Heimat- und Verschönerungsverein Niederbachem e.V.
Was Oma alles gelesen hat
Niederbachem. Am 3. Juni besuchten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 4 mit ihrer Lehrerin Frau Pech-Bollman die Ausstellung des Heimatvereins „Als Oma noch ein Mädchen war. Schul- und Mädchenbücher im Spiegel der Nachkriegszeit“ im Kleinen Museum „Alte Schule“ nebenan. Dr. Walter Töpner führte die Schulklasse durch die Ausstellung und erklärte, dass in der Zeit nach dem Krieg von 1945-1955, aus der die gezeigten Bücher stammen, viele ihrer Großeltern selbst noch Kinder waren. Manche von ihnen hatten den Krieg miterlebt, es gab Hunger und Wohnungsnot. Da waren die Bücher für viele Kinder noch eine Welt, die noch heil und in Ordnung war.
Zudem waren Bücher in einer Zeit, wo es noch kein Fernsehen gab, die einzige Möglichkeit, sich als Kind zu informieren. Jungen konnten in fremde Länder reisen und Abenteuer erleben, Mädchen konnten sich mit Pucki, Elke, Nesthäkchen oder Trotzkopf-Büchern auf die Rolle als Mutter und Ehefrau vorbereiten. Aber auch Wünsche und Ziele der damaligen Generation wurden in den Büchern sichtbar. Bücher wie „Jutta fährt Lambretta“ zeigen, dass schon damals viele Mädchen von Reisen und einem Motorroller geträumt haben. Groß in Mode waren auch die Ratgeber für junge Mädchen für ihr späteres Leben mit allerlei Tipps zu Kleidung, Frisur, Benehmen usw. Großes Interesse fanden bei den Kindern auch die Comic-Hefte wie Micky Maus, Akim und Sigurd, die damals zum Teil verpönt waren, weil sie als jugendgefährdend angesehen wurden.
Ein Schwerpunkt der Ausstellung bildet auch die Schulbuchliteratur. Viele Schüler fanden die früheren Bücher mit Geschichten mit bunten Zeichnungen viel ansprechender als die heutigen Schulbücher. Viel Anerkennung fanden auch die Schulhefte mit feinsäuberlicher Schrift aus den 50er Jahren, die ebenso wie die Rechtschreibung auch gesondert benotet wurde. Bei den Zeugnissen wurde registriert, dass Unaufmerksamkeit im Unterricht im Zeugnis an herausgehobener Stelle besonders benotet wurde. Die Zeit verging im Fluge und die Kinder hatten noch Fragen über Fragen. Am liebsten hätten die Kinder die Bücher mitgenommen und zu Hause gelesen. Damit hätte die Ausstellung ihren Zweck erfüllt, meint Walter Töpner:
Die Kinder zum Lesen anregen und über die Generationen hinweg das Verbindende aufzuzeigen. Die in der Ausstellung vorgestellten Kinderbücher sind somit Zeugnisse dieser Epoche, die bis heute nachwirkt. Die Ausstellung läuft noch bis Mitte Mai. Öffnungszeiten, jeweils samstags 15 bis 17 Uhr, werden in der Presse bekannt gegeben.
