78.000 Zuschauer erleben packendes Motorsport-Wochenende in der Eifel
Heimstark am Ring: Enrico Förderer glänzt bei GT4 Germany vor Rekordkulisse

Nürburgring. Besser hätte die Kulisse nicht sein können: Blauer Himmel, 78.000 Motorsportfans und das dritte Rennwochenende der ADAC GT4 Germany 2025 – mitten im Herzen der Eifel. Für den 18-jährigen Enrico Förderer aus Leuterod war es ein Heimspiel, das er in vollen Zügen genoss. Der Westerwälder Youngster, mittlerweile im 3. Jahr für SR Motorsport by Schnitzelalm im Mercedes-AMG GT4 unterwegs, zeigte einmal mehr, warum er zu den heißesten Talenten im deutschen GT-Sport zählt. Gemeinsam mit Teamkollege Jay Mo Härtling verteidigte er trotz spürbarer Nachteile durch die „Balance of Performance“ (BoP) souverän die Meisterschaftsführung.
Einige PS weniger und Zusatzgewicht als Handicap
Die BoP-Anpassung bedeutete diesmal gleich mehrere Bremsklötze: rund 10-15 PS weniger Leistung als noch beim vorherigen Lauf auf dem Norisring und damit ein deutlich ungünstigeres Gewichts-Leistungs-Verhältnis. Zusätzlich trugen Förderer und Härtling 15 Kilogramm Erfolgsballast für den Sieg im vorangegangenen Rennen sowie weitere 20 Kilogramm Zusatzgewicht, die nach dem Qualifying verordnet wurden. Auf einer Strecke wie dem Nürburgring, wo Beschleunigung und Topspeed entscheidend sind, summierten sich diese Faktoren zu einem klaren Wettbewerbsnachteil. Dass trotz dieser Last ein Podium und wichtige Punkte möglich waren, lag vor allem an präzise abgestimmter, hochprofessioneller Teamarbeit – vom Ingenieur über die Mechaniker bis hin zur perfekten Kommunikation zwischen beiden Fahrern.
„Wir haben alles richtig gemacht, keine Fehler, keine Strafen – nur die BoP hat uns etwas eingebremst“, resümierte Förderer. „Gerade an so einem Wochenende zeigt sich, wie wichtig absolute Professionalität im Team ist – ohne diese Leistung in der Boxengasse wären wir nicht auf dem Podium gelandet.“ Der Lohn: erneuter Sieg in der Junior-Wertung und wichtige Punkte im Titelrennen.
Rennen 1 – Vom Start weg im Nachteil
Am Samstag ging es für Förderer und Härtling von der Pole Position ins Rennen – eigentlich die perfekte Ausgangslage für ein Heimrennen. Doch schon nach wenigen Runden war klar: Durch die BoP-bedingten 10-15 PS weniger und das zusätzliche Gewicht hatte der Mercedes-AMG GT4 auf den langen Geraden keine Chance gegen die Konkurrenz, denn diese hatte durch die BoP etwas mehr Leistung bekommen. Selbst für ungeübte Zuschauer war sichtbar, wie schwer es fiel, die Spitzenposition zu verteidigen. Stück für Stück rutschte das Duo zurück, kämpfte aber tapfer um jeden Meter. Am Ende stand Platz fünf zu Buche – ein Resultat, das unter diesen Umständen und dank fehlerfreier, disziplinierter Teamarbeit immer noch wichtige Meisterschaftspunkte einbrachte.
Rennen 2 – Boxenstopp als Schlüssel zum Podium
Der Sonntag begann mit Startplatz drei und einem klaren Plan: vorne bleiben. Förderer hielt den AMG GT4 in der Startphase im Windschatten der Führenden, bevor Härtling nach einem blitzschnellen Fahrerwechsel übernahm. „Unser Boxenstopp war perfekt getimt. Wir kamen raus und konnten sofort angreifen – das hat uns Platz drei gebracht“, erklärte Förderer. Unter brütender Hitze von über 60 Grad im Cockpit bewies das Duo erneut taktisches Geschick und Nervenstärke.
Eifel-Atmosphäre als Extra-Motivation
Für Förderer war das Wochenende weit mehr als nur ein weiterer Renntermin im Kalender – es war ein echtes Heimspiel auf einer Strecke, mit der er seit Kindheitstagen besondere Erinnerungen verbindet. „Hier zu fahren, vor Familie, Freunden und so vielen Fans – das gibt mir Energie“, erklärte der 18-Jährige sichtlich bewegt. Schon beim Einrollen in die Startaufstellung spürte er die besondere Stimmung: bekannte Gesichter an den Zäunen, Fans mit seinem Namen auf den Shirts, und immer wieder Zurufe aus dem Publikum, die ihn anspornten. Die Geräuschkulisse der vollen Tribünen mischte sich mit dem typischen Eifel-Wetter – diesmal strahlender Sonnenschein – zu einer Atmosphäre, die ihn regelrecht beflügelte. Für den jungen Westerwälder war es eine Mischung aus Stolz, Dankbarkeit und dem unbedingten Willen, vor heimischem Publikum das Maximum zu geben.
Mit Rückenwind zum Sachsenring
Als Halbzeitchampion reist Förderer nun zum nächsten Lauf am Sachsenring. Sein Ziel ist klar: „Wir wollen bis zum Schluss vorne bleiben und die Meisterschaft holen.“ Bei seiner bisherigen Fehlerquote und seiner beeindruckenden Konstanz scheint dieser Plan alles andere als unrealistisch.

Spannung vor dem Start: Das Team SR Motorsport by Schnitzelalm setzt auf perfekte Strategie und Teamarbeit. Foto: privat

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Foto: Roland Schäfges

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