-Anzeige- Erfolgreiches Jahr bei der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr
Rekordumsatz erwirtschaftet
Nach 36 Jahren geht der langjährige Vorstandsvorsitzende Rudolf Mies in den Ruhestand

Mayschoß. Ein schönes Abschiedsgeschenk machte sich der langjährige Vorstandsvorsitzende der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr, Rudolf Mies, selbst: Im vergangenen Geschäftsjahr, das vom 1. Juli 2014 bis zum 31. Juni 2015 lief, hat die älteste Winzergenossenschaft der Welt mit 7,9 Millionen Euro einen neuen Umsatzrekord aufgestellt. So blieb ein Gewinn von 91.000 Euro übrig, der in die Rücklagen eingestellt wird, die dadurch auf insgesamt 2,5 Millionen Euro ansteigen. Doch nicht nur dieses gute Jahresergebnis, sondern vor allem die hervorragende Arbeit während seiner 36 Jahre als Vorstandsvorsitzender veranlasste die Genossenschaft dazu, ihn zum allerersten Ehrenvorsitzenden zu ernennen. Am 3. Dezember ist sein letzter Arbeitstag in der Winzergenossenschaft, zu seinem Nachfolger wurde der 33-jährige Matthias Baltes von der Mitgliederversammlung mit großer Mehrheit gewählt. In den ehrenamtlichen Vorstand rückte zudem Erwin Nolden (Bengen) als Nachfolger von Rolf Leyendecker auf, der nach 26 Jahren ausschied. Markus Kelter (Walporzheim) wurde als Aufsichtsratsmitglied bestätigt.
414 Mitglieder bewirtschaften 150 Hektar Rebfläche
Derzeit sind 414 Personen in der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr zusammengeschlossen, gemeinsam bewirtschaften sie 150 Hektar Rebfläche, davon mit 120 Hektar den Löwenanteil als Rotwein und mit steigender Tendenz auch Weißwein, momentan auf 30 Hektar. Der Spätburgunder ist nach wie vor die Hauptrebsorte mit 60 Prozent, gefolgt vom Riesling sowie Portugiese, Frühburgunder und Weißburgunder. Insgesamt wurden 1,1 Millionen Liter Wein verkauft, 4,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Entsprechend stieg auch der Umsatz um 280.000 Euro oder 3,4 Prozent auf 7,9 Millionen Euro. Aktuell sind bei der Winzergenossenschaft 27 Mitarbeiter beschäftigt, hinzu kommen 124 Personen, die auf 450-Euro-Basis dort aushelfen, wo es gerade „brennt“. Die Rücklagen in Höhe von 2,5 Millionen Euro dürften allerdings schon bald angegriffen werden, denn Deutschlands auch qualitativ beste Winzergenossenschaft der vergangenen Jahre plant umfangreiche Baumaßnahmen, die schon am 1. November beginnen sollen. Tanklager und Kellerei sollen dann bis zu Beginn der 2016er Lese für insgesamt 3,3 Millionen Euro umgebaut und erweitert werden, am Ende will man eine Lagerkapazität von 2,1 Millionen Liter besitzen. Vor allem die gekühlten Edelstahltanks sollen ausgeweitet werden, damit man künftig füllfertigen Wein in den Tanks lagern kann. Dabei hofft man auf Zuschüsse von der Europäischen Union in Höhe von 30 bis 35 Prozent. Weil derzeit auch die Kreditzinsen sehr niedrig seien, so Mies, sehe er es als idealen Zeitpunkt an, diese dringend notwendige Maßnahme umzusetzen. Doch damit wird sich sein Nachfolger Matthias Baltes herumschlagen müssen.
Der neue Vorstandvorsitzende Matthias Baltes
Der neue Vorstandsvorsitzende Matthias Baltes stammt aus einer traditionsreichen Mayschoßer Winzerfamilie, die noch heute größter Ablieferer in der Winzergenossenschaft ist. Er hatte einige Jahre selbst einen kleinen Weinberg bewirtschaftet, was er aber aufgrund der zeitlichen Belastung durch den neuen Job aufgeben musste. Nach dem Abitur machte Baltes zunächst eine Lehre zum Industriekaufmann, nach seinem Zivildienst begann er dann ein Studium der Internationalen Weinwirtschaft in Geisenheim. Anschließend arbeitete Baltes auf einem Weingut in Washington State an der Grenze zu Kanada in den USA, bevor er 2008 zurück in der Heimat zur Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr kam. Schon seit 2014 ist er im hauptamtlichen Vorstand tätig zur Vorbereitung auf die neue Aufgabe. Er will vor allem dem Vertrieb neuen Schwung geben, unter anderen mit einer verbraucherfreundlicheren Neugestaltung der Flaschenetiketten.
Derzeit lagern etwa 1,4 Millionen Liter Wein in den Kellern der Genossenschaft und warten auf Käufer, die überwiegend in den Vinotheken in Mayschoß, Altenahr oder Walporzheim fündig werden. Der vor anderthalb Jahren komplett neu gestaltete Onlineshop wächst stark, freut sich Baltes, denn das sei der Markt der Zukunft, gerade für die jüngere Generation. Dennoch bemühe man sich nach wie vor intensiv darum, möglichst viele Gäste ins Ahrtal zu locken und vor Ort von der Qualität der eigenen Weine zu überzeugen. Erfreulicherweise gebe es kaum Schwankungen in der Nachfrage, und bislang habe man noch jeden Kundenwunsch befriedigen können.
In vier Jahrzehnten deutlich verändert
Die Winzergenossenschaft habe sich seit seinem Eintritt im Jahre 1971 deutlich verändert, so Mies in einem kleinen Rückblick. Damals wurden gerade mal 100 Hektar Rebfläche bewirtschaftet und ein Umsatz von 1,9 Millionen Euro (damals 3,9 Millionen D-Mark) gemacht. In seiner Amtszeit seien zahlreiche Baumaßnahmen verwirklicht worden, darunter die neue Füllhalle im Jahr 2000 oder das große Kellergebäude Anfang der 1980er Jahre. Die Produktion und die Kellertechnik wurden stetig erweitert und modernisiert, dazu die Verkaufsräume in Walporzheim und Altenahr neu gestaltet und renoviert. Die Fusion mit Altenahr und Walporzheim sowie das Engagement in Marienthal seien ebenfalls denkwürdige Meilensteine gewesen, so Mies. Doch am meisten in Erinnerung geblieben sei ihm die Kür zur „Entdeckung des Jahres“ im Weinführer Gault Millau 2000. Damit seien erstmals die Qualitätsbemühungen der Winzergenossenschaft honoriert worden, die nach der Wahnsinnsernte von 1992 gestartet worden war. Diesen qualitativ anspruchsvollen Weg will man auch künftig weiter beschreiten, versprach Baltes, um auf Dauer den Ruf der ältesten und zugleich besten Winzergenossenschaft Deutschlands zu festigen.
