Neue Erkenntnisse zum Hochwasserschutz verzögern Entscheidung über Wiederherstellung der Sportstätten

Stadtrat Sinzig verschiebt Entscheidung über Stadion

Zuvorsoll noch untersucht werden, wie sich eine teilweise Abtragung des Erdreichs auf den Sportplätzen auf die Hochwassersituation der benachbarten Straßen auswirken würde

Stadtrat Sinzig verschiebt Entscheidung über Stadion

Die Sportanlage im Grünen Weg drei Monate nach der Flut. Foto: ROB

06.10.2022 - 11:38

Sinzig. „Es handelt sich um einen dynamischen Prozess, bei dem wir monatlich auf neue Erkenntnisse reagieren müssen“, so begründete Bürgermeister Andreas Geron (parteilos) seine Bitte an den Sinziger Stadtrat, die Entscheidung über die Wiederherstellung der Sportstätten im Bereich des Rhein-Ahr-Stadions noch einmal aufzuschieben. Das Ingenieurbüro Porz solle nämlich zuvor noch untersuchen, wie sich eine teilweise Abtragung des Erdreichs auf den Sportplätzen auf die Hochwassersituation im Grünen Weg, am Teich, in der Kripper Straße und in den Ahrwiesen auswirken würde.

Es handele sich um ein Paradebeispiel für einen Zielkonflikt beim Wiederaufbau im Ahrtal, erläuterte Geron. Auf der einen Seite gebe es Vereine und Schüler, die dringend eine adäquate Ausstattung mit Sportanlagen benötigen. Auf der anderen Seite gelte es, mehr Retentionsraum für den Hochwasserschutz zu schaffen. Hier komme der „Grüne Weg“, die „Kripper Straße“, der Teich und die Ahrwiesen in die Diskussion. „Ein effektiver Hochwasserschutz würde sicherlich bedeuten, wir machen da keine Sportstätten mehr, sondern nutzen den Platz als Retentionsraum in unmittelbarer Nähe zu Ahr“, so Geron. Auch zeitlich gebe es widersprechende Interessen, denn den Sportlern und Schülern könne es nicht schnell genug gehen, während die anderen erst einmal alle relevanten Aspekte beleuchten wollten.


Augen nicht vor aktuellen Erkenntnissen verschließen


So sei beispielsweise die Dreifachturnhalle am Grünen Weg nicht umsetzbar, weil die Menschen Angst hätten vor den Aufschüttungen. Mittlerweile sei die Stadt jedoch auf einem guten Weg, diese Halle an anderer Stelle zu planen. Ziel der Verwaltung und auch des Bürgermeisters sei es weiterhin, alles so zügig wie möglich wieder aufzubauen, dabei dürfe man aber nicht die Augen vor aktuellen Erkenntnissen zu verschließen. Und genau an dieser Stelle gebe es neue Erkenntnisse, sowohl aufgrund eines Ortstermins mit der SGD in der Woche vor der Ratssitzung wie auch aufgrund einer komplexen Prüfung durch das Ingenieurbüro Porz mit Hinblick darauf, wie sich aufgrund des neuen Verlaufes der Ahr ein Hochwasser auf die künftige Bebauung auswirken könnte. Diese wichtigen Erkenntnisse wolle Geron erst dem Ältestenrat und dann dem Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss am 19. Oktober vorstellen, bevor sich der Rat bei der nächsten Sitzung im November mit dem Thema hoffentlich abschließend befassen könne.

Durch die Flutkatastrophe vom 14. Juli seien auch die Sportanlagen der Stadt Sinzig zerstört worden, rief Geron in Erinnerung. Im „Grünen Weg“ seien hierbei die beiden Plätze des Rhein-Ahr-Stadions sowie die Tennisplätze betroffen. Das Büro Institut Sportstättenentwicklung (ISE) aus Trier habe vier Varianten der Wiederherstellung betrachtet: In der Variante 1 den Wiederaufbau in der bisherigen Form am alten Standort, in der Variante 2 einen erweiterten Wiederaufbau am alten Standort, in der Variante 3 einen 1:1-Wiederaufbau an einem neuen Standort, und in der Variante 4 die funktionale Teilung auf zwei Standorte. Die Stadtverwaltung favorisiere vor allem unter dem Aspekt der Erreichbarkeit eine künftige Nutzung am alten Standort, denn für die Schulen sei die Sportanlagen bei einer weiteren Entfernung kaum in angemessener Zeit zu erreichen. Dies betreffe zwar grundsätzliche alle Schulformen, sei aber insbesondere bei den jüngeren Kindern der Grundschule als Ausschlusskriterium zu werten.


Erweiterter Wiederaufbau würde Mehrkosten nach sich ziehen


Eine Standortveränderung etwa an das alte Schwimmbad (Kölner Straße) hätte zudem den Nachteil, dass ein aufwendiges mehrjähriges Bauleitplanverfahren einschließlich der erforderlichen Fachgutachten durchlaufen werden müsste, wobei der Verfahrensausgang völlig offen wäre. Alles in allem bevorzuge die Verwaltung daher die Variante 1 mit einem Wiederaufbau in der bisherigen Form an der alten Stelle. Zumal ein erweiterter Wiederaufbau eine Mehrkostenbelastung für die Stadt Sinzig nach sich ziehe, da diese Mehrkosten nicht über die Wiederaufbaumittel des Bundes gedeckt werden könnten. Mit Hinblick auf die ohnehin schon angespannte finanzielle Situation der Stadt müssten die vorgebrachten Erweiterungsvorschläge, so sinnvoll sie auch sein mögen, aus finanziellen Gründen zurückgestellt werden. JOST

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