Gute Resonanz beim Gesprächskreis Ahrwein
„Der Wein in den medizinischen Werken der Hildegard von Bingen“

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Eine virtuelle Reise vom Mittelalter bis in die Neuzeit zu den Wirkungsstätten Hildegards von Bingen mit ihren Ausarbeitungen und Vorschlägen unter dem Schwerpunkt des Weines als Heilmittel der damaligen Zeit, konnten rund 90 Besucher im AhrWeinForum miterleben. Oliver Piel, stellvertretender Geschäftsführer des Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V., freute sich schon vorab über die große Resonanz. Der Hauptredner, ein renommierter Professor der Chemie, vermittelte den Zuhörern tiefgehend viele Rezepturen der Hildegard-Medizin. In ihren natur- und heilkundlichen Werken hat die von Papst Benedikt XVI 2012 zur Kirchenlehrerin erhobene Universalgelehrte zahlreiche Ausführungen über die positive Wirkung des Weines als Heilmittel einer Vielzahl von Krankheiten gemacht. Heute noch werden Kräuterliköre und Kräuterweine nach den Rezepten von Hildegard von Bingen hergestellt. Beispielsweise linderten die vielfältig „komponierten“ Kräuterweine den bedrückten Geist der Menschen, halfen gegen Blasenleiden und Lungenbeschwerden durch Depressionen.
Sie linderten das Fieber und waren erfolgreich bei Mandelerkrankungen und Zahnschmerzen. Sogar gegen Leberbeschwerden fand sie mit 4 g Süßholz, 4 g Zimt, 4 g Ysop und 10 g Fenchel auf einen Liter Landwein eine passende Anwendung.
In ihre Physika nahm sie auf: „Wenn in der Leber die Schmerzen sehr stark sind, dann trinke diesen Wein neun Tag lang, und zwar morgens nach einem kleinen Frühstück und vor dem Schlafengehen“. Der Referent wies aber eindringlich darauf hin, dass der moderate Weingenuss mit möglichst geringem Alkoholgehalt in den allgemeinen Empfehlungen zum Wein von Hildegard von Bingen steht. Weine mit hoher Qualität waren deshalb mit Wasser zu verdünnen oder in Brot zu tunken. Nur der einfache Landwein konnte unverdünnt getrunken werden. Paul Gieler, der den Abend moderierte, meinte am Ende des Vortrags augenzwinkernd, die Ausführungen haben gezeigt, dass der heutige Kräuterwein sich dem damaligen Kräuterwein doch stark annähere. Wein und Gesundheit stehe nach wie vor mit Recht im positiven Fokus der Medizin.
Im zweiten Teil des Abends ging Marc Linden auf die Entwicklungen im Weinberg und Keller ein. Einen guten Fruchtansatz habe es in den vergangenen Monaten gegeben. Der Reifebeginn der Trauben ist eingetreten. Krankheiten und Schädlinge der Rebe sind bisher ausgeblieben. Er wünsche sich nunmehr kühle Nächte und warme Tage. Eine Prognose für den neuen Weinjahrgang 2016 sei aber noch verfrüht.
Nächster Gesprächskreis
Der nächste Gesprächskreis Ahrwein findet am 13. Oktober in der Eventhalle der Dagernova Weinmanufaktur in Dernau statt. Weitere Informationen erhalten Interessierte beim Ahrwein e.V., Hauptstraße 80, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler, Tel. (0 26 41) 91 71 0 oder unter der E-Mail Adresse: info@ahrwein.de.