„Gespräch vor der Kanzel“ in Pech
Ein Reformationsversuch in Bonn
Hobbyhistoriker Dr. Ulrich Juncker erinnerte Erzbischof Hermann von Wied
Wachtberg. Der Wachtberger Hobbyhistoriker Dr. Ulrich Juncker hat im „Gespräch vor der Kanzel“ in der evangelischen Gnadenkirche Pech am 21. März an den Reformationsversuch in Bonn vor 470 Jahren erinnert, an dem der Weggefährte Martin Luthers, der Wittenberger Universitätsrektor Philipp Melanchthon, mitwirkte.
Erzbischof und Kurfürst Hermann von Wied neigte der Reformation zu und hatte Melanchthon und den Straßburger Reformator Martin Bucer (Butzer) eingeladen, der Reformation in Bonn und Köln zum Durchbruch zu verhelfen. Sie verfassten in wenigen Monaten auf dem Landsitz des Kurfürsten in Buschhoven die Bekenntnisschrift „Einfaltiges Bedencken, worauff ein Christliche, in dem Wort Gottes gegrünte Reformation anzurichten seye“, die 1543 in Bonn gedruckt wurde. Kaiser Karl V. beendete durch ein militärisches Eingreifen diesen Reformationsversuch, da er eine protestantische Mehrheit im Kurfürstenkollegium befürchtete.
Die beiden lutherischen Reformatoren mussten Bonn verlassen, Melanchthon kehrte nach Wittenberg zurück, Bucer ging nach England, wo die Bonner Reformationsschrift eine der Grundlagen des anglikanischen Gebetsbuchs wurde. Hermann von Wied trat als Erzbischof zurück und zog auf seine Burg in Alt-Wied.
Die historischen Erinnerungen wurden in einer lebhaften Diskussion der zahlreichen Besucher mit Dr. Juncker vertieft und mit anderen kirchlichen Reformversuchen in Beziehung gesetzt. Das von Pfarrerin Katrin Müller moderierte „Gespräch vor der Kanzel“ soll im Herbst mit weiteren Themen in Wachtberg-Pech fortgesetzt werden.
