Tatjana Lagutschenkov und Tobias Mercer begeisterten beim Benefizkonzert für die Palliativstation des Maria Stern

Virtuose Klavierdarbietungenfür einen guten Zweck

Virtuose Klavierdarbietungen
für einen guten Zweck

Bernd Lang übergab 1.000 Euro an den Förderverein der Palliativstation des Krankenhauses Maria Stern in Remagen. FA

Virtuose Klavierdarbietungen
für einen guten Zweck

Tatjana Lagutschenkov und ihr Meisterschüler Tobia Mercer am Flügel der Christus-Kirche.

Bad Breisig. Eine verdienstvolle Idee verband das Forum Kultur mit zwei begnadeten Pianisten und einem musikbegeisterten Publikum in der evangelischen Christuskirche: Ziel war es, mit den Einnahmen des Konzertes der Konzertpianisten, Klavier-Pädagogin Tatjana Lagutschenkov und ihr Meisterschüler Tobias Mercer, die Palliativstation des Remagener Krankenhauses Maria Stern wirtschaftlich zu unterstützen. Eine Delegation des Fördervereins der Palliativ-Station mit Eckehardt Louen, Lorenz Denn und MdL Guido Ernst war unter den Besuchern des Benefizkonzertes.

Dass mit der Veranstaltung ein höchst erlebenswertes Musikerlebnis verbunden war, ist dem ausgezeichneten Ruf der beiden Protagonisten zu verdanken. In dem gut gefüllten sakralen Konzertraum dankte zunächst Bernd Lang, Vorsitzender von Forum Kultur, den Pianisten für ihre Bereitschaft, für den Benefiz-Zweck zu konzertieren, aber auch der Christus-Pfarrei für ihre Gastfreundschaft. Anstelle des erkrankten Moderators Dr. Franz H. Peters übernahm Prof. Dr. Sander die Vorstellung der Künstler und die Einführung in die zu Gehör gebrachten Werke.

Tatjana Lugatschenkov stammt aus St. Petersburg, bildete dort junge Pianisten aus, emigrierte 1994 nach Deutschland und wohnt seitdem als Klavierlehrerin und Konzertpianistin in Bad Breisig. Tobias Mercer, Sohn einer musikbegeisterten Familie aus Waldorf, entdeckte 1995 mit fünf Jahren seine Liebe zum Klavierspiel und nimmt seitdem Unterricht bei Tatjana Lagutschenkov. Der Student hält sich die Option zur Laufbahn eines Konzertpianisten offen, vernachlässigt darüber aber nicht sein akademisches Studium in Philosophie und Religion. Zunächst brachte Tatjana Lugatschenkov eine der größten Klavierkompositionen Ludwig van Beethovens zu Gehör, die Klaviersonate „Appassionata“, Nr. 23, f-moll, op. 57. Dieses grandiose, von tragischer Grundstimmung, von Spannung und mit - vor allem im Schlusssatz - einem Strom von Sechzehntel-Noten auftrumpfende Werk erfordert enormes pianistisches Können - ein wahres Bravourstück für die Interpretin, das mit rauschendem Applaus belohnt wurde. Viel zu selten erfährt man etwas von der Virtuosität „der“ Lagutschenkov, die sich in der Wohnung am Schönblick intensiv der Ausbildung ihrer Schülerinnen und Schülern widmet.

Was sie auf den Tasten des Pianos weiterzugeben hat, spiegelt sich allerdings auch im Können ihres vom Klavierspiel „besessenen“ Vorzeigeschülers Tobias Mercer wider. Mit ihm zusammen bestritt sie die vierhändige Version von zwei populären Konzertstücken Beethovens: die Ouvertüre zur Ballettmusik „Die Geschöpfe des Prometheus“ und die „Egmont“-Ouvertüre. Das vierhändige Klavier-Arrangement dieser beiden eigentlichen Orchesterwerke ist höchst anspruchsvoll - für beide Interpreten und deren 20 Finger. Entsprechend groß war auch die Bewunderung auch für Tobias Mercer. Ein wenig „Norwegen-Feeling“ vermittelte die Schauspielmusik Edvard Griegs für Henrik Ibsens „Peer Gynt“. Die vierhändige Version von vier Sätzen aus dieser Komposition stellt ebenfalls durchaus hohe Ansprüche an die beiden Interpreten. Das pianistische Können ist bei der Wiedergabe des „Valse triste“ für vier Hände des finnischen Tonsetzers Jean Sibelius nicht weniger bewundernswert. Trotz der tragischen Grundstimmung (bezogen auf das triste Schauspiel „Kuolema“) hat die Komposition durch ihre Melodik eine gewisse Popularität. Viel Anerkennung erfuhren die Interpreten auch für dieses Stück. Mittlerweile hatte das Publikum besondere Freude gefunden an der vierhändigen Darbietung von klassischen Werken - so auch an der „Walzer-Fantasie“ des Russen Michael Glinka. Ihm gebührt der Verdienst - nach viel italienisch geprägter Verirrung -, der russischen Kunstmusik wieder einen eigenen Charakter gegeben zu haben. In der virtuos angehauchten, einer neuen Liebesbeziehung zu verdankenden Walzer-Fantasie leuchtet jedoch noch einmal ein wenig italienisch gefärbte Romantik durch. Der lange Beifall der rundum begeisterten Besucher veranlasste die beiden Pianisten noch zu einigen kurzen Zugaben aus den Klavier-Kompositionen von Johannes Brahms. Die musikalische Soiree hatte nach Abklingen des langen Beifalls noch ihr besonderes Highlight: Bernd Lang, Initiator des Benefiz-Konzertes, überreichte zusammen mit den beiden Künstlern den erwirtschafteten Betrag von 1.000 Euro an den Förderverein der Palliativstation des Krankenhauses Maria Stern. Lorenz Denn und Eckehardt Louen verbanden mit ihrem Dank den Hinweis auf einen besonderen Verwendungszweck: Der Betrag soll einer neuartigen Musik-Therapie der Palliativ-Patienten zugute kommen, die positive Aspekte besitzt.