Der sympathische Sportsmann spielt mit einer starken Behinderung Tennis

Anthony Dittmar ist kaum zu bremsen

Anthony Dittmar ist kaum zu bremsen

Anthony Dittmar ist einer der besten jungen Tennisspieler mit einer starken Behinderung. Foto: FIX

05.08.2013 - 15:52

Bad Neuenahr. Wenn Anthony Dittmar mit seinem sportlichen, rund 4500 Euro teuerem Arbeitsgerät auf die rote Asche rollt, dann ist er kaum zu bremsen. Anthony Dittmar ist einer der besten jungen Tennisspieler mit einer starken Behinderung. „Osteogenesis Imperfecta das ist das fachmännische Wort für Glasknochen. Diese Behinderung habe ich schon seit meiner Geburt“, erklärte der sympathische Sportsmann Anthony Dittmar während der 60. Deutschen Tennismeisterschaften der Senioren (DSM) in Bad Neuenahr. Gemeinsam mit dem Bundestrainer für Rollstuhltennis, Christoph Müller, war der 19-Jährige Ausnahmesportler in die Kurstadt zum HTC Bad Neuenahr gekommen, um während der Deutschen Meisterschaft Rollstuhltennis auf höchstem Niveau zu präsentieren. Wie geht das mit Spiel, Satz und Sieg im Rollstuhl? Machte der Rollstuhl nicht den Tennisplatz kaputt? Wie ist ein Sportrollstuhl konstruiert, wer baut einen solchen Rollstuhl? Oder: Das mit dem Aufschlag ist doch sicherlich viel schwieriger als beim „normalen Fußgänger-Tennis? Fragen, die der Bundestrainer Christoph Müller während der Demonstration allesamt beantwortete. Derweil applaudieren die Zuschauer Anthony Dittmar bei seinen geschickten Schlägen und seinen ständig flotten Manövern auf den schrägen Rädern. „Fußgänger“ haben es gegen den 19-jährigen „Rolli“ per se schwer, die gelbe Filzkugel zu returnieren oder gar einen Punkt gegen ihn zu machen. Schon beim Aufwärmen im Stuhl auch musste der 27-jährige Philipp Gödtel, selbst HTC-Spitzenspieler der Bad Neuenahrer Oberliga-Mannschaft, erkennen, dass es „ziemlich aussichtslos“ ist dagegenzuhalten, noch nebenbei den Rollstuhl in Bewegung zu halten.

Nicht zu vergessen: die Koordination mit Schläger und Ball. Fasziniert beobachtete Philipp Gödtel dann auch anfangs mehr seinen Gegenüber Anthony Dittmar, als sich auf sein Spiel und den Rolli zu konzentrieren.

Während der Bewegungsablauf mit dem Tennisschläger und seinem Rolli beim Nationalspieler sehr leicht und dynamisch aussieht, stießen Philipp Gödtel und auch wenig später auch der HTC`ler Markus Kurtenbach im Selbstversuch und mit einer gehörigen Portion Respekt schnell an ihre Grenzen. Derweil fuhr Anthony Dittmar mit dem Tennisschläger in der Hand mit Leichtigkeit der gelben Filzkugel entgegen. Dann ein kurzes, geschicktes Ausholen: Der Profi kracht den Ball mit der Vorhand übers Netz, dreht sich mit samt seinem Rollstuhl sofort wieder, und er positioniert sich spielerisch zum nächsten Schlag - und Anthony Dittmar trifft. „Wir sind hier chancenlos. Alleine die Bewegung und die Koordination mit Gerät und Schläger bekommen wir nicht gebacken“, bemerken die im Sportgerät festgeschnallten „Fußgänger“ Philipp Gödtel und Markus Kurtenbach unisono.

Natürlich auch, weil Anthony Dittmar mehrmals in der Woche trainiert. „Ich benötige die Wendigkeit, um schnell zum Ball zu gelangen, die Schnelligkeit ebenso wie die Kondition, um das ganze Spiel lang durchzuhalten. Das Auge gehört dazu, um zu gucken, wie man den Gegner ausspielen kann. Es ist sehr wichtig, dass ich auch körperlich fit bin, um mithalten zu können“, erklärt Anthony Dittmar den Interessierten. Nur eine Regel ist beim Rollstuhl-Tennis anders als beim normalen Tennisspiel, erläutert der Bundestrainer Müller: „Der Ball darf zweimal aufspringen. Beim ersten Mal muss er natürlich im Feld sein, dann darf er auch außerhalb aufkommen. Bei Turnieren springt aber der Ball nur selten zweimal auf. Da geht alles sehr, sehr schnell.“ Der Applaus in Bad Neuenahr ist schließlich der Lohn für Anthony Dittmar. Doch damit nicht genug: Turnierdirektorin Jutta Kurtenbach ehrte Anthony Dittmar für die beeindruckende Rollstuhltennis-Demonstration auf dem Bad Neuenahrer Centrecourt und für seine außergewöhnliche Sportlichkeit. Als Dankeschön überreichte Jutta Kurtenbach dem Nationalspieler den Fairnesspokal der Deutschen Tennismeisterschaften.

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