Pecher Winterakademie des Heimatvereins Pech
„Verantwortung für Andere - moderne Entwicklungshilfe“
Vortragsveranstaltung mit Staatssekretärin a.D. Schulte
Pech. Schnee und Eis konnten nicht verhindern, dass sich fast 40 Zuhörer in der Evangelischen Kirche in Pech einfanden, um den dritten Vortrag der diesjährigen Pecher Winterakadamie des Heimatvereins Pech zu hören. Staatssekretärin a.D. Schulte, Pecher Bürgerin und Stellvertretende Vorsitzende von CARE Deutschland, informierte die Besucher über eine der großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts: die auseinanderklaffende Lücke zwischen den reichen, entwickelten Staaten und den Armenhäusern der Welt. „Verantwortung für Andere - moderne Entwicklungshilfe, Unterstützung bei Katastrophen und Aufbau einer Zivilgesellschaft“ lautete ihr Thema.
Kenntnis über die Armenhäuser dieser Welt und das Verstehen dieser Gesellschaften verlangt ungeheueres Engagement, einen klaren Blick, politisches und ökonomisches Verständnis und viel Mut. Es ist nicht leicht, die Komplexität der Gesellschaftsordnungen anderer Länder zu verstehen - unter den selbsternannten Experten gibt es nicht viele, auf die das zutrifft. Frau Schulte hat in ihrem Leben diese notwendigen Attribute immer wieder bewiesen.
Nach dem Studium in den Fächern evangelische Theologie, Politische Wissenschaften und Allgemeine Pädagogik war sie im Schuldienst, zuletzt als Leiterin der Orientierungsstufe Gehrden, bis sie 1976 in den Deutschen Bundestag einzog. Sie war nicht nur vier Jahre Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion und Sprecherin in der Nordatlantischen Versammlung; ihre klare Urteilskraft wurde im Haushaltsausschuss ebenso geschätzt wie ihre ehrenamtliche Tätigkeit für die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, der GTZ.
In einem hochinteressanten und lebhaften Vortrag, den sie mit Schilderungen ihrer zahlreichen Auslandsbesuche anschaulich machte, zeichnete sie ein realistisches und beklemmendes Bild von den Zuständen in den wenig entwickelten Ländern und Regionen. Dabei wurde schnell deutlich, dass die Versorgung mit Lebensmitteln allein nicht die Lösung des Problems sein kann. Vielmehr ist der Aufbau einer Zivilgesellschaft der Schlüssel zum Erfolg und muss daher das Ziel aller Anstrengungen sein.
Frau Schulte verstand es zu verdeutlichen, dass die Hilfe für andere Staaten nicht nur humanitäre Verpflichtung sein sollte, sondern auf längere Sicht auch in unserem Interesse liegt; denn die dafür notwendigen Mittel würden einmal gute Rendite abwerfen. Wirkungsvolle Hilfe ist aber nach ihrer Ansicht nicht nur durch die Bereitstellung von Geld zu leisten - wenngleich die Bundesrepublik Deutschland hier noch Nachholbedarf hat; die aktive Hilfe von Mitarbeitern von CARE und anderen Hilfsorganisationen sind dazu ebenso nötig wie die Ausbildung von Bürgern dieser Länder. Sie können gewährleisten, dass die sozialen und kulturellen Besonderheiten angemessen berücksichtigt werden. Dies ist gerade in den sensitiven Bereichen, wie die Durchsetzung der Menschenrechte und der Gleichstellung der Geschlechter, zwingend erforderlich. In realistischer Einschätzung stellt Frau Schulte fest, dass dies ein langer, aber auch alternativloser Weg ist.
Das Ergebnis der anschließenden, lebhaften Diskussion war die Forderung, die Anstrengungen und Aktivitäten der nichtstaatlichen Organisationen ebenso zu koordinieren wie die der Staaten selbst.
Der Applaus der Zuhörer war sowohl Dank an die kompetente Vortragende, als auch Ausdruck der Zustimmung, dass Hilfe zur Entwicklung anderer Staaten eine unverzichtbare Aufgabe für uns alle sein muss.
Der Heimatverein Pech wird im letzten Vortrag der Pecher Winterakademie dieses Thema noch aus einer anderen Perspektive beleuchten: am 14. März wird der Präsident der Johanniter Unfallhilfe, General a.D. Hans-Peter von Kirchbach, über die Aktivitäten seiner Organisation sprechen.
Pressemitteilung
Heimatverein Pech
