DFB-Pokal: FV Engers unterliegt Arminia Bielefeld

Raus mit Applaus

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An ihm dürften die Engeser in der Oberliga noch viel Freude haben: Neuzugang Kevin Lahn zeigte gegen Bielefeld seine ganze Klasse und legte den Anschlusstreffer mustergültig auf. Foto: Volker Horz

Raus mit Applaus

Mit leidenschaftlichem Kampf eroberteJonas Runkel im Mittelfeld zahlreiche Bälle. Foto: Volker Horz

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Die Engerser Innenverteidiger Björn Kraemer und Lukas Klappert hattengegen die starken Bielefelder Spitzen Janni Serra und Fabian Klos reichlich zu tun. Foto: Volker Horz

Engers/Koblenz. Neun Torschüsse, 44 Prozent Ballbesitz, 46 Prozent gewonnene Zweikämpfe: Die offiziellen Statistiken zum Spiel konnten sich sehen lassen für den FV Engers. Nahezu auf Augenhöhe hatte er mit dem Bundesligisten agiert. Nur auf der Anzeigentafel las es sich leider ein wenig anders. Mit 1:7 flog der Oberligist gegen die drei Klassen höher spielende Arminia aus Bielefeld aus dem Pokal. Drei Tore zu hoch – da waren sich beide Trainer nach dem Schlusspfiff einig. Und trotzdem: Es war ein Fußballfest auf dem Oberwerth.

„Für den FV Engers war es ein toller Tag. Die Region hat hinter uns gestanden“, resümierte der Vorsitzende Martin Hahn, der sich über fast 4000 Zuschauer und das Lob von Landrat Achim Hallerbach für die „perfekte Organisation“ des großen Spiels freute. Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig betonte auf der Tribüne, dass es allein eine herausragende Sache sei, dass der FV Engers die Stadt Neuwied im DFB-Pokal repräsentiert hat. „Wir sind trotz der Niederlage stolz auf die Mannschaft“, machte er deutlich.

Es war eine Erkenntnis, die beim ehrgeizigen FVE-Trainer Sascha Watzlawik nach dem Spiel erst ganz langsam wieder die Oberhand gewann. „Sieben Gegentore sind zu viel“, ärgerte er sich, wohl wissend, dass seine aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft gegen die Profis viel besser mitgespielt hatte, als noch vor zwei Jahren beim ersten DFB-Pokal-Auftritt in Bochum. Damals hatten die „Jungs vom Wasserturm“ praktisch nur in der eigenen Hälfte gestanden und kaum Aktionen nach vorn gezeigt – auf dem Papier aber eben „nur“ mit 0:3 verloren. „Wir wollten mutig spielen und draufgehen“, erklärte „Watze“ nach dem Spiel die durchaus offensive Marschroute seines Teams gegen Bielefeld. Das jedoch gab den Arminen, die „mit voller Kapelle“ auf dem Oberwerth aufgelaufen waren, entsprechende Räume bei ihren Gegenstößen. In der ersten Halbzeit nutzten sie diese allerdings noch nicht. Stattdessen schlugen die Profis durch Janni Serra und Fabian Klos zweimal per Kopf nach einer Ecke zu. „Da passte bei uns die Zuordnung nicht. Aber da sind sie einfach auch richtig gut. Die Bielefelder haben schon eine brutale Qualität im Kader“, analysierte Watzlawik.

Besonders ärgerlich: Der erste Treffer für den Bundesligisten fiel schon nach 8. Minuten und durchkreuzte damit die Engerser Hoffnungen, dass die Arminen nach ihrem Fehlstart in der Liga nervös werden könnten. Trotzdem hielten die Grün-Weißen vor allem nach dem 0:2 stark dagegen und hatten nach gut einer halben Stunde auch ihre ersten beiden echten Torchancen.

Auch nach der Pause kamen die Engerser engagiert aus der Kabine, kassierten dann aber schon in der 50. Minute mit dem 0:3 die kalte Dusche. Immerhin: Auch die Bielefelder erkannten nach dem Spiel neidlos an, dass das, was dann folgte, das schönste Tor des Tages war: Der starke Neuzugang Kevin Lahn hatte auf der rechten Außenbahn Oliver Hüsing stehen gelassen und mit einem strammen Flachpass Torjäger Johnny Kap bedient. Der wiederum vollendete artistisch mit der Hacke. „Anders ging es in der Situation eigentlich gar nicht mehr“, zeigte sich der Stürmer später bei den Interviews für Sky und die ARD-Sportschau bescheiden.

„In der Anfangsphase waren wir nicht mutig genug und haben zwei Gegentore durch Standards kassiert. Das war ärgerlich und sicher auch der Dosenöffner für Bielefeld. Ich hatte eigentlich gehofft, dass wir das besser wegverteidigen“, resümierte Coach Sascha Watzlawik nach der Partie auf der Pressekonferenz. „Aber dann muss ich meiner Mannschaft ein riesen Kompliment zollen, was sie hier abgerissen haben. Sie haben sich hinten keine Sekunde aufgegeben, sie haben sich reingehauen, und wir hatten wirklich auch sehr gute Phasen nach vorn. Wir nehmen aus diesem Spiel viel Gutes mit“, resümierte er.

Auch Bielefelds Trainer Uli Forte attestierte, dass die Engerser sehr gut gekontert und durchaus Schwächen in seiner Hintermannschaft aufgedeckt hatten. „In diesen Szenen sind wir heute mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte er und zollte den Gastgeber Respekt dafür, dass sie nie aufgesteckt, sondern immer weitergekämpft hatten. „Aber wir hatten sie vorher beobachtet und wussten, dass es kein Spaziergang für uns wird“, hielt er fest.

FV Engers: Husic – Freisberg (71. Semchuck), L. Klappert, Kraemer, Meinert (44. Gietzen) – Runkel, Stieffenhofer (79. Finkenbusch) – S. Klappert (71. Simons), Naric, Lahn – Kap (79. Kesikci).

DSC Arminia Bielefeld: Kapino – Sidler, Ramos, Hüsing, Oczipka (68. Bello) – Kanuric (79. Ince), Okugawa (68. Lasme), Rzatkowski (79. Consbruch), Hack – Serra, Klos (68. Krüger).