Premiere beim Laienspiel-Kreis Oberbachem
„Die schwebende Jungfrau
Das temporeiche Stück war den Akteuren auf der Bühne wie auf den Leib geschneidert
Oberbachem. „Alles verlief exakt nach Drehbuch, es gab keinen einziger Wackler und Null Versprecher“, schmunzelte Jochen Schmitz bei seiner augenzwinkernden Bilanz. Der Vorsitzende des Laienspiel-Kreises Oberbachem freute sich zusammen mit seinen Kollegen auf und hinter der Bühne über eine überaus gelungene Premiere des diesjährigen Theaterstücks „Die schwebende Jungfrau“. Mit dem Schwank in drei Akten von Franz Arnold und Ernst Bach hatte die Truppe erneut einen Glücksgriff getan, das temporeichste Stück der vergangenen Jahre war den Akteuren auf der Bühne wie auf den Leib geschneidert. Die enthusiastischen Zuschauer wussten zeitweise nicht mehr, ob sie sich noch immer oder schon wieder vor Lachen krümmten.
Mehr Theater geht nicht
Was auch in diesem Jahr zu einem gerüttelt Maß dem Umstand geschuldet war, dass der zweite Vorsitzende des Laienspiel-Kreises, Paul Caspari, erneut mit feinem Humor und heimatverbundenem Herzblut eine Übersetzung ins Ländchen-Rheinisch verfasste und damit aus einem ohnehin schon guten ein vorzügliches Theaterstück schmiedete.
Das spielt in der Gründerzeit um 1880, und Schmitz gibt zu: „In den historischen Kleidern zu spielen, mit angeklebtem Schnörres, Pomade im Haar und Zwicker auf der Nase - das hat für mich etwas ganz besonderes. Mehr Theater geht nicht.“
Während der Probezeit war das Ensemble wieder einmal zu einer Einheit verschmolzen, eine Grundvoraussetzung, um solch ein Stück ansprechend präsentieren zu können. „Jeder trägt in seiner Rolle, wie klein oder groß sie auch sein mag, zum Erfolg des Stückes bei“, so der Vorsitzende. Wer eine der begehrten Karten ergattert hat, kann sich schon jetzt auf einen vergnüglichen Abend freuen.
An der Aufgabe gewachsen
So hatte sich das mittlerweile an seiner Aufgabe gewachsene Oberbachemer Schauspieler-Ensemble unter der Regie von Ruth Thelen, assistiert von Paul Caspari, zu einer mitreißenden Vorstellung zusammengefunden. Das Stück handelte vom schmalen Grat zwischen ehelicher Treue und bigotter Doppelmoral, auf dem drei pittoreske Ehepaare erheblich ins Stolpern kamen, sich aber kurz vor dem Absturz noch einmal gemeinsam retten können. Der kreuzbrave Walter Döring (Jochen Schmitz) liebt seine junge Frau Else (Marietta Vormann) über alles.
Auf einer Zugfahrt nach Düsseldorf kann er sich vor den Avancen einer verführerischen Varietétänzerin nur entziehen, indem er Hals über Kopf das Weite sucht und dabei in der Hektik die beiden Reisetaschen verwechselt. Schwiegervater Hugo Massenbach (Paul Caspari) ist nach außen hin der vorbildliche Ehrenmann, der es in Wahrheit aber faustdick hinter den Ohren hat und sich gerne „opfert“, um die falsche Reisetasche mit verräterisch weiblichem Inhalt persönlich auszutauschen, bevor die beiden Damen des Hauses dahinter kommen. Doch leider war das Gepäckstück vorher schon Hugos Frau Ida (Ruth Thelen) in die Hände gefallen.
Seitensprung geht in die Hose
Auch Massenbachs bedauernswerter Schwager Theodor Hilsebein (Wilfried Beusing) war nach 30 Jahren Unterdrückung durch die energische Ehefrau Theresa (Doris Schledzinski) überreif für einen Seitensprung. Der ging natürlich vollständig „in die Hose ging“ und endete darin, dass Theo seine „Stellung“ im Haushalt als schikanierte Reinigungskraft an das naseweise Dienstmädchen Minna (Reni Dittmann) verlor. Als dann auch noch Privatdetektiv von Pieskow (Wilbert Goertz) seine Ermittlungen aufnimmt und dabei Box-Champion Jonny Jefferson (Michael Schäfer) und die falsche polnische Gräfin Sonja Grabowska (Renate Schaden) aufscheucht, kann auch Dienstmagd Anna (Gertrud Welsch) nur noch händeringend das Weite suchen.
Hinter den Kulissen
„Hinter den Kulissen“ der überaus sehenswerten Theaterproduktion gestaltete Willi Zettelmeier das Bühnenbild, das von Thomas Beißel, Rainer Hüffel, Andreas Schäfer und Uli Schledzinski perfekt umgesetzt und im Verlaufe der Vorstellung mehrfach in Windeseile umgebaut wurde. Für die Bühnentechnik zeichnete Marc Jäger verantwortlich. Die Maske war in den Händen von Anja Goertz, Melanie Jäger und Elke Schäfer, die an einem Januar-Wochenende von einer professionellen Maskenbildnerin des Kölner Theaters in die geheime Welt des Make-ups und der falschen Perücken eingeführt wurden, in besten Händen. Sämtliche sehenswerten Kostüme waren von Ruth Thelen persönlich entworfen und geschneidert worden. Als Soufleusen behielten Petra Caspari und Uschi Thelen immer den Überblick, das erstklassige Programmheft gestalteten Alexandra und Michael Höpner, und der Garderoben-Wintergarten war ein Werk vonGottfried Thelen und seinen Mitarbeitern
