„Walbeze Möhne“ feierten Jubiläum
80 Jahre - und kein bisschen weise und kein bisschen leise
Walporzheim. Die älteste Möhnengesellschaft aus dem Stadtgebiet Bad Neuenahr-Ahrweiler feierte einen runden Geburtstag. Achtzig Jahre sind eine lange Zeit, auf die die „Walbeze Möhne“ zurückblicken können. Das war Anlass genug, eine Jubiläumsfeier auszurichten. Die jecken Weiber aus Walporzheim luden ins Vinetum ein und alle kamen. Die Altmöhnen aus Walporzheim sowie die Möhnenvereine aus Ahrweiler, Gimmigen, Heimersheim, Heppingen und Ramersbach ließen es sich nicht nehmen, mitzufeiern. Auch die KG Bunte Kuh war mit einem großen Aufgebot gekommen, mit Prinz Michael I. und seinem Adjutanten Markus, der Vorsitzende Hardy Mies und Kinderprinzessin Soraia I. mit ihrer Adjutantin Michelle und ihrer Hofdame Julia Sophie. In Vertretung von Bürgermeister Guido Orten nahm Beigeordneter Rudi Frick teil, ebenso wie Ortsvorsteher Gregor Sebastian und Weinkönigin Eva I. Lanzerath.
Nach dem Einmarsch interpretierten die sechs Geburtstagskinder den Song der Toten Hosen „Tage wie diese“ mit ihrem eigenen Text - und brachten zum Ausdruck, wie sehr sie sich auf diesen Nachmittag gefreut haben. Dorothee Beu-Rudat hielt zu Beginn eine launige Rede, begrüßte alle Möhnen und die Ehrengäste. Dann ließ sie die Geschichte der „Walbeze Möhne“ in einem kurzen Überblick Revue passieren. Es ist lange her, als im Jahr 1939 einige Frauen aus dem Dorf damit anfingen, Weiberfastnacht zu feiern. Legendär ist der allererste Umzug, als die damaligen Möhnen auf Damenschonern, gezogen von Ziegenböcken selbst gemachte Karamellbonbons verteilten. Der verheißungsvolle Anfang war gemacht. Dann aber kam eine ganz und gar nicht schöne Zeit für Walporzheim und ganz Deutschland. Aber direkt nach diesen schlimmen Jahren ging es weiter; denn eine echte Möhn läßt sich bekanntlich nicht unterkriegen. Es folgten Jahre des Aufstiegs. Es gehörte zum guten Ton, „en Möhn“ zu sein. Die Walporzheimer Möhnen veranstalteten große und erfolgreiche Sitzungen und Maskenbälle an Weiberfastnacht und waren über Jahrzehnte - wie übrigens auch der übrige Walporzheimer Karneval - in dieser Zeit ein Publikumsmagnet im Kreis Ahrweiler. Sie traten 22 Jahre lang auf der Prunksitzung der KG Bunte Kuh auf, und zehn Jahre bei „Unter einem Hut“ und waren einer der wenigen Möhnenvereine der Stadt, die auf so prominenter Bühne auftreten durften. Auch wenn die „‚Walbeze Möhne“ - übrigens kein eingetragener Verein, aber eine Vereinigung, die basisdemokratisch von sechs Obermöhnen geführt wird und darüber hinaus multikulti ist - seit einigen Jahren keine eigenen Sitzungen mehr veranstalten und sich vor vier Jahren von ihrer Bühnenlaufbahn verabschiedeten, so sind sie doch wie Dorothee Beu-Rudat versicherte, mit Herz und Seele und Leidenschaft die „Walbeze Möhne“ geblieben, haben das Brauchtum und die Tradition bewahrt und Walporzheim karnevalistisch würdig vertreten.
Abschiedstour der Walporzheimer Möhnen
Einen Wermutstropfen gab es jedoch; denn zum Ende der Rede kündigten die „Walbeze Möhne“ an, dass mit dieser Feier ihre Abschiedstournee beginnt. Der letzte offizielle Auftritt wird beim Empfang des Bürgermeisters am Weiberdonnerstag 2019 sein. Am Aschermittwoch 2019 beginnt für die „Walbeze Möhne“ der Möhne-Unruhestand. Dorothee Beu-Rudat sprach die Hoffnung aus, dass es jüngere Frauen im Dorf geben wird, die die Tradition und das Brauchtum fortsetzen und im nächsten Jahr die neuen „Walbeze Möhne“ sein werden.
Im Anschluss an die Rede begannen die Gratulationen. Den Anfang machte Beigeordneter Rudi Frick, der den Damen eine Geldspende der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler überreichte. Ihm folgte Ortsvorsteher Gregor Sebastian, der ein eigens gestaltetes Bild übergab. Er betonte, dass er sich jedes Jahr aufs Neue besonders darauf gefreut hat, die „Walbeze Möhne“ zum Empfang beim Bürgermeister zu begleiten. Auch Prinz Michael I., sein Adjutant Markus und Vorsitzender Hardy Mies beglückwünschten die Möhnen. Weinkönigin Eva I. Lanzerath lobte besonders, dass sie den Umzug beim Weinfest immer mir ihrer Beteiligung bereichert haben. Alle Gratulanten versicherten, dass sie den Abschied der Möhnen sehr bedauern. Vielleicht überlegen sie es sich auch nochmal anders, so war es mehrfach zu hören. Zu Ehren der Geburtstagskinder traten alle drei Funkenkorps der KG Bunte Kuh auf und zeigten dabei ihr tänzerisches Können. Für Begeisterung beim Publikum sorgte auch die Jugendgarde des KC Rot Blau aus Niederbreitbach. Alle Möhnenvereine hatten als Geburtstagsgeschenk einen Sketch mitgebracht. Die Damen aus Ahrweiler traten als Funkemariechen auf, an denen der Zahn der Zeit genagt hat und alles, was früher so einfach war, heute nicht mehr geht. Aus Gimmigen kam der Mann der Stiftung Warentest, der viele alltägliche Gegenstände humorvoll getestet hat. Heimersheim schickte vier schrille Witwen, die in großer Trauer daherkamen, in Wirklichkeit aber ihre untreuen Männern beseitigt haben und nun wieder zu haben sind. Eine Mutter aus Ramersbach telefonierte mit ihrer Tochter über einen misslungenen Kuchen, was zu einigen Missverständnissen führte; denn die Tochter glaubte, sie würde über ihren Mann und Vater sprechen. Die Heppinger Möhnen zeigten schließlich, was man mit einer einfachen Glasschüssel alles anstellen kann, eine Suppe kochen, ein Fußbad nehmen und in der Nacht unters Bett stellen. Ein weiterer Höhepunkt der Jubiläumsfeier war der Auftritt der Tanzgruppe ‚Magics‘, die Jugendgruppe der ‚Magic Dancers‘ aus Remagen, die viel Tempo und Akrobatik zeigten. Zum Abschluss des offiziellen Teils der Veranstaltung traten die „Walbeze Möhne“ nochmals mit einem Lied auf. Nach der Melodie von Willi Ostermanns Lied „Rheinische Lieder“ sangen die jecken Wiever „Wir sind die Möhnen, die schönsten Frau’n der Ahr. Was braucht man mehr noch, um glücklich zu sein.“ Was für eine Botschaft! Viele Gäste feierten danach noch weiter bis in den Abend hinein.
