Ein „Vater“ wird geboren
Mäner bekommen keine Kinder - Männer kriegen Autos! Und ähnlich wie die Aufregung und die Vorbereitungen laufen, wenn ein neues Menschenkind erwartet wird, so bereitet sich auch der gemeine Mann intensivst und voller Hingabe auf die Ankunft des neuen Erdenbürgers … äh … Straßenkreuzers vor. Nehmen wir zum Beispiel mal meiner Gisela ihren Rudi. Der hat sich nach langer, langer Prüfung und zur Erleichterung aller nach drei Jahren und 76 Probefahrten quer durch sämtliche Autohäuser im Ahrtal - flankiert durch zahlreiche Tipps, Weniger-Tipps und Gar-Keinen-Tipps von Kollegen, Nachbarn und Freunden - dann endlich für ein neues Wägelchen entschieden.
Und Ihr glaubt nicht, wie schnell dann plötzlich das seit Ewigkeiten im Chaos versinkende Kinderzimmer, äh … die Garage meine ich … tipptopp hergerichtet war! Das ganze Jahreskontingent an Sperrmüll fand sich plötzlich vor dem Haus. Das neue Heim für Rudis liebstes Kind wurde innen und außen neu gestrichen, endlich gibt es Licht in dem Loch und Gisela muss nicht mehr im Dunkeln darin rumtapsen, wenn sie Rudi das Leergut unmittelbar vor die Wagentür stellt (sonst nimmt der das nämlich nie mit!) und das schwere Tor wurde mit einer elektrischen Fernbedienung versehen. Tja, geht doch, sag ich da nur!
Im Zuge seiner Karriere zum Papa des Jahres hat Rudi dann auch noch einen Wickel- und Babymassagekurs absolviert - sprich Fahrtraining, Schleuderkurs und ein Pannenhilfe-Einmaleins. Als Erstlingsgarnitürchen hat er sich dann auch gleich einen Satz Winterreifen bestellt. Kleinkrams wie Fußmatten, Schonbezüge, Felgenpflege-Set und Kofferraumwanne stehen auf der Wunschliste, die meine Gisela verwalten muss, falls Geschenkanfragen von der Verwandtschaft und den Paten kommen. Natürlich wird es Rudis blechernem Nachwuchs auch nicht an optimaler Ernährung fehlen! Da macht er sich schon lange schlau und hat mittlerweile einen 17-Jahres-Vorrat an Super-Duper-Highend-Öl gebunkert, Scheibenwischflüssigkeit von norwegischem Gletscherwasser besorgt und gestern dann von Jungfrauenhänden bei Vollmond mundgeklöppelte Fensterleder erstanden. Als der Autohändler dann vor paar Tagen anrief und Rudi mitteilte, dass die Niederkunft naht, war der gerade unterwegs auf der A 61 - und der Gute geriet nach diesem schicksalshaften Telefonat dermaßen aus dem Häuschen, dass ihm erst am Meckenheimer Kreuz aufging, dass er die Abfahrt nach Ahrweiler verpasst hatte. Aber solche Pannen sind in Zukunft Vergangenheit! Denn Rudis Baby kann sprechen … „Sie haben Ihr Ziel erreicht!“
Habt es gut, Eure Karla
