Die Polizei Bonn warnt vor Schockanrufen
Betrug durch russische Schockanrufe
20-jähriger Tatverdächtiger in Meckenheim auf frischer Tat festgenommen
Meckenheim/Bonn. Im ersten Moment war ein 77-jähriger Mann aus Meckenheim schon geschockt, als er am Donnerstag, 25. Juli, um 15.05 Uhr den Telefonanruf eines angeblichen Anwaltes erhielt und dieser ihm mitteilte, dass sein Sohn einen Verkehrsunfall gehabt hätte. Dabei sei ein zwölfjähriges Mädchen schwer verletzt worden. Die Einleitung eines Strafverfahrens gegen seinen Sohn könne er allerdings durch die sofortige Zahlung von 20.000 Euro verhindern. Als der Angerufene kritisch nachfragte, wurde der Telefonhörer an einen weiteren Mann weiter gereicht. Der gab sich als sein Sohn aus und meinte, er habe sich bei dem Unfall ebenfalls verletzt und mehrere Zähne verloren. Mit dem Hinweis, dass er sich das Geld bei einer Bank besorgen müsse, beendete der 77-Jährige das Gespräch. Anschließend rief er seine Enkelin an und erfuhr von ihr, dass sein Sohn keinen Unfall gehabt habe und wohlauf sei. Wenige Minuten später meldete sich auch schon der angebliche Anwalt wieder und machte Druck. Der Senior teilte ihm mit, dass er zur Bank gehen und das Geld besorgen würde. Dies, so der Anwalt, würde dann durch einen Boten direkt nach der Abhebung bei ihm zu Hause abgeholt. Was der Anwalt nicht wusste, der Senior hatte zuvor die Bonner Polizei eingeschaltet. Als der Bote um 15.55 Uhr an der Wohnanschrift im Meckenheim erschien, um das Geld in Empfang zu nehmen, wurde er von Zivilfahndern des Einsatztrupps 2 der Polizei Bonn festgenommen. Der 20-jährige Litauer wurde in das Polizeigewahrsam gebracht, das Kriminalkommissariat 24 übernahm die weiteren Ermittlungen. Dabei stellte sich heraus, dass der junge Mann in diesem Jahr schon mehrfach wegen gleichgelagerter Delikte in Nord- und Süddeutschland kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten ist. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bonn soll er noch heute einem Haftrichter vorgeführt werden. Da zu vermuten ist, dass der Festgenommene mit weiteren Komplizen in Meckenheim unterwegs war, bitten die Ermittler um Hinweise aus der Bevölkerung.
Die Ermittler fragen:
Wer hat am Donnerstag, de 25. Juli, in der Zeit zwischen 14.30 Uhr und 16.00 Uhr, in Meckenheim ein Auto mit litauischen Kennzeichen gesehen?
Zudem bitten die Ermittler, mögliche weitere Geschädigte, die am 24. oder 25. Juli einen ähnlich gelagerten „Schockanruf“ erhielten und bisher keine Anzeige erstattet haben, sich bei der Polizei zu melden.
Hinweise bitte an das Kriminalkommissariat 24 der Bonner Polizei. Rufnummer 02 28 / 150.
In den vergangenen Tagen wurden der Bonner Polizei mehrere Fälle gemeldet, bei denen Telefonbetrüger versuchten, an das Geld der Angerufenen zu gelangen (siehe unsere Pressemeldung vom 25.07.2013). Da auch nach der aktuellen Festnahme mit weiteren Taten der international agierenden Banden zur rechnen ist, appellieren die Präventionsspezialisten des Kommissariats Kriminalprävention/Opferschutz der Bonner Polizei:
-Seien S ie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Beauftragte oder Bekannte Ihrer Verwandten ausgeben, die Sie als solche nicht kennen. Erfragen Sie weitere Einzelheiten zum angeblichen Geschehen (z.B. Unfallort, Zeit, Unfallfahrzeug, aktueller Aufenthalt Ihres Verwandten)
- Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
- Lassen Sie sich von dem Anrufer nicht drängen und unter Druck setzen. Überprüfen Sie die Angaben sorgfältig. - Halten Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen bei Familienangehörigen Rücksprache.
- Rufen Sie Ihren Enkel/Verwandten unter der Ihnen ursprünglich bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
- Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
- Informieren Sie sofort die Polizei, wenn Ihnen eine Kontaktaufnahme verdächtig vorkommt: Notrufnummer 110.
- Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
Auf der Internetseite www.polizei.nrw.de/bonn finden Sie zum download das Merkblatt „Schockanrufe“.
Die Bonner Polizei weist ausdrücklich darauf hin, dass es zudem auch weiterhin zu den bereits bekannten, deutschsprachigen Enkeltrick-Betrügereien kommen kann. Auch hier geben sich die Täter am Telefon als Verwandte aus, täuschen eine finanzielle Notlage vor und fordern hohe Bargeldsummen oder - wenn kein Bargeld vorhanden ist - auch Schmuck. Auch hierzu finden Sie auf der Homepage der Polizei Bonn Präventionstipps.
Pressemitteilung der Polizei Bonn
