Peter Geishecker, die „graue Eminez“ am Nürburgring, ist gestorben
Abschied von „Mister 24h-Rennen“
Nürburg/Meuspath. Peter Geishecker, die „graue Eminenz“ am Nürburgring, ist im Alter von 83 Jahren verstorben.
Geishecker hat über mehrere Jahrzehnte die Ereignisse rund um den Nürburgring mit geprägt und insbesondere die größte Motorsportveranstaltung der Welt, das berühmte 24h-Rennen, entscheidend nach vorne gebracht. Waren es anfangs mal weniger als 100.000 Zuschauer, so wurden in der Ära Geishecker daraus über 200.000. Er war Rennleiter des 24h-Rennens über mehrere Jahre und war auch nach der Übergabe dieser Aufgabe an Jüngere entscheidend mit in der Organisation eingebunden.
Peter Geishecker war Mitglied mehrerer Verbände und Vereine, so auch seit 1973 Mitglied. des Deutschen Sportfahrer Kreises (DSK) und hier wurde er 2006 für seine Verdienste im Motorsport mit der Graf Berghe von Trips-Medaille in Gold ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung des Vereins. Zwischen 2006 und 2017 engagierte er sich im DSK-Ehrenrat.
1978 war Geishecker entscheidend an der Gründung der WIGE DATA GmbH beteiligt, deren Hauptgeschäftsfeld die EDV-gestützte Zeitnahme und Auswertung im Motorsport ist. Heute läuft beispielsweise kein Formel 1-Rennen ohne die Zeitnahme und Übertragungstechnik von WIGE DATA. Das Unternehmen baute sein Angebot sukzessiv aus und setzte auch in Sachen TV-Übertragung Maßstäbe - nicht nur im Motorsport, sondern auch darüber hinaus auch bei anderen Sportveranstaltungen. Im Jahr 2000 brachte Geishecker die damalige WIGE Media AG an die Börse.
Ein „Ableger“ der WIGE DATA war der Aufbau der Rennüberwachung („Racecontrol“) am Nürburgring bei großen Rennveranstaltungen. Hier wird überwacht, wer sich wo auf der Rennstrecke befindet und beispielsweise bei einer Geschwindigkeitsreduzierung an einer Unfallstelle zu schnell fährt. Solche Einrichtungen sind mittlerweile vom Nürburgring nach anderen Rennstrecken exportiert worden. Übrigens ließ es sich Peter Geishecker nicht nehmen, persönliche Führungen in die Welt der Rennüberwachung durchzuführen.
Neben seinen geschäftlichen Tätigkeiten lag Geishecker auch das Ehrenamt sehr am Herzen, das er selber in unterschiedlichen Funktionen lebte. „Peter Geishecker hat sein Leben dem Motorsport gewidmet und dabei viel bewegt“, sagte DSK-Präsident Dr. Karl Friedrich Ziegahn. „Wir verlieren einen langjährigen Club-Kameraden, den ich persönlich sehr geschätzt habe. Unsere Gedanken sind bei seinen Angehörigen, denen wir alle Kraft wünschen, den schweren Verlust zu verarbeiten.“
Motorsport war der Lebensinhalt von Peter Geishecker, zunächst als aktiver Fahrer und später als Funktionär und dann als Unternehmer. Er war vorher erfolgreicher Gemüsehändler in Köln - bis er seine Lebensaufgabe in der Motorsportszene fand. Übrigens, Geishecker hatte seinen zweiten Wohnsitz in Meuspath am Nürburgring und hielt sich dort auch überwiegend auf und integrierte sich dort in das Dorfleben und in das Kirchenleben der Nachbargemeinde Nürburg.
Mit Peter Geishecker und Sabine Schmitz hat der Nürburgring in den letzten Wochen zwei Menschen verloren, die ihn über Jahrzehnte entscheidend mit geprägt haben.
Klaus Ridder
Peter Geishecker ließ es sich nicht nehmen, Personen persönlich durch die von ihm mitgestaltete „Racecontrol“ zu führen (hier mit Streckensprecher Lars Gutsche).
