Umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen auf der Voreifelbahn
Bahnfahrer müssen auf Bus umsteigen
Regionalverkehr Köln übernimmt Schienenersatzverkehr für die Regionalbahn 23 über die Buslinie 800 und 843
Rhein-Sieg-Kreis. Die Voreifelbahn bekommt zwischen Bonn-Duisdorf und Witterschlick wieder ein zweites Gleis, außerdem werden vier neue Haltestellen gebaut, unter anderem im Witterschlick und „Am Römerkanal“ in Rheinbach. Parallel dazu werden die Bahnhöfe Meckenheim, Meckenheim Industriepark, Kottenforst, Odendorf und Rheinbach modernisiert und barrierefrei ausgebaut, in Meckenheim und Odendorf entsteht darüber hinaus jeweils eine neue Fußgängerunterführung. Diese Modernisierungsmaßnahme der DB Regio AG ist mit umfangreichen Baumaßnahmen entlang der Regionalbahnlinie RB 23 verbunden, die bis voraussichtlich Mitte Dezember dauern werden. Für die Bahnfahrer bedeutet das, dass sie etwa ein halbes Jahr lang zeitweise vom Zug auf den Bus umsteigen müssen.
Die Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) hat nämlich zum 22. Juli im Auftrag der DB Regio AG den Schienenersatzverkehr für die Voreifelbahn RB 23 zwischen Rheinbach und Bonn übernommen. Die ausfallenden Bahnfahrten sollen dabei durch die Busse der RVK-Linien 800 und 843 ersetzt werden. Die verlaufen ohnehin parallel zu den Bahnschienen, sodass für die Bauphase keine zusätzlichen Linien eingerichtet werden müssen, so RVK-Gebietsmanager Gregor Mauel jüngst bei einer Pressekonferenz im Rheinbacher Rathaus. Die Anschaffung dreier geräumiger Gelenksbusse werde dafür zeitlich vorgezogen, sodass die Bahnkunden bei diesem „Ausweichmanöver“ nicht auf Komfort verzichten müssten. Der Fahrplan der beiden RVK-Linien werde um zusätzliche Fahrten aufgestockt, andere Fahrten würden zeitlich verschoben, um den erwarteten größeren Andrang durch die ausgefallenen Züge abfangen zu können.
Wesentliche Verbesserung der Infrastruktur
„Es wird interessant sein zu sehen, wie die Bahnfahrer auf die Situation reagieren werden“, zeigte sich auch Rheinbach Bürgermeister Stefan Raetz gespannt. Viele würden wohl einfach einen Zug früher fahren oder aber für die Übergangszeit Fahrgemeinschaften mit dem Auto bilden, deshalb gehe man davon aus, dass nicht alle Bahnfahrer auch auf den Bus umsteigen würden. Doch Genaueres wisse man erst, wenn es soweit sei. Sein Alfterer Kollege Dr. Rolf Schumacher nimmt die Beeinträchtigung gerne in Kauf, denn seine Gemeinde profitiere sehr durch die geplanten Verbesserungen. „Der neue Haltepunkt in Impekoven und der zweispurige Ausbau der Bahnlinie bedeutet für die Gemeinde Alfter eine wesentliche Verbesserung der Infrastruktur, über die wir uns sehr freuen.“
Die Baumaßnahme gliedert sich laut RVK in mehrere Phasen, wobei die erste vom 22. Juli bis 27. September dauern werde. In dieser Phase verkehrt die RB 23 in den Hauptverkehrszeiten von 7 bis 9 und von 15 bis 19 Uhr im Halbstunden- statt im Viertelstundentakt. Außerhalb der Hauptverkehrszeiten und an den Wochenenden fahren RB 23 und die Linien 800 und 843 den regulären Fahrplan.
Beeinträchtigung so gering wie möglich halten
„Wir sind uns bewusst, dass ein Schienenersatzverkehr für den betroffenen Fahrgast stets eine Beeinträchtigung darstellt. Die RVK ist jedoch bestrebt, diese Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten“, unterstrich Mauel. Fahrgäste der Linie 843 mit dem Ziel Bonn Hauptbahnhof müssen dann zum Beispiel nicht am Industriepark in die RB 23 umsteigen, sondern können bequem im Bus sitzen bleiben. Damit seien sie am Ende wahrscheinlich sogar noch schneller am Ziel als mit dem Zug. Für die Fahrgäste der Buslinie 800 Richtung Bonn ergeben sich lediglich in den Hauptverkehrszeiten durch die reduzierte RB23-Taktung Änderungen. Dann entfallen die RB23-Fahrten zur vollen und zur halben Stunde. Die RVK bietet in der morgendlichen Hauptverkehrszeit den Fahrgästen auf dieser Linie zusätzliche Fahrten um 7, 8 und 9 Uhr an. In Richtung Rheinbach entfallen jeweils die halbstündigen RB23-Fahrten um 2 und 32 Minuten nach jeder Stunde. Dafür gebe es am Nachmittag und Abend ab dem Bonner Busbahnhof zusätzliche Fahrten im Stundentakt von 16.05 bis 19.05 Uhr.
Busse fahren im Halbstundentakt
Die Fahrgäste der Buslinie 843, die in dem Zeitraum am Bahnhof Meckenheim-Industriepark keinen Anschluss an die RB 23 haben, werden ab der Haltestelle „Bundeskriminalamt“ direkt über die Autobahn nach Bonn geführt: 6.41, 7.11, 7 .43, 8.11 und 8.43 Uhr ab Meckenheim Le-Mee-Platz. In der Gegenrichtung werden entfallende Bahn-Fahrten zwischen Bonn Hauptbahnhof und Meckenheim-Industriepark durch die Buslinie 843 ab Bonn Busbahnhof aufgefangen, und zwar jeweils im Halbstundentakt von 15.35 bis 19.05 Uhr. Diese Fahrten führen über die Autobahn bis „Merl Bundeskriminalamt“ und folgen dann dem regulären Linienweg. Weitere Fahrten der Linie 843 beginnen ab Meckenheim-Industriepark in Richtung Le-Mee-Platz. Dabei handelt es sich um Anschlussfahrten an die RB 23 mit geänderten Fahrtzeiten um 6.08, 6.38 und 7.11 Uhr. Zusätzlich wird es an den Wochenenden 13./14. und 20./21. Juli auf dem RB23-Gleis zwischen Meckenheim und Bonn zu einer kompletten Streckensperrung kommen. Ab Bonn Hauptbahnhof fahren die Ersatzbusse 30 Minuten früher ab, um den Anschluss an den planmäßig verkehrenden Zug in Richtung Euskirchen/Bad Münstereifel zu gewährleisten. Ersatzbusse aus Meckenheim werden bis zu 29 Minuten später als die ausfallenden Züge den Bonner Hauptbahnhof erreichen.
Bahnkunden werden vorab informiert
„Eine klare und deutliche Kommunikation an den Fahrgast ist ebenso wichtig wie ein reibungsloser Ablauf im Betrieb“, so Mauel. Aus diesem Grund seien die Serviceteams der RVK schon jetzt für die Fahrgäste vor Ort und werden dort persönlich die Reisenden über die bevorstehenden Veränderungen informieren. Dazu gibt es spezielle Flyer und Baustellenfahrpläne, die an zahlreichen Stellen in der Region verteilt werden, sowie Hinweisplakate an den betroffenen Haltestellen. Weitere Informationen gibt es telefonisch über die RVK-Info-Nummer (02 21) 16 37 37 37 oder im Internet auf der Homepage www.rvk.de.
RVK-Geschäftsführer Eugen Puderbach (2. v. l.) freut sich ebenso wie die Bürgermeister (v. l.) Dr. Rolf Schumacher, Bert Spilles und Stefan Raetz auf die Verbesserung der Infrastruktur, die durch die umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen auf der Voreifelbahn-Strecke erreicht werden sollen. Foto: VJ
