Kolumne: Die Woche im Garten
Die Wochen im Garten
Pech und Glück im Garten
Wachtberg. Mitte August ist da, die Zeit der Ernte und damit die Belohnung für viel Arbeit früherer Monate. Wenn man es so eingerichtet hat, kann man jetzt jeden Tag etwas anderes hereinholen, heute Bohnen, morgen Zucchini, übermorgen Mangold oder eine Kohlsorte, und dann wieder von vorne. Es ist schon wichtig, dass nicht alles gleichzeitig reif wird, und dazu hat man z.B. die Bohnen teils Mitte Mai, teils erst Anfang Juni ausgesetzt. Sehr lustig ist übrigens, wenn zwischen den Gemüsesorten noch Kapuzinerkresse blüht, die sich dort selbst versät hat. Sie ist in der Blüte unerschöpflich und beschattet auch schön den Boden. Wo dann ein Beet frei wird, hat man durchaus die Wahl zwischen Feldsalat (auch den in mehreren „Generationen“) und Gründung wie Gelbsenf, der schnell und zuverlässig aufgeht und den ganzen Herbst über einen gepflegten Anblick bietet. Heute ein Wort zu Glück und Pech im Garten. Jeder weiß, dass beides vorkommt, und meistens hat es mit Wärme und Regen zu tun, aber auch mit Ungeziefer. Mitte Juli waren z.B. heiße und trockene Tage, und der Rasen begann zu leiden, aber dann kam „aus heiterem Himmel“ eines Nachts viel Regen, hochwillkommen. Also Glück gehabt, aber es gab auch das Gegenteil. Mitte Mai war es schon warm genug zum Aussäen, und dann kamen doch noch kalte Nächte, und vieles ging nicht auf. Man kann auch mit zu viel Regen Pech haben, wenn es z.B. die Fleißigen Lieschen verklatscht. Jetzt ist der Sommerflieder in der Blüte, und auch er ist sehr regenempfindlich und erholt sich dann nicht mehr. Wie schön, dass die Pflaumenernte angefangen hat. Das ist dann einmal die Zeit für die rheinische Spezialität „Prumme-Taat“ und zum anderen für eigene Marmelade und Gelees, von denen man ja im Winter nicht zu viel haben kann. Noch ein Wort zur Bechermalve, was für eine hübsche, seidige und auch blühfreudige Blume. Eine entfernte Schwester der Stockrose, aber streng einjährig, und mit dem Boden etwas anspruchsvoller. Kennen das eigentlich auch andere Gärtner, dass in ihren Gärten Pflanzen blühen, die sie dort nicht selbst hingesetzt haben und deren Namen sie nicht kennen? Hier passiert das immer wieder, kein Unkraut, richtige Blumen. Man kann sich das wohl nur durch Vogelkot erklären, an Standorten, die dem Samen eben zusagen. Die Auflösung des letzten Gartenrätsels war die Mombretie, in diesem Jahr sogar in der Erde durch den milden Winter gekommen, und wie heißt die heute abgebildete Blume?
Ulrich Junker
