Adendorf feierte vier Tage lang Kirmes mit bischöflischem Fassanstich
Zum 500. Geburtstag der Pfarrkirche predigte der Weihbischof
Festhochamt mit Weihbischof Ansgar Puff, Dechant Hermann Josef Zeyen und Diakon Wolfgang Kader
Adendorf. Wenn Weihbischof Ansgar Puff persönlich das Festhochamt anlässlich der Kirchweih in Adendorf zelebriert, muss es einen besonderen Grund dafür geben. Schließlich feierten die Adendorfer diesmal das 500-jährige Bestehen ihrer Pfarrkirche Sankt Margaretha, und zu so einem runden Jubiläum lässt es sich auch das Erzbistum Köln nicht nehmen, durch einen hochrangigen Repräsentanten zu gratulieren. Und gemäß der Erkenntnis des früheren Kardinals Josef Meisner: „Katholisch sein ist mehr als beten; es gehört auch gut Essen, gut Trinken und ordentlich Feiern dazu“, stach Puff direkt nach dem Gottesdienst unter großem Beifall auf dem Dorfplatz das Kirmesfass an.
Was könnten uns die Glocken erzählen
„Was könnten uns wohl die Glocken erzählen, die in den vergangenen fünf Jahrhunderten in der Kirche geläutet haben“, fragte die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Claudia Langen am Ende der Heiligen Messe. Ein halbes Dutzend Glocken habe es im Laufe der Zeit gegeben, doch die meisten davon seien zu Kriegszwecken eingeschmolzen und zweckentfremdet worden, lediglich die „Marienglocke“ habe bis heute überlebt. Nach wie vor tue sie ihren Dienst in einem Gotteshaus, das mehr sei als nur ein Bauwerk aus Steinen und Mörtel mit einem Fundament und einem Dach.
„Die Kirche lebt von der Lebendigkeit der Menschen, die sie besuchen“, wusste Langen und erinnerte an zahllose Hochzeiten, Taufen, Firmungen, Kommunionen und auch Beerdigungen, die in der Pfarrkirche gefeiert worden seien. Die Adendorfer Kirche sei ein Ort der Stille, des Gebets und der Zwiesprache mit Gott, zugleich aber auch ein Ort der Freude, der Begegnung und der Lebendigkeit.
Diakon Wolfgang Kader wusste, dass die Adendorfer Kirche dank ihres hohen Kirchturmes von Weitem zu sehen sei: „Wenn man den Kirchturm sieht, weiß man: Hier beginnt meine Heimat, hier kann ich mich wohlfühlen mit meiner Familie, meinen Freunden und meinen Bekannten.“ In Adendorf gelte nach wie vor der Wahlspruch: „Wir lassen die Kirche im Dorf - aber auch das Dorf in der Kirche“, wofür der gut besuchte Festgottesdienst ein eindrucksvoller Beweis gewesen sei. Sein besonderes Lob galt dem Gesangverein „Eintracht“ Adendorf, der als „Kirchenchor“ einen wundervollen musikalischen Beitrag geleistet habe. Sein Dank galt auch dem Tambourcorps Adendorf, das den kurzen Festzug von der Kirche zum Dorfplatz angeführt hatte, an dem auch sämtliche Ortsvereine mit ihren Fahnen teilnahmen.
Fürstenherrlichkeit und Bürgerstolz
„Fürstenherrlichkeit und Bürgerstolz – in keinem anderen Gebäude der Gemeinde Wachtberg spiegelt sich dieser Kontrast so deutlich wie in der Adendorfer St. Margaretha-Kirche“, schreibt Historiker Frank Hüllen in einem Aufsatz zum 500. Geburtstag der Pfarrkirche. Noch heute befinde sich rechts am Chor die Loge, die sich die Herren der Burg Adendorf einst für ihre Gottesdienstbesuche vorbehalten hätten. „Fürstenloch“ sei dieser Anbau etwas despektierlich von den Adendorfern genannt worden, die über Jahrhunderte hinweg in wirtschaftlicher Abhängigkeit von der Burgherrschaft standen, so Hüllen.
Doch als die Dorfbewohner endlich selbst zu Wohlstand gelangt seien, hätten sie den neu erworbenen Reichtum benutzt, um ihre Kirche mit prächtigen Fenstern zu schmücken und damit den wichtigsten Gewerben des Dorfes ein Denkmal zu setzen.
Wann die erste Kirche in Adendorf gebaut wurde, sei nicht bekannt, bedauert Hüllen. Die älteste Erwähnung der Pfarre finde sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1215. Wahrscheinlich reichten die Ursprünge des Gotteshauses jedoch deutlich weiter zurück. Das heutige Gebäude stamme im Wesentlichen aus dem Jahr 1515. In einer Beschreibung der Kirche aus dem Jahr 1833 heißt es: „Die Kirche selbst wurde auf muthmaßliche Angabe im Jahre 1515 erbaut. Sie liegt in der Mitte des Dorfes, in der Richtung von Westen nach Osten. (…) An die Stelle des abgebrochenen wurde ein neuer, auf die Kirche nicht passender Thurm in den siebenziger Jahren der vorigen Jahrhunderts erbaut, der, an der Ostseite derselben angebracht, wie ein Anhängsel da steht. (…) Die Kirche, aus einem Schiffe mit steinernen Gewölbene bestehend, 70 Fuß lang, 30 breit, ist luftig gebaut, und, ohne besondere Bauart, in baulicher Beziehung in einem ziemlich guten Zustande. Es finden sich darin zwei Beichtstühle zu beiden Seiten, sich gegenüber stehend, und eine Kanzel, die einfach geschnitzt, und von geringem Geschmacke, doch auf den Bau der Kirche passend sind, und drei Altäre, die zwar kunstlos sind, aber doch auf das Ganze ebenfalls passen.“
Patronatherren bestimmten den jeweiligen Pfarrer
Der Hochaltar trug laut Hüllen ehemals das Wappen der Fürsten von der Leyen, seit Beginn des 16. Jahrhunderts Eigentümer der Burg Adendorf. Als Patronatsherr der Kirche habe ihnen das Recht zugestanden, den jeweiligen Pfarrer zu bestimmen. Aber auch als Wohltäter spielten sie für die Kirche eine wichtige Rolle, beispielsweise im Jahr 1790, als Kirchengebäude und Altäre bei einem Unwetter stark mitgenommen wurden.
Der Pfarrer setzte sich daraufhin mit der fürstlichen Familie in Verbindung, die für die Renovierung der Altäre 20 Reichstaler stiftete. Ungeachtet solcher Spendenfreudigkeit wurde die Burgherrschaft von den Pfarrern durchaus kritisch gesehen. So notierte Pfarrer van Gils 1924: „Die Adendorfer sind an sich gute Leute, sind aber zu schwach und voreinander zu bang. Die jahrhundertelange Abhängigkeit von der Burg, die auch heute noch besteht, hat den Leuten die Charakterfestigkeit genommen.“
Auch gegenüber der Dorfbevölkerung fand der Pfarrer mitunter Grund zur Klage. Die Töpferei hatte aus Adendorf zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen kleinen Industrieort gemacht, und sorgenvoll musste der Pfarrer vermerken, dass es bei der Reichstagswahl auch acht Stimmen für die Sozialdemokraten gegeben habe: „Keine Gemeinde in der Umgegend hatte so viele aufzuweisen.“ Das reichte damals aus, um den Adendorfern den Ruf einzutragen, sie seien „radikal“.
Gebäude wurde mit neuen Fenstern ausgestattet
Um 1900 wurde die Kirche nach Westen verlängert, so Hüllen weiter. Im Anschluss an die Erweiterung begann man, das Gebäude mit neuen Fenstern auszustatten. Zwei dieser Fenster fallen besonders ins Auge: Eines zeigt das Gleichnis vom Sämann, wobei im Hintergrund die Burg Münchhausen erscheint. Wie die Inschrift sagt, wurde es 1913 von den Adendorfer Landwirten geschenkt. Ein anderes zeigt das seltene Motiv des Propheten Jeremiah in der Töpferwerkstatt und erinnert an die Adendorfer Töpfer, die das Fenster 1907 stifteten.
Zum Jubiläum öffneten die Kirmesbuden bereits am Samstag mit Schmetterlingsbahn für die „Großen“ und einem Kinderkarussell für die „Kleinen“, das die Volksbank Wachtberg sponserte. Auf dem unteren Dorfplatz konnte man bei einem heimischen Trödelmarkt in Altertümchen, Kuriosem und Brauchbarem stöbern. Den musikalischen Teil bestritten die Gruppe „The Real Safri“ und das „Heddemer Dreigestirn“ mit einer gelungenen Mischung aus faszinierender Trommelkunst und musikalischer Comedy in Perfektion. Am Montag und Dienstag ging die Kirmes weiter, die traditionelle Paiasverbrennung zur Musik der Tanzband „Herzschlag“ war gut besucht, schließlich wurde der Paias höchstrichterlich verurteilt und zum Ausklang der Kirmes feierlich verbrannt.

Das Festhochamt anlässlich des 500-jährigen Bestehens der Pfarrkirche Sankt Margaretha in Adendorf hielten Weihbischof Ansgar Puff, Pfarrer Hermann Josef Zeyen und Diakon Wolfgang Kader gemeinsam.Fotos: JOST

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