadtbürgermeisterin in der Stadtratssitzung mitteilte, sind nun mehrere Sevenicher Bürger*innen auch bereit, sich in einer rechtlichen Auseinandersetzung mit ihren Anwälten gegen die Bebauung der wichtigen Retentionsfläche inmitten der Auenlandschaft zu wehren. Denn hier liegt ein natürliches Überschwemmungsgebiet vor, das die höher liegenden Höfe vor Hochwasser und Starkregengefahren schützt. Hochwasserschutz ist seit der Ahrtalkatastrophe auch im Maifeld in den Fokus gerückt. Viele Bürger*innen haben verstanden, dass Hochwasserschutz auch Menschenschutz ist. Das geplante Baugebiet soll nun aber, im Widerspruch zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Hochwasservorsorge, dem Beschluss des Stadtrates gemäß, am tiefsten Punkt in den Auen der Sevenicher Senke mit dem bezeichnenden Flurnamen „Unter den Höfen“, entstehen. Das Bach- und Oberflächenwasser fließt dort wie in einem Trichter aus den Orten Pillig (220 m), Wierschem (250 m) und Münstermaifeld (275 m) zusammen und bleibt nach starken Regenfällen oft tagelang großflächig auf den Wiesen stehen. Dieser Auenbereich liegt auf nur 180 m Höhe. Er wird somit von drei Seiten mit Wasser versorgt. Das Einzugsgebiet für Oberflächenwasser, das oberhalb von Sevenich liegt, ist mehr als 5 Quadratkilometer groß. Jeder kann sich ausrechnen, mit welchen Wassermassen man bei einem Starkregenereignis in Sevenich konfrontiert wird.

BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN/ÖDP, BUND und NABU und immer mehr Bürger*innen können nicht verstehen, warum die Stadt ausgerechnet dieses stark hochwassergefährdete und zugleich artenreiche Biotop bebauen will. Dabei gibt es im Maifeld viele Alternativen, wie z. B. in Lonnig, wo durch die jüngste Erweiterung reichlich Möglichkeiten für „Wohnen mit Pferden“ geschaffen wurde.

Gavin Grosvenor, stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Stadtrat und Pressesprecher des BUND Rheinland-Pfalz sagt: „Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich, warum man im Stadtrat, entgegen aller wissenschaftlichen Erkenntnisse und Warnungen durch Fachleute, eine natürliche, artenreiche Retentionsfläche versiegeln und bebauen will. Selbst wenn von Seiten der Stadt der Artenschutz leider nur eine untergeordnete Rolle spielt, so sollte aber wenigstens die Bewahrung von Retentionsflächen für den Menschenschutz geboten sein. Schließlich gilt es verantwortungsvoll zu handeln um Starkregenereignisse und Hochwasserfolgen für die Sevenicher und allen tiefer liegenden Regionen im Elztal und an der Mosel wirksam zu begegnen.“

In einem Positionspapier mit dem Titel Schutz vor Hochwasser – Extremwetterereignissen wirksam begegnen, heißt es beim Deutschen Städte- und Gemeindebund (DSt): „Städte und Gemeinden müssen sich immer häufiger und ohne längere Vorwarnzeiten auf Extremwetter- und Starkregenereignisse und deren schlimme Folgen einstellen. Die starkregenbedingte Flutkatastrophe im Juli 2021 hat gezeigt, welche verheerenden Folgewirkungen mit einem derartigen Extremwetterereignis verbunden sein können.“

Er benennt in seinem Positionspapier ‚mehr Frei- und Grünflächen und damit einhergehend das Entsiegeln von Flächen‘ als maßgebliche Faktoren für eine klimabewusste Entwicklung. Der ‚Wasserrückhalt an Flüssen‘, die ‚Reaktivierung von Auen, welche die wichtigsten natürlichen Rückhalteräume von Wasser sind,‘ werden vom DStGB als ‚eine effektive Maßnahme‘ zum Schutz vor Hochwasser genannt. Der DStGB schreibt außerdem: ‚Es ist daher zwingend erforderlich, dass beim Thema ‚Hochwasser und Starkregenvorsorge‘ ein Umdenken stattfindet, um Schäden zukünftig zu minimieren und den Schutz von Menschen und Sachwerten weiter zu verbessern.‘

Klaus Meurer, Fraktionsvorsitzender der Grünen sagt: „Hier fällt eklatant ins Auge, dass der DStGB zwar ein Umdenken fordert, dass aber an Orten wie Sevenich weiter mitten ins Hochwassergebiet gebaut werden soll.“ Das Bundesministerium Umwelt und Verkehr (BMUV) definiert 17 Nachhaltigkeitsziele, die sogenannten SGDs. Das BMUV schreibt: „Ohne intakte Ökosysteme kann keine gesamt-gesellschaftliche Teilhabe an wirtschaftlichem Wohlstand, sozialem Fortschritt und kultureller Entwicklung erfolgen.“

Hochwasserschutz beruht für das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz auf drei Säulen. An erster Stelle wird auf der Seite Aktion Blau in Rheinland-Pfalz genannt: ‚Förderung des natürlichen Wasserrückhaltes in der Fläche – um Einfluss auf die Hochwasserentstehung zu nehmen. In den über 300 Kommentaren die bisher von Unterstützern der Petition verfasst wurden schreibt Joachim Benedikt aus Koblenz: „Die Ahrkatastrophe zeigt doch wie wichtig es ist, natürliche Wasserspeicher zu erhalten oder noch besser wieder auszuweiten.“

BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN/ÖDP, BUND und NABU, sowie immer mehr Bürger*innen (siehe auch Kommentare bei Open Petition #SaveSevenich) fragen angesichts der Brisanz, Schlagkraft und Vielfältigkeit der Argumente: Was spricht denn überhaupt dafür, eine solche Retentions- und artenreiche Auenfläche zu bebauen? Hier werden, entgegen aller Erkenntnisse, Warnungen, Klimazielen und Hochwasserpräventionen, Steuergelder verschwendet, die durch die Verwaltungsarbeit für die Erstellung eines für uns nicht nachvollziehbaren Bebauungsplanes inmitten eines Auenbiotopes ausgegeben werden. Finanzmittel, die man anhand der finanziellen Situation der Stadt sinnvoller ausgeben könnte.

Wer mehr über die Bürgerinitiative Sevenicher Auenschutz erfahren will kann sich auf der neuen Website ausführlich informieren: https://www.auenschutz-sevenich-bi.de/

Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die regelmäßigen Informationen per Mail erhalten möchten, bitte bei folgender Mailadresse anmelden: klausmeurer@t-online.de

Hier erhält man in einem Bürger*innen-Newsletter zu jeder Stadtratssitzung konkrete Infor-mationen zu den Tagesordnungspunkten im öffentlichen Teil. Weitere Informationen unter: www.gruene-myk.de und www.oedp-muenstermaifeld.de

Pressemitteilung Fraktion

Bündnis90/DIE GRÜNEN/ÖDP im Stadtrat Münstermaifeld

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  • Boomerang : An alle die sich hier so trefflich zanken - es gibt nicht eine einzige zuverlässige Methode zur Messung der Feinstaubbelastung. Es sind durch die Bank mathematische Berechnungen die vorgelegt werden....
  • H. Schüller: Ihre Behauptung ist falsch, denn Fahrdrahtabrieb emittiert bundesweit rund 400 t (bioziden) Feinstaub jährlich, vergleichbarer fahrdrahtloser Bahnbetrieb der o.g. Abgasnorm max. nur 285 t Feinstaub mit vergleichbaren Partikelgrößen.
  • Gordula: Ich möchte bei der Einordnung helfen: Die Behauptung, Oberleitungsbetrieb verursache durch Fahrleitungsabrieb mehr Feinstaub als ein Dieselzug nach EURO-IIIB-Norm, ist fachlich falsch, weil Abgasgrenzwerte...
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