Ex-Minister Norbert Blüm setzt sich für die Verlegung von Stolpersteinen ein
„Ich schäme mich noch heute“
Rheinbach. „Welche Schande! Ich schäme mich noch heute und verachte alle, die alles vergessen wollen.“ Sehr deutlich hat sich Ex-Bundesminister Dr. Norbert Blüm in einer Stellungnahme zum Streit um die Verlegung von Stolpersteinen in Rheinbach geäußert. Peter Mohr von der Bürgerinitiative „Rheinbacher für Stolpersteine“ hatte den in Bonn lebenden früheren Arbeitsminister angeschrieben und um einen Kommentar gebeten. Wie berichtet, hatte die CDU mit der FDP in Rheinbach die Verlegung von Stolpersteinen in der Stadt ohne Diskussion vertagt. Sehr schnell äußerte sich der CDU-Politiker in einem offenen Brief: „Stolpersteine erinnern uns im Alltag an die Grausamkeit des Judenmordes in unserem Land. Niemals darf sich ein solches Verbrechen in Deutschland wiederholen. „Erinnern statt Vergessen“ ist eine Abwehr gegen jedwede Barbarei. Ich selbst habe in meiner Heimatstadt Rüsselsheim einen Stolperstein gestiftet. Er erinnert an Frau Lang, eine gutmütige Frau aus der Nachbarschaft. Ich habe als Kind miterlebt, dass Frau Lang abgeholt wurde. Wir Kinder wussten, warum! Wir kannten den gelben Stern auf den Jacken und Mänteln der Juden. Die Erwachsenen sagten später, sie hätten nichts vom KZ gewusst. Wir Kinder wussten, wohin die Juden abtransportiert wurden. Kein Erwachsener hat aufgeschrieen wegen dieses Verbrechens. Welche Schande! Ich schäme mich noch heute und verachte alle, die Alles vergessen wollen.“
Die Initiative sieht diesen Brief des noch heute bekannten 78-jährigen CDU-Politikers als weiteren Antrieb und als Bestätigung, dass es richtig ist, gegen das Vergessen zu mahnen. Daher plant die Bürgerinitiative, am kommenden Samstag, 10 bis 13 Uhr, erneut an der Rheinbacher Hauptstraße vor der Raiffeisenbank auf ihr Anliegen hinzuweisen. Am darauf folgenden Montag, 15. April, Beginn 18 Uhr im Ratssaal Himmeroder Hof, wird der Ausschuss für Standortförderung, Gewerbe, Wirtschaft, Tourismus und Kultur der Stadt Rheinbach wieder den Bürgerantrag auf der Tagesordnung haben. Dazu teilten der Erste Beigeordnete Raffael Knauber und Fachgebietsleiterin Ruth Fabritius in der Vorlage mit: „In der Sitzung am 31. Januar 2013 vertagte der Ausschuss den Bürgerantrag auf Verlegung von Gedenk-Pflastersteinen (Stolpersteinen), verknüpft mit dem Auftrag an die Verwaltung, die Eigentümer der betreffenden Häuser zur geplanten Stolpersteinverlegung vertraulich zu befragen. Das Ergebnis liegt nun vor. Es wurden zehn Hauseigentümer angeschrieben. Ein elfter Wohnsitz konnte nicht eindeutig ermittelt werden. Bis zum 20. 3. 2013 hatten alle angeschriebenen Eigentümer geantwortet. Drei Antworten gingen anonym ein. Insgesamt befürworten fünf Eigentümer die Verlegung von Stolpersteinen vor ihrem Haus, zwei haben dazu keine Meinung, drei sprechen sich dagegen aus. Zwei Ablehnungen wurden schriftlich begründet. Eine Eigentümerin begrüßt die Aktion ausdrücklich und bietet an, die Aktion finanziell zu unterstützen.“
Bürgermeister Stefan Raetz, der ursprünglich auch gegen eine Verlegung der Stolpersteine gesprochen hatte wegen der oben angeführten Argumente, sich inzwischen aber für die Aktion einsetzt, hatte gegenüber „Blick aktuell“ geäußert, das Votum der Eigentümer werde kein rechtlich relevantes Veto bedeuten, da die Steine im öffentlichen Bereich liegen, wo allein die Stadt entscheide.

Ein unbedingtes muss,finde es gut das die Stolpersteine uns daran erinnern was die Nazis verbrochen haben,bin zwar aus der sogenannten jüngeren Generation, trotzdem schäme ich mich für das was unsere Großeltern und Eltern getan haben. Die Steine erinnern mich immer wieder aufs neue das diese Zeit nicht wieder bei uns zum Alltag gehört.