Zwei Prozessionen zum „Jazz auf dem Wachtberg“
Tradition und Moderne zusammengeführt
Tiersegnung, Gottesdienst und großes Fest am Ehrenmal locken etwa 350 Besucher an
Wachtberg. „Duke“ bekommt einen kräftigen Spritzer Weihwasser ab, Dechant Hermann Josef Zeyen hatte es gut gemeint mit dem geweihten Nass, doch der mächtige Hengst springt fast zur Seite, ist einen Moment lang nur schwer zu halten. Beim traditionellen „Jazz auf dem Wachtberg“ gehört die Tiersegnung seit Jahren zum festen Bestandteil der Vatertagsfeier. Auch in diesem Jahr war der Zuspruch sehr groß am Ehrenmal hoch über der Gemeinde, etwa 350 Gäste ließen sich von den Mitgliedern der katholischen Pfarrei St. Marien Wachtberg verwöhnen. Und was die Organisatoren da erneut anboten, konnte sich sehen lassen. „Wir haben alle lange an den Vorbereitungen gearbeitet“, war daher auch Andrea Neu sehr stolz auf das Team. Die Vorstandsfrau im Pfarrgemeinderat freute sich mit Dechant Hermann Josef Zeyen über den großen Erfolg des Festes, das 2012 zum ersten Mal in dieser Form durchgeführt wurde und immer mehr Gäste anlockt. Dass an Christi Himmelfahrt toller Sonnenschein auch die äußeren Bedingungen begünstigte, war auch Entlohnung für die vielen Stunden Vorbereitung, denn die Speisen und Getränke fanden reißenden Absatz. Am Denkmal, das an die Opfer der beiden Weltkriege erinnert, legte Bürgermeisterin Renate Offergeld einen Kranz nieder und sprach in ihrer Rede von den Opfern der Kriege, spannte aber auch einen Bogen zu aktuellen politischen und militärischen Auseinandersetzungen wie in der Ukraine, sie ging auch auf die zur Zeit brisante Problematik der Flüchtlinge ein, die zu Tausenden nach Europa kommen und hier aufgenommen werden müssen.
In Prozessionen zum Jazz
In zwei großen Prozessionen waren die Besucher des „Jazz am Wachtberg“ von Villip und Berkum auf das Gelände am Ehrenmal gezogen. Wie seit vielen Jahrzehnten kamen die Gläubigen auf der Wiese zusammen, um unter freiem Himmel den Gottesdienst zu feiern. Bis zum späten Mittag stand die Tiersegnung dann als optischer Höhepunkt auf dem Programm, wurde fröhlich gefeiert. Nicht nur „Duke“ wurde gesegnet, viele Pferde und Ponys, etliche Hunde und auch so manche Katze und „Kleingetier“ wurden mit dem heiligen Wasser gesegnet. „Früher waren es im landwirtschaftlich geprägten Wachtberg eher die Arbeitspferde, die zur Segnung kamen. Damals hatten die Bauern noch viele Rösser für die Arbeit auf dem Feld. Heute hat sich das gewandelt, die Äcker werden meist mit Traktoren bearbeitet, stattdessen gibt es in der Region viele Güter, wo Hobbypferde untergebracht sind“, erläuterte Dechant Hermann Josef Zeyen den Wandel. Andrea Neu konnte zufrieden sein mit den vielen Ehrenamtlichen an St. Marien, der Service klappte perfekt: „Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand sowie alle Gremien der Pfarrei haben sich eingebracht und mitgeholfen, um dieses Fest auf die Beine zu stellen. Besonders möchte ich stellvertretend für die vielen Aktiven Lars Koch und Christine Voigt danken. Ich freue mich auch, dass ´Zugabe´, das Hilfsprojekt für Wachtberger Menschen in Not, sich beteiligt und Leckeres auf den Tisch bringt – gegen hoffentlich eine kleine Spende.“
Der Chor „Navicula“ unter der Leitung von Edith Gonnermann gestaltete den Gottesdienst mit, nach der Tiersegnung spielte zum Jazz-Frühschoppen „Joyspring“ auf. Die Idee, Tradition und Neues zusammenzubringen, ist bei „Jazz auf dem Wachtberg“ gelungen. Die althergebrachte Kranzniederlegung am Ehrenmal hat durch den rhythmischen Jazz ein modernes Flair bekommen, die ständig steigende Zahl der Besucher – und Tiere – belegt den richtigen Ansatz. Wachtberger kommen zusammen, mit ihnen auch Besucher aus der näheren Umgebung.
Kulinarisch verwöhnt wurden die Besucher und ließen es sich schmecken.
