Allgemeine Berichte | 14.12.2020

Ein lokales Wintermärchen mit einem wahren Kern

Adelgund von Breitbach

von Thomas Napp

Auf der Unteren Burg residierte Adelgund von Breitbach, als die Schweden in das Dorf einfielen. Quelle: T. Napp

Es trug sich zu einer Zeit zu, als in Europa das schwedische Königshaus mit anderen Ländern im Streit miteinander stand. Grund hierfür war der Glaube an Gott. Der eine glaubte an den Papst als Vertreter Gottes auf Erden. Der andere wiederum glaubte daran, dass die Größe des eigenen Reichtums einen zu Gott näher bringen würde. Andere wiederum glaubten an gar nichts, nutzten jedoch den Glauben aus, um andere zu berauben.

In dieser Zeit lebte in Rheinbreitbach auf der Unteren Burg eine schöne und reiche Prinzessin namens Adelgund von Breitbach. Sie war in der Bevölkerung wegen ihrer Milde und Güte sehr beliebt. Sie half den Armen und Kranken und verstand es, bei Streitigkeiten zwischen den Rheinbreitbachern zu vermitteln.

Eines Tages kam ein berittener Bote auf die Burg geritten. Laut verkündete er, dass die protestantischen Schweden durch die Lande ziehen würden. Sie plündern, rauben und stecken alle Häuser in Brand. Wer kann, sollte wie immer möglich die Flucht ergreifen. Diese Nachricht versetzte die Menschen in Rheinbreitbach in helle Aufregung. Das Dorf besaß nur einen einfachen Erdwall mit Holzpalisade. Zudem waren die Einwohner nur mit Mistgabeln und einigen Spießen bewaffnet. Kurz gesagt: Die Rheinbreitbacher waren den anrückenden Schweden hilflos ausgeliefert. Unruhe, Angst und Panik machten sich breit.

Um die Menschen zu beruhigen, ließ Adelgund von Breitbach verkünden, dass niemand Angst zu haben brauche. Sie werde mit den Schweden verhandeln und das Dorf vor seiner Zerstörung retten. Daraufhin beruhigte sich die Lage im Ort und man wartete gespannt auf das Eintreffen der Schweden.

Am darauffolgenden Morgen war es so weit. Aus der Ferne hörte man mehrere Pferde heran galoppieren. Die Erde bebte. Eine Reitereinheit näherte sich vom heutigen Bad Honnef aus dem Dorf. Vorne voran ritt ein schwedischer Offizier mit gelbem Federbusch am Helm. Wie mit Adelgund von Breitbach besprochen, ließen die Rheinbreitbacher die Schweden in das Dorf. Sie wiesen ihnen den Weg zur Unteren Burg. Doch den Schweden war das egal. Rücksichtslos begannen sie im Dorf zu plündern und zu rauben. Die Beute war alles, was sie im Kopf hatten. Die Dorfbewohner begannen nun sich mit Mistgabeln und Spießen zu wehren. Ein erbitterter Kampf begann.

Schnell rannte ein barfüßiger Bauernjunge zur Unteren Burg und berichtete Adelgund von Breitbach, was im Dorf geschah. Diese eilte aus der Unteren Burg den Schweden entgegen und stellte sich wagemutig der plündernden Horde entgegen.

„Haltet ein mit diesem Wahnsinn!“, schrie sie lauthals. Doch niemand hörte sie. Als der schwedische Offizier sie wenig später im Kampfgetümmel erblickte, traf ihn die Schönheit der Adelgund von Breitbach wie ein Pfeil in sein Herz. Schon lange hatte er so ein wundervolles Wesen wie Adelgund von Breitbach nicht erblickt. Der Krieg hatte ihn vergessen lassen, welche Schönheit das Leben hervorbringen kann. Sofort ließ er seine Männer den Kampf einstellen, stieg von seinem Pferd herab und stellte sich der Prinzessin vor.

Diese war sichtlich erleichtert, dass die Kämpfe aufgehört hatten und begann nun mit dem schwedischen Offizier zu verhandeln. Sie bot ihm eine Kiste voller Gold und Silbermünzen an, wenn er das Dorf verschonen und weiterziehen würde. Doch der schwedische Offizier antwortete ihr, dass er Befehl habe jedes Dorf durch das er reite zu zerstören und niederzubrennen. Jedem, der eine andere Meinung zu Gott hat als der schwedische König, darf nichts geschenkt werden.

Adelgund überlegte hierauf kurz und antwortete, dass Gott kaum es gut heißen würde, wenn sich die Menschen gegenseitig in seinem Namen Schaden zufügen. Denn Gott hat alle Menschen (auch diejenigen, die nicht an ihn glauben) mit Augen, Nase, Mund und Ohren gestaltet: "Sind wir daher nicht alle Brüder und Schwestern? Ist nicht jeder von uns ein Mensch, den es zu respektieren gilt?"

Diese Worte brachten den schwedischen Offizier zum Nachdenken und er beschloss, die Zerstörung des Dorfes abzubrechen. Um seine Männer zu beruhigen, nahm er die Gold- und Silbermünzen der Adelgund von Breitbach und verteilte diese unter seinen Männern. Doch bevor er mit seinen Männern abrücken konnte, steckte einer seiner Soldaten unbemerkt die Untere Burg in Brand. Er war unbelehrbar gewesen und andere Menschen waren ihm egal.

Schnell weitete sich der Brand auf der Burg aus. Den Schweden, die eben noch das Dorf geplündert hatten, wurde nun von dem schwedischen Offizier befohlen, das Feuer zu löschen. Zusammen mit den Dorfbewohnern gelang es ihnen, das Feuer einzudämmen. Die Burg brannte nur teilweise nieder.

Nachdem der Brand gelöscht war, ließ der schwedische Offizier den Brandstifter festnehmen. Er wurde wegen Befehlsverweigerung vor Gericht gestellt. Die Schweden ritten nach Unkel weiter. Das Dorf Rheinbreitbach hingegen blieb durch die mutige und kühne Tat der Adelgund von Breitbach weitgehend unzerstört.

Dieses Märchen ist auch als Podcast veröffentlicht unter https://www.podcast.de/podcast/874328/

Das wunderschöne Antlitz der Prinzessin ließ den Offizier innehalten. Quelle:DarkMoonArt @pixabay

Das wunderschöne Antlitz der Prinzessin ließ den Offizier innehalten. Quelle:DarkMoonArt @pixabay

Auf der Unteren Burg residierte Adelgund von Breitbach, als die Schweden in das Dorf einfielen. Quelle: T. Napp

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