BLICKwinkel – Pro und Contra im Fokus
Wärmepumpe: Klimafreundliche Alternative oder viel zu teuer?

Region. Unter der Rubrik „BLICKwinkel – Pro und Contra im Fokus“ betrachten wir regelmäßig das Für und Wider von Themen, die uns alle bewegen. Dieses Mal geht es um die Wärmepumpe.
Nicht nur bei der Debatte um das Heizungsgesetz von Bundesklimaschutzminister Robert Habeck (Bündnis90/Die Grünen) erhitzt sie die Gemüter: die Wärmepumpe als Alternative zu fossilen Heizsystemen, mit der Umgebungswärme – aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser – ins Haus befördert wird. Auch viele Menschen aus der BLICK aktuell-Region befassen sich aktuell mit der Frage, ob der Einbau einer Wärmepumpe für sie sinnvoll wäre. Was spricht für die Wärmepumpe als Heizsystem – und was gegen sie?
Pro: Alternative zu fossilen Heizsystemen
Zur Erreichung der Klimaneutralität sind Wärmepumpen ein unverzichtbares Mittel. Wenn der durch die Wärmepumpe verbrauchte Strom aus erneuerbaren Energien, vielleicht sogar der Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach, stammt, ist sie eine klimafreundliche Alternative zu Heiztechniken mit Öl oder Gas. Eine Wärmepumpe reduziert damit auch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und schützt so vor Preisschwankungen auf den Energiemärkten.
Je nach Modell ist eine Wärmepumpe zudem flexibel einsetzbar: Sie kann dann im Gegensatz zu anderen Systemen nicht nur zum Heizen, sondern in den heißen Sommern auch zum Kühlen des Hauses genutzt werden.
Contra: Viele Kostenfaktoren
Der Einbau einer Wärmepumpe bedeutet insbesondere für Besitzer von Altbauten eine kaum zu stemmende finanzielle Belastung. Nicht nur fallen Kosten für die Anschaffung und Installation des Gerätes an, auch bedarf es oftmals einer energetischen Sanierung, damit die Wärmepumpe überhaupt effizient und somit klimafreundlich laufen kann. Hierbei ist auch zu bedenken, dass Wärmepumpen meist nur in Häusern mit Niedertemperatur-Heizsystemen wie Fußboden- oder Wandheizungen wirklich gut funktionieren.
Solange nicht genügend Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird und wir noch zu einem beachtlichen Teil auf fossile Energieträger wie Kohle zurückgreifen, kann der Stromverbrauch der Wärmepumpe im Übrigen auch nur bedingt zur Verringerung der CO2-Emissionen beitragen.
Fazit
Befürworter von Wärmepumpen heben besonders ihre Klimafreundlichkeit hervor, während ihre Gegner vor allem auf die hohen Kosten verweisen.
Und nun sind unsere BLICK aktuell-Leser gefragt: Wie ist Euer BLICKwinkel auf Wärmepumpen? Plant Ihr, in Zukunft eine Wärmepumpe in Eurem Haus zu installieren, oder habt es vielleicht sogar schon getan? Oder steht Ihr der Wärmepumpe eher skeptisch gegenüber?
Lasst uns Eure Meinung wissen – auf unseren Social Media-Kanälen, unserem Webportal www.blick-aktuell.de oder mit einem Leserbrief per E-Mail an blickwinkel@kruppverlag.de.
BA
Ich habe in unserem Bestandshaus von 1977 von Gas auf Wärmepumpe umgestellt und bin super zufrieden damit. Keine Fußbodenheizung. Die klassischen großen Rippenheizkörper sind dafür sehr gut geeignet, da sie große Flächen für das Heizen zur Verfügung stellen. Eine Dachdämmung und der Austausch alter Fenster ist schon bei der Gasheizung vor einigen Jahren durchgeführt worden und war damals schon notwendig.
Der Strom wird überwiegend von der überschaubaren PV-Anlage mit 15 kwp geliefert. Im Dez/Jan muss dann halt Strom dazu gekauft werden. Über das Jahr gerechnet habe ich durch restliche Einspeisung ins Netz keine Stromkosten, keine Gaskosten und bekomme sogar noch etwas raus von der EEG-Einspeisevergütung.
Die Diskussion in Deutschland mutet seltsam an. Schaut Euch mal die nordischen Länder an, wo Wärmepumpen seit Jahren flächendeckend betrieben werden. Dort gibt es wie hier auch ne Menge Bestandsbauten und diese Länder sind nicht für milde Winter bekannt.
Ich selbst finde die Wärmepumpe als gute Alternative zu fossilen Brennstoffen . Wir haben eine Photovoltaikanlage und Wärmepumpe in einem „hocheffizienten „ Neubau . KW/m2 18,2 . Januar 2022 Wärmepumpenstrom 40€ im Monat . Januar 2023 Wärmepumpenstrom 120€ im Monat . Nun darf sich jeder seine Meinung selbst bilden , mit Blick auf AKW Abschaltung , Strommangel und Strom teuer einkaufen im Ausland . Dann noch Kontrolle unserer Regierung über unsre Stromzähler in absehbarer Zukunft, um mal eben den Strom abzustellen . Da weiß man doch wo die Reise hingeht.
Wärmepumpen brauchen 1 kw um 3 kw Wärme aus der Luft zu nehmen. Gas heizt im Verhältnis1:1, wird durch die CO2-Bepreisung zunehmend teurer und entnimmt dem Boden Energie und Abgase, die besser im Boden bleiben sollten. Es gibt kein Verbot sondern vielmehr eim Gebot, das Ganze nochmal mit kühlem Verstand durchzurechnen. In Norwegen haben 40% der Gebäude eine Wärmepumpe. In Italien wurden 2022 doppelt so viele Wärmepimpen verkauft. Was ist da los, bei den Nachbarn?
Leider wird in dieser Diskussion viel mit veraltetem Wissen argumentiert. Generell ist die Wahrscheinlichkeit dass eine Wärmepumpe in einem Bestandgebäude wirtschaftlich funktioniert höher als das es nicht funktioniert. Fußbodenheizungen und vermehrte Dämmungen sind nur in Ausnahmen erforderlich. Es gibt mittlerweile Wärmepumpen die Vorlauftemperature bis 65°C wirtschaftlich erzeugen können (Vaillant, Panasonic u.a.). Wenn gedämmt werden muss um eine Wärmepumpe betreiben zu können heißt das nichts anders als dass die Heizkosten im betroffenen Gebäude schon jetzt deutlich erhöht sind. Die Aussage das die Umstellung so teuer sei klammert aus dass die bestehenden fossilen Heizungen im Betrieb nicht billig sind.
Das EU Parlament arbeitet derzeit an neuen Vorgaben zur Energieeffizienz. Danach müssen Häuser mit sehr schlechter Energieeffizienz besser gedämmt werden. Dies ist - vollkommen unabhängig von der Heiztechnik - sinnvoll, denn auch bei konventionellen Heizungen geht sonst eine große Menge der Wärme verloren.
Aufgrund des steigenden CO2 Preises wird das Heizen mit Gas und Öl außerdem stetig teurer, sodass sich Wärmepumpen i.d.R. recht schnell amortisieren.
Mit der geplanten hohen Förderung wird auch niemand mit den Kosten alleine gelassen, sodass die Aussage "kaum zu stemmende Belastung" schlichtweg falsch ist.
Es ist außerdem nicht immer notwendig eine Fußboden-/Wandheizung einzubauen. Heizkörper mit großer Oberfläche reichen ebenfalls und diese sind in Altbauten oftmals noch vorhanden.
Ein einfacher Test für Zuhause: Stellen Sie die Vorlauftemperatur Ihrer Heizung auf 55°C (an einem kalten Tag). Wird die Wohnung warm sollte der Einbau einer Wärmepumpe ohne Aufwand möglich sein.
Wärmepumpe aus wirtschaftlicher Sicht u. aus Effiziens ... folgende Voraussetzungen: Einen hohen Gebäudedämmstand - ein starkes Fundament für die Außeneinheit - gut isolierte Fensterscheiben. Damit die WP effizient arbeitet, sollte im Idealfall eine Fußbodenheizung vorhanden sein. In den meisten Fällen wird ein weiteres Heizsystem für warmes Wasser benötigt. Die Vorlauftemperatur für die Heizung darf nict mehr als 50 Grad Celsius betragen, damit die WP wirtschaftlich effizient betrieben wird. Der Kostenaufwand ist so oder so erheblich. Vor allem Eigentümer von sogen. Altbauten dürften damit an ihre vor allem finanziellen Grenzen kommen ... wie wir (wo eine WP nicht infrage kommt).
Klimafreundlichkeit kostet Geld und zwar viel Geld, für jeden finanziell nicht umsetzbar. Diejenigen, die Klimafreundlichkeit vorantreiben (ohne sonderliche Rücksichtnahme) die selbst wohlversorgt über der 1-Millionen-EURO-Grenze liegen, haben mit Klimafreundlichkeit keine Probleme.
Hausbesitzer älterer Gebäude werden genötigt, Wärmepumpen in Häuser einzubauen, für die sie nicht gemacht sind und auch nie gedacht waren. Eine an sich gute Technik wird missbraucht, um eine verfehlte Energiepolitik stur fortzusetzen. Wärmepumpen machen nur niedrigenergetischen Sinn in Verbindung mit großflächigen Heizungen in Fußböden oder eventuell ganzen Wänden. In möglichst dicht isolierten Gebäuden, wobei die allgemeine Dämmhysterie, gerade in Altbauten, viel Schaden anrichtet.Auf die Bevölkerung, Hausbesitzer wie Mieter, kommen Investitionsaufwände zu, die für viele zur ökonomischen Überforderung führen werden.