Politik | 22.08.2014

Volksbank Wachtberg muss sich personell neu aufstellen

Vorstandsmitglied Matern verlässt die Volksbank nach dem Scheitern der Fusion

Für die Suche nach einem Nachfolger hat die Genossenschaftsbank nun sechs Monate Zeit

Das Scheitern der geplanten Fusion war wohl auch ein Grund dafür, dass Vorstandsmitglied Franz-W. Mattern die Volksbank verlässt. JOST

Villip. Nach der gescheiterten Fusion mit der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg muss sich die Volksbank Wachtberg nun auch personell neu aufstellen. Vorstandsmitglied Franz-W. Matern verlässt nach vier Jahren in Villip zum 31. August das genossenschaftliche Kreditinstitut, nach Angaben des Aufsichtsratsvorsitzenden Reinhold Seidel und des Vorstandes Josef Honnef „im guten Einvernehmen“.

In einem Mitgliederbrief an die Anteilseigner der Genossenschaftsbank nennen Seidel und Honnef als Grund für die Trennung: „Nach dem Scheitern der Verschmelzung mit der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg gab es unterschiedliche Auffassungen über die zukünftige Geschäfts- und Risikopolitik.“ Matern habe sich deshalb entschlossen, sein Amt als Vorstand zu Verfügung zu stellen. Der verbleibende Vorstand Josef Honnef und der Aufsichtsrat wollen gemeinsam mit den 26 Mitarbeitern die erfolgreiche Geschäftspolitik der Volksbank fortsetzen und an Lösungsstrategien für kommende Herausforderungen arbeiten. Mit Josef Honnef sprach Volker Jost über die derzeitige Situation der Volksbank Wachtberg.

Frage: Franz-W. Matern verabschiedet sich nach der gescheiterten Fusion mit der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg aus dem Vorstand der Volksbank Wachtberg. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Scheitern der Fusion und seinem Ausscheiden? Josef Honnef: Zuerst einmal darf ich Franz-W. Matern für die erfolgreiche Zeit mit mir im Vorstand herzlich danken. Er hat in den letzten knapp vier Jahren die Genossenschaft nach vorne gebracht. Wir sind eine Bank in der Region, die gesund und stark am Markt tätig ist, ausgestattet mit ausreichendem Eigenkapital.

Matern und ich hatten mit einem positiven Ergebnis bei der Abstimmung zur Verschmelzung in der Generalversammlung gerechnet. Leider konnten wir die erforderliche Dreiviertel-Mehrheit nicht erreichen. Ob das den Ausschlag gegeben hat, die Bank zu verlassen, wäre reine Spekulation, an der ich mich nicht beteiligen möchte.

Frage: Wie geht es jetzt weiter mit der Genossenschaft? Ist eine kurzfristige Verschmelzung vorgesehen?

Honnef: Wie schon erwähnt, sind wir in der komfortablen Situation, dass unsere Bank gesund und am Markt erfolgreich tätig ist. Daraus ergibt sich, dass alle Optionen, zu agieren, in der Hand von Vorstand und Aufsichtsrat liegen. Kurzfristig, so sind Aufsichtsrat und Vorstand einer Meinung, werden wir keine Verschmelzung anstreben. Eine bereits gerüchteweise vermutete außerordentliche Generalversammlung in 2014 wird es nicht geben.

Wir wollen in aller Ruhe analysieren, warum die Mitglieder der Fusion nicht zugestimmt haben. Wir werden mit den Gremien Vorstand und Aufsichtsrat ausführlich beraten und in diesem Zusammenhang selbstverständlich die Mitarbeiter mit einbeziehen. Das Ergebnis dieser Beratung wird zeigen, ob wir noch einmal den Versuch der Verschmelzung mit der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg in Angriff nehmen werden und wann dies geschehen wird. Frage: Gibt es schon einen Nachfolger für Matern als neues Vorstandsmitglied?

Honnef: Nein, aber wir müssen die Stelle aus bankrechtlichen Gründen auf jeden Fall wieder besetzen. Dafür haben wir sechs Monate Zeit. Wir werden in aller Ruhe einen geeigneten Nachfolger suchen, der zur Genossenschaft, ihrer Philosophie und ihrer Regionalität passt. Die Stelle wird demnächst ausgeschrieben, wobei das Anforderungsprofil sich auch danach ausrichtet, in welchem Zeitrahmen die geplante Verschmelzung mit der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg noch einmal in Angriff genommen werden soll.

Fusion bleibt weiterhin ein Ziel

Frage: Wie stehen Sie persönlich zur Verschmelzung?

Honnef: Bei allem Abwägen von Vor- und Nachteilen komme ich eindeutig zum Ergebnis, dass eine Verschmelzung mit der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg gut und sinnvoll ist. Deshalb spreche ich mich uneingeschränkt für eine Verschmelzung aus. Dies ist übrigens auch die Meinung des Aufsichtsratsgremiums. Allerdings ist auch das Votum der Generalversammlung zu akzeptieren. Sollten wir einen erneuten Versuch starten, mit den Kollegen aus der Grafschaft zu fusionieren, müssen weitere schlagkräftige Argumente auf den Tisch.

Frage: Sind sie als kleine Genossenschaftsbank überhaupt in der Lage, weiter selbstständig zu bleiben?

Honnef: Ja, ich denke schon. Wir haben es in der Vergangenheit, und das schon seit 1895, immer wieder geschafft, die Fahnen von Vater Raiffeisen hochzuhalten. Wir haben zwar immer wieder fusioniert: So ist aus den damals selbstständigen Genossenschaften Fritzdorf, Adendorf, Pech und Villip die Volksbank Wachtberg eG entstanden, die nun schon seit 1989 besteht. Wir konnten in dieser Zeit, und verstärkt in den letzten sieben Jahren, unser Eigenkapital und unsere Marktsituation stärken. So haben wir in den guten sieben Jahren vorgesorgt, um eventuell die folgenden sieben schwierigen Jahre gut zu meistern, um ein Bild aus der Bibel zu nehmen.

Ja, ich denke, dass wir auch in den nächsten Jahren alleine bestehen zu können. Aber es gilt abzuwägen. Die Risiken, die auf kleine Genossenschaften zukommen, erscheinen groß und manchmal unüberwindlich. Diese Risiken lassen sich in einer größeren Einheit besser meistern. Dabei bleiben wir nach einer möglichen Verschmelzung mit der Raiffeisenbank immer noch eine kleine regionale Bank. Auch für unsere jungen Mitarbeiter bieten sich damit bessere Perspektiven auf.

Frage: Was bedeutet Ihnen die Volksbank Wachtberg?

Honnef: Mittlerweile darf ich fast zehn Jahre für die Genossenschaft hier in Wachtberg tätig sein. Von meinen Vorgängern, insbesondere Heinz Hothum und Günter Merzbach, habe ich eine von Vater Raiffeisen geprägte Genossenschaft geerbt, die ich in ihrem Sinne weiter entwickelt habe. Den Herausforderungen und Veränderungen haben und werden wir uns stellen. Wir müssen, um für unsere Mitglieder und Kunden attraktiv zu bleiben, weiter innovativ handeln. Dazu brauchen wir auch unsere Mitarbeiter.

Wer oder was ist die Volksbank Wachtberg eG? Das sind Menschen in der Region, die mit Menschen aus der Region zu fairen Bedingungen Bankgeschäfte tätigen. Es geht somit um Menschen. Und diese Menschen bedeuten mir viel. Das sind unsere fachlich versierten Mitarbeiter. Das sind aber auch die Mitglieder und Kunden, das sind die Vereine und Institutionen. Gerne sind wir Teil von Wachtberg. Insbesondere deshalb bringen wir uns vielfältig in den Ortschaften ein.

Vorstandsmitglied Josef Honnef sieht die Volksbank Wachtberg trotz allem gut aufgestellt.

Vorstandsmitglied Josef Honnef sieht die Volksbank Wachtberg trotz allem gut aufgestellt.

Das Scheitern der geplanten Fusion war wohl auch ein Grund dafür, dass Vorstandsmitglied Franz-W. Mattern die Volksbank verlässt. Fotos: JOST

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