Neuwieder Schiffunternehmer Jürgen Collée widersetzte sich bis zuletzt

Zwangsräumung erst am zweiten Tag erfolgreich

30.09.2016 - 09:32

Neuwied. Unter den Blicken zahlreicher Neuwieder kam es zum Showdown in einem seit Jahren schwelenden Streit zwischen dem Schiffunternehmer Jürgen Collée und der Stadt Neuwied. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Ärger zwischen den beiden Parteien gegeben. Mal ging es um Pachten für die Liegeplätze, mal um den neuen Liegeplatz für die Schiffe des Neuwieders nach der Umgestaltung des Deichvorgeländes. Zum neuerlichen und intensivsten Zwist kam es, nachdem Jürgen Collée mehreren Aufforderungen, seinen Schiffsanleger wegzuräumen, nicht nachgekommen ist. Auch Einsprüche des Unternehmers vor Gericht verliefen im Sande. Das Amtsgericht hatte der Stadt Neuwied Recht gegeben. Für vergangenen Mittwoch hatte das Bauamt daher die Zwangsräumung der Landungsbrücke vorgesehen und schweres technisches Gerät bestellt. Doch zum Einsatz kam es nicht. Jürgen Collée hatte am Vorabend seine „Carmen Sylva“ am Schiffsanleger vertäut und so die Zwangsräumung vereitelt. Die am Mittwochmorgen von der Stadtverwaltung verständigte Wasserschutzpolizei und das Ordnungsamt konnten den Unternehmer nicht umstimmen. Das sorgte nicht nur bei der Stadtverwaltung und im Bauamt für Verstimmung. Zahlreiche Neuwieder hatten sich am Rheinufer eingefunden, um den Abtransport zu beobachten. Schon seit langem hatte der Zustand des Steigers bei den Bürgerinnen und Bürgern für Unmut gesorgt. „Schrotthaufen“ war die gängige Bezeichnung in den sozialen Medien. Für die Stadt Neuwied war aber nicht der Zustand des Anlegers der Grund für die Zwangsräumung sondern die Ertüchtigung der Deichmauer. Bevor das Deichvorgelände modernisiert werden kann, muss dessen Untergrund erneuert werden. Die Schiffsanleger, die in der Deichmauer verankert sind, stören dabei. Die Zwangsräumung muss Jürgen Collée nun aus eigener Tasche zahlen. Durch die Verzögerung wird die Rechnung noch teurer ausfallen. Nachdem sich der CDU Fraktionsvorsitzender Martin Hahn auf facebook ausdrücklich hinter die Maßnahme der Verwaltung stellte und diese nach diversen erfolglosen Einigungs- und Kompromissversuchen als „unausweichlich“ bezeichnete, meldete sich Jürgen Collée selbst zu Wort. Mehrfach hätte er versucht, einen Ausweichplatz im Umfeld zu kaufen oder zu pachten. Dies sei von der Stadt Neuwied torpediert worden. Jürgen Collée, dessen Familie das Schifffahrtsunternehmen seit 85 Jahren in Neuwied betreibt und wie er unterstreicht „in Neuwied Gewerbesteuer“ zahlt, fühlt sich unkorrekt behandelt. Das dementiert Bürgermeister Jan Einig. Am Mittwochabend erklärte er gegenüber Blick aktuell, dass die Stadt stets verhandlungsbereit war und Kompromissvorschläge unterbreitet hatte. Der Bürgermeister machte auch klar, dass Jürgen Collée und nicht der Steuerzahler die Kosten der Zwangsräumung übernehmen muss. Jan Einigs Hoffnung, dass Jürgen Collée mit der Carmen Sylva tags darauf ablegt, bestätigte sich, so dass die Zwangsräumung im Laufe des Donnerstags erfolgen konnte. Dass das Porzellan zwischen der Stadt und dem Unternehmern noch nicht ganz zerschlagen ist, kam ebenfalls zum Ausdruck. Der Bürgermeister und Baudezernent schätzt die Verdienste von Jürgen Collée für den Tourismus in Neuwied. Wenn das neue Deichvorgelände fertig ist und das Rheinufer an Attraktivität gewonnen hat, dürfte das auch den Personenschifffahrtsbetrieben zugutekommen. FF

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