Naturpark Rheinland Feuerroute wird eröffnet
Feuer und Flamme für eine geologisch spannende Region mit drei Vulkanen
Umweltminister Johannes Remmel gibt den Startschuss auf dem Grillplatz am Stumpeberg in Berkum - Attraktive Programme auch in Adendorf und Niederbachem
Wachtberg. Im Beisein von Nordrhein-Westfalens Umweltminister Johannes Remmel eröffnet der Naturpark Rheinland gemeinsam mit der Gemeinde Wachtberg am Samstag, 18. April, die neue „Naturpark Rheinland Feuerroute“. Der über 30 Kilometer lange Wanderweg zwischen Rheinbach und dem Rodderberg wurde in den vergangenen zwei Jahren unter Beteiligung von Naturschutzvereinen, Experten und ortskundigen Bürgern konzipiert und umgesetzt. Ziel war es, unter Berücksichtigung von Aspekten der Umweltbildung und des Naturschutzes ein attraktives Ausflugsziel zu schaffen, das die Besonderheiten der Natur- und Kulturlandschaft im südlichen Naturpark Rheinland hervorhebt.
Die sechs Stationen der Feuerroute, die nach dem Vorbild der Prädikats- und Premium-Wege ausgeschildert wurde, sind das Glasmuseum in Rheinbach, die Tomburg bei Wormersdorf, der Töpferort Adendorf sowie die Vulkane Wachtberg, Dächelsberg und Rodderberg. An jeder Station stehen zur Wiedererkennung zwei Meter hohe Stelen mit Informationstafeln, die auf die Besonderheiten des jeweiligen Standorts und der Gesamtroute hinweisen.
Sammelkasten für Erinnerungsstücke
Außerdem gibt es an jeder Einstiegsstele einen Spender, aus dem je nach Standort eines der Materialien Keramik, Tuff, Basalt, Trachyt, Eisenerz oder Quarz entnommen werden kann. Im dazu passenden Sammelkasten, der unter anderem im Naturparkzentrum Himmeroder Hof in Rheinbach erhältlich ist, können diese kleinen Erinnerungsstücke aufbewahrt werden. Am Glasmuseum in Rheinbach, in Adendorf sowie am Dächels- und Rodderberg gibt es die Möglichkeit, sich mittels QR-Code und der neuen „Naturpark-App“ kleine Filmsequenzen zum Thema direkt auf dem Smartphone anzuschauen. Auf diese Art und Weise erfährt man beispielsweise, wie die Berglandschaft von Siebengebirge und Drachenfelser Ländchen vor rund 25 Millionen Jahren entstanden ist.
Die Stationen der Feuerroute sind gleichzeitig Einstiegsorte für Besichtigungen und kurze familienfreundliche Rundwege, wie den Töpferpfad in Adendorf oder die Tomburg-Runde durch den Rheinbacher Wald. Vor allem die neuen Rundwege an Dächels- und Wachtberg laden an insgesamt zwölf Infostationen dazu ein, die geologischen und kulturhistorischen Besonderheiten im Drachenfelser Ländchen zu entdecken. Herausragend ist hier der neue sechs Meter hohe Aussichtsturm am Dächelsberg, der erstmals einen Einblick in den Vulkankrater ermöglicht. Der ehemalige Steinbruch ist heute ein überregional bedeutendes Naturschutzgebiet für seltene Pflanzen- und Tierarten.
Lehrreich für Gäste und Einheimische
Wachtbergs Bürgermeisterin Renate Offergeld freut sich schon jetzt: „Ich freue mich sehr über die vom Naturpark Rheinland konzipierte und jetzt realisierte Feuerroute. Den Initiatoren danke ich herzlich für dieses tolle überregionale Projekt. Die Feuerroute ist nicht nur eine interessante Ergänzung unseres Wanderwegenetzes; sie stellt mit ihren unterschiedlichen Stationen und Infotafeln eine überaus lehrreiche Bereicherung bei der Entdeckung unseres Drachenfelser Ländchens dar - für unsere Gäste, aber ebenso für die hier wohnenden Bürger. Dass wir auf erloschenen Vulkanen leben, wussten wir ja bereits, aber spätestens mit der Feuerroute sind wir ganz ‚Feuer und Flamme‘ für unsere geologisch so spannende Region.“ Möglich wurde die Realisierung der Route durch den Fördermittelwettbewerb „Naturpark.2015.NRW“ des Landes Nordrhein-Westfalens, den der Naturpark Rheinland nach 2009 bereits zum zweiten Mal gewinnen konnte. „Entdecke die Elemente“ ist das Motto des Naturparkjahres 2015, mit dem der über 1000 Quadratkilometer große Naturpark die vielen Umweltbildungs- und Naturerlebnisangebote präsentiert.
Eröffnung mit Umweltminister Remmel
Das Eröffnungsfest beginnt am Samstag, 18. April, um 18 Uhr auf dem Grillplatz am Stumpeberg in Berkum. Nachdem Umweltminister Johannes Remmel die neue „Naturpark Rheinland Feuerroute“ und damit das Naturparkjahr 2015 offiziell eröffnet hat, erwartet die Besucher gleich an drei Spielorten in der Gemeinde Wachtberg eine Vielzahl an Attraktionen rund um das Thema „Feuer“.
Im ehemaligen Steinbruch am Stumpeberg tritt der Feuerartist Rene Albert auf. Am Lagerfeuer singt der Kölner Phillip Oebel rheinische Lieder und „kölsche Krätzcher“. Auf kleine „Drachenzähmer“ wartet im Wald hinter dem Steinbruch ein „Fantasy-Abenteuer“ zum Mitmachen. Wer den „Rauchgeistern“ und anderen „feurigen“ Gestalten bei der Suche nach dem verlorenen Drachenzahn geholfen hat, entdeckt nur wenige Meter weiter die nächste Attraktion: Hier glühen und fauchen zweimal am Abend mehrere Heißluftballone im Takt der Musik. Das Spektakel kann auf den Wegen zwischen Berkum und Gimmersdorf ebenso wie vom Ehrenmal am Wachtberg beobachtet werden.
Lichteffekte und Feuerkunst in Oberbachem
Nur drei Kilometer entfernt werden rund um den Dorfplatz in Oberbachem Märchen und Sagen erzählt. Hier sitzt der Teufel sogar persönlich am Feuer. Mit Humor, unterschiedlichen Lichteffekten und hochkarätiger Feuerkunst bietet die Feuertänzerin „eSteffania“ dem Publikum eine spektakuläre Feuershow. Mit dem Naturpark „4-Elements-Bike“, auf dem bis zu zwölf Personen Platz finden, wird mehrmals am Abend zum neuen Aussichtsturm am Dächelsberg geradelt. Ein Schmied, eine Glasbläserin und andere Handwerker zeigen „feurige“ Berufe.
Altes Handwerk wird auch am dritten Ort der Veranstaltung geboten. Im Töpferort Adendorf wird der Langofen auf dem Dorfplatz in Betrieb genommen. Drei Tage muss der historische Ofen mit Holz befeuert werden, um die notwendige Temperatur von 1200 Grad zu erreichen. Ein besonderer Anblick bietet sich am Abend, wenn nach alter Tradition Salz, das für das Brennen des Steinzeuges notwendig ist, in den Ofen geben wird. Dann schlagen die Flammen meterhoch in den Abendhimmel. Kinder können hier schon nachmittags unter fachkundiger Anleitung töpfern. Die Töpfer erklären ihr Handwerk und führen in den Abendstunden über den Töpferpfad zur illuminierten Tongrube am Ortsrand.
Der Eintritt für alle Attraktionen ist kostenfrei und die Orte, an denen das Fest stattfindet, sind durch die Unterstützung der Regionalverkehr Köln GmbH mit einem kostenfreien Busshuttle zu erreichen.
Am Sonntag geht das Eröffnungsfest weiter
Am Sonntag, 19. April, dem zweiten Tag des Eröffnungsfests, werden die Besonderheiten der neuen Feuerroute fachkundig präsentiert. Über den gesamten Sonntag verteilt finden entlang der über 30 Kilometer langen Route insgesamt 12 Führungen, Wanderungen, Exkursionen und Mitmach-Aktionen für Kinder statt. Bereits um 9 Uhr startet der Wanderverein Wachtberg mit einer Wanderung auf den beiden neuen Wegen „Hümmerich-Runde“ und „Dächelsberg-Runde“. Die Experten Dr. Stefan Thomas und Dr. Wolf Lopata bieten geologische und naturkundliche Exkursionen an. Der Heimatverein Niederbachem gibt im Heimatmuseum Niederbachem und bei einem Spaziergang zum Naturschutzgebiet Dächelsberg Einblicke in die bewegte Geschichte der Region. Altes Handwerk steht bei einem Rundgang mit der Kunsthistorikerin Dr. Margit Euler über den Töpferpfad in Adendorf auf dem Programm.
Für Kinder bietet das Naturparkzentrum Himmeroder Hof in Rheinbach eine besondere Aktion. „Feuer und Flamme“ heißt die Veranstaltung, bei der die Natur- und Wildnis Pädagogin Anja Becker zeigt, wie Feuer auch ohne Streichholz und Feuerzeug gemacht werden kann. Zeitgleich können im ebenfalls im Himmeroder Hof gelegenen Glasmuseum wertvolle Gläser vom Barock bis zum zeitgenössischen Studioglas bestaunt werden. Die Museumsführung gibt außerdem Einblicke in die Kunst böhmischer Glasherstellung und Glasveredlung. An der nahegelegenen Ruine der Tomburg zeigen die „Tomburg-Ritter“ mit Bogenschießen und Schwertkampf-Vorführungen, wie es hier im Mittelalter zugegangen ist. Alle Angebote sind auch am zweiten Tag kostenfrei.
Ausführliche Informationen zu Uhrzeiten, Startpunkten und Anfahrtsmöglichkeiten gibt es auf der Internetseite des Naturparks unter www.naturpark-rheinland.de/feuerroute.
