Versorgungsgesellschaft Energie + Wasser Wachtberg GmbH nimmt die Arbeit auf
Enewa bietet künftig Wasser, Strom und Gas aus Wachtberg für Wachtberg
Nach der Bestätigung der Vergabe durch das Oberlandesgericht Düsseldorf wurden die Verträge mit dem operativen Partner Stadtwerke Aachen AG unterzeichnet
Wachtberg. „Wir sind überglücklich, dass es jetzt endlich los geht“, freuten sich Bürgermeister Theo Hüffel und Dr. Christian Becker, Vorstand der Stadtwerke Aachen AG (STAWAG) gemeinsam darüber, dass die Versorgungsgesellschaft Energie + Wasser Wachtberg GmbH (enewa) jetzt endlich die Arbeit aufnehmen kann. Das kommunale Unternehmen, an dem die Gemeindewerke Wachtberg mit 51 und die STAWAG mit 49 Prozent beteiligt sind, soll künftig die Wachtberger Bürger mit Wasser, Strom und Gas versorgen. Am vergangenen Dienstag wurde der dafür notwendige Betriebsführungsvertrag zwischen den beiden Anteilseignern und der Gemeinde Wachtberg unterzeichnet, der eine Laufzeit von 20 Jahren umfasst und den operativen Part auf die Aachener Fachleute überträgt.
Am Montag hatte das Düsseldorfer Oberlandesgericht die Vergabe der Betriebsführung an die STAWAG für rechtsgültig erklärt und eine Beschwerde der Stadtwerke Bonn zurückgewiesen (Blick aktuell berichtete). Deshalb kann das Unternehmen „nach holprigem Start“, so Hüffel, erst jetzt offiziell seinen Betrieb aufnehmen. Das Urteil bestätige die Gemeinde, die richtige Entscheidung getroffen zu haben - sowohl vergaberechtlich wie auch von der Kompetenz des strategischen Partners her.
Den erneuerbaren Energien verschrieben
Schon seit Jahresbeginn versorgt die enewa einen Großteil der Wachtberger Bürger (außer Niederbachem) mit Trinkwasser. Ab dem 1. April bietet sie über den strategischen Partner STAWAG auch Strom und Gas an. Der Strom, den die neue Gesellschaft künftig liefern will, soll weitestgehend aus erneuerbaren Energien stammen und auf lange Sicht auch in Wachtberg selbst erzeugt werden, nach dem Motto „Wachtberger Strom für Wachtberger Bürger“, verspricht Becker. Die STAWAG hätten sich schon lange, bevor die „Energiewende“ aktuell geworden sei, den erneuerbaren Energien verschrieben und seien mittlerweile einer der größten Projektentwickler von Off-Shore-Windparks, Solarparks und großen Windenergieanlagen in ganz Deutschland. Schon jetzt würden 40 Prozent des von der STAWAG gelieferten Stroms regenerativ produziert, bis 2020 wolle man den Anteil auf 60 Prozent ausbauen. „Dieses über lange Jahre erworbene Wissen wollen wir jetzt auch in Wachtberg einbringen, denn hier gibt es viele Potenziale von Wind über Sonne bis zur Bioenergie.“ Die örtlichen Akteure sollen nach Möglichkeit in die künftige Energieerzeugung mit eingebunden werden.
„Die enewa wird sowohl über die Quellen und die Qualität als auch über die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit der zur Verfügung gestellten Energien selbst bestimmen“, unterstrich auch Bürgermeister Hüffel. Ziel sei es, eine bürgernahe und zuverlässige Versorgung für die Bürger in Wachtberg sicherzustellen sowie marktgerechte Bezugskosten und familienfreundliche Tarife anzubieten. Nachhaltigkeit und Profitabilität des Unternehmens seien nämlich keine Widersprüche, davon ist auch Becker überzeugt. Denn letztlich wolle man mit Gewinn arbeiten, den man alljährlich anteilmäßig an die Gemeindekasse auszahlen werde.
Im ersten Jahr kein Gewinn
Im ersten Jahr werde es allerdings voraussichtlich noch keine schwarzen Zahlen geben, sagte Geschäftsführer Jörg Ostermann voraus, denn man müsse doch mit erheblichen Anlaufkosten rechnen. Erfreulicherweise habe sich die STAWAG dennoch bereit erklärt, eine Garantiedividende an die Gemeinde Wachtberg auszuzahlen, die der bisherigen Gewinnabführung der Gemeindewerke AöR aus dem Wasserbereich entspreche. Im vergangenen Jahr hatten die Gemeindewerke hierfür 620.000 Euro überwiesen. Das sei aber die absolute Untergrenze dessen, was die Gemeinde pro Jahr von der enewa erhalte; man sei bemüht und auch überzeugt, schon im kommenden Jahr diesen Betrag deutlich nach oben korrigieren zu können, so Ostermann.
Der Erste Beigeordnete der Gemeinde Wachtberg führt die Geschäfte der enewa zusammen mit Dr. Ulrich Bammert seitens der STAWAG. Bammert verspricht, die enewa werde Strom und Gas „zu fairen Bedingungen, klima- und umweltfreundlich“ anbieten. Und zu günstigen Konditionen: Beim Strom könne ein typischer Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden fast 120 Euro sparen, beim Gas seien es bei 20.000 Kilowattstunden jährlich über 150 Euro weniger im Vergleich zum jeweiligen Grundversorgungstarif. Zusätzlich erhalte jeder neue Kunde einen Begrüßungsbonus von 50 Euro. Informationen über die Angebote der enewa finden die Wachtberger demnächst in ihrem Briefkasten. Wenn die Wachtberger die Angebote annähmen, könnten sie künftig Wasser, Strom und Gas aus einer Hand erhalten, und das auch noch von einem Wachtberger Unternehmen.
Die Preise bleiben stabil
Derzeit erstelle die enewa auf Basis der bisherigen Verbräuche die Abschlagspläne für das Trinkwasser für das Jahr 2013 und werde die Kunden zeitnah darüber informieren. „Die Wasserqualität verändert sich nicht, das Trinkwasser für Wachtberg stammt weiterhin vom Wahnbachtalsperrenverband. Auch die Preise bleiben stabil“, versichert Ostermann. Zum Jahresbeginn habe die enewa ihr Kundenzentrum Am Wachtbergring 2a, direkt am EKZ in Berkum, bezogen. Dort könnten sich Kunden zu allen Themen rund um Energie und Wasser beraten lassen.
Die enewa bietet den Wachtberger Bürgern zum 1. April auch Strom und Wasser an. Ab heute können dafür schon die entsprechenden Verträge abgeschlossen werden. Die Lieferung von enewa Strom erfolge zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien und koste bei einem Grundpreis von 71,40 Euro einen Arbeitspreis von 24,36 Cent pro Kilowattstunde einschließlich Mehrwertsteuer. Hierfür gebe es eine Preisgarantie bis zum einen 30. Dezember 2014. Beim Gas hat man sich für ein mengenabhängiges Stufenmodell entschieden. Kleinverbraucher bis 4000 Kilowattstunden zahlen bei einem Grundpreis von 71,40 Euro pro Jahr 8,27 Cent pro Kilowattstunde. Von 4001-50.000 Kilowattstunden erhöht sich der Grundpreis auf 178,50 Euro, dafür sinkt der Arbeitspreis auf 5,41 Cent pro Kilowattstunde. Ab 50.001 Kilowattstunden wird ein Grundpreis von 278,46 Euro pro Jahr fällig, der Arbeitspreis hierfür beträgt 5,24 Cent pro Kilowattstunde. Hier gibt es eine Preisgarantie bis zum 30. September 2014. Weitere Informationen sind im Internet unter www.enewa.de oder telefonisch unter (02 28) 3 77 36 80 erhältlich.
VJ
