Land und Handwerkskammer Koblenz binden junge Freiwillige stärker ein

Ahrtal: Junge Freiwillige für den Wiederaufbau gesucht

Ahrtal: Junge Freiwillige für den Wiederaufbau gesucht

Der Mayschoßer Ortsteil Laach nach der Flut. Foto: ROB

23.03.2022 - 09:42

Kreis Ahrweiler. Der Wiederaufbau im Ahrtal schreitet nach der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr voran, bleibt aber eine Mammutaufgabe, die Helferinnen und Helfer benötigt. Um junge Freiwillige noch stärker darin einzubinden, Häuser, Betriebsstätten und Infrastruktur in der Flutregion aufzubauen, starten die rheinland-pfälzische Landesregierung und die Handwerkskammer (HwK) Koblenz im März ein gemeinsames Projekt „Aufbau Ahr -Freiwillige Aufbauzeit im Ahrtal“. Dabei geht es darum, es jungen Helferinnen und Helfern neben ihrem sozialen Engagement im Ahrtal zu ermöglichen, handwerkliche Grundfähigkeiten zu erlernen, ihr Interesse für eine Ausbildung in einem Betrieb zu wecken und zum Wiederaufbau im Ahrtal beizutragen.


Bilder bleiben im Gedächtnis


Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Arbeitsminister Alexander Schweitzer und HwK-Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich stellten das Projekt heute in Mainz vor. Ministerpräsidentin Malu Dreyer sagte: „Die Bilder der furchtbaren Flut werden für immer in unserem Gedächtnis bleiben. Viele Menschen haben ihr Leben oder ihr Hab und Gut verloren. Gleichzeitig verbindet sich mit dem Schicksal im Ahrtal auch eine vorbildliche Hilfsbereitschaft quer durch die ganze Republik, die bis heute anhält. Auch viele junge Menschen sind freiwillig in zerstörte Gebiete gegangen, um anzupacken und beim Wiederaufbau zu helfen. Ihre Fachkraft in der Region zu halten, kann zu einer großen Stütze werden, ein Ahrtal der Zukunft aufzubauen. Dazu leisten wir mit dem Projekt einen weiteren Beitrag.“

Arbeitsminister Alexander Schweitzer unterstrich: „Viele junge Menschen haben nach der Katastrophe direkt mit Gummistiefeln, Schippe, Schubkarre geholfen und haben den Wunsch, noch länger beim Aufbau im Ahrtal zu helfen, um die Flutregion voranzubringen. Wir ermöglichen ihnen dies mit der Aufbau-Zeit, helfen ihnen bei der Ausbildung ihrer Grundfertigkeiten und begeistern Freiwillige damit hoffentlich auch für eine berufliche Zukunft im Handwerk in einem bundesweit einzigartigen Projekt.“


Monatliches Entgeld von 470 Euro


Dreyer und Schweitzer stellten die wesentlichen Punkte der freiwilligen Ahr-Zeit vor: 16 Plätze stehen für Teilnehmende bis 27 Jahre fortlaufend zur Verfügung, die bis zu sechs Monaten ein Projekt durchlaufen und sich dabei in drei Gewerken ausprobieren können. Wer teilnimmt, erhält ein monatliches Entgelt von 470 Euro und eine Unterkunft. Auch Kosten für An- und Abreise zu Beginn und zum Ende des Projektes werden den Teilnehmenden erstattet. Dazu können diese vor Ort freizeitpädagogische Angebote in Anspruch nehmen. Für die Freiwilligen stellt die HwK Koblenz ihre Lehrwerkstätten zur Verfügung, Betriebe bieten Praktika an. In einem Zusatzmodul haben Teilnehmende die Möglichkeit, an einem gemeinnützigen Projekt mitzuarbeiten - wie am Wiederaufbau eines Spielplatzes oder dem Neugestalten eines Jugendtreffs. Unterstützung erhalten sie von einem Projektcoach, einem fachlichen Anleiter und Honorarkräften.


Engagement führt ins Handwerk


Ralf Hellrich, Hauptgeschäftsführer der HwK Koblenz, hob den positiven Geist helfender Jugendlicher hervor, die seit der Flut im Ahrtal anpacken. Einige haben über ihr Engagement bereits den Weg ins Handwerk gefunden, stellte Hellrich heraus. Insgesamt 279 Ausbildungsverträge seien in der Flutregion im vergangenen Jahr abgeschlossen worden, ein Zehnjahreshoch mit Blick auf die Vergangenheit. „Dieses außergewöhnliche Ausbildungsengagement macht Mut und steht für einen Aufbruch, der zusammen mit jungen Menschen in verantwortungsvoller Rolle zum Erfolg führen wird. Denn die Lehrlinge von heute sind die Fachkräfte von morgen und können so dauerhaft das Ahrtal mitgestalten“, betonte Hellrich, der der Landesregierung für die Zusammenarbeit bei der freiwilligen Ahr-Zeit dankte, die weitere Freiwillige in der Region binde.


Projekt als Ausbildungschance


Zu den jungen Teilnehmenden gehört auch Jan Wollenweber, ein 18-Jähriger aus Bad Breisig. „Ich möchte über das Projekt den richtigen Ausbildungsplatz im Handwerk finden. Gleichzeitig sehe ich darin eine Chance, unser schönes Ahrtal wiederaufzubauen“, sagte Wollenweber, dessen Familie durch das überflutete Haus der Großeltern von der Hochwasserkatastrophe betroffen war. Betriebsinhaber Dominik Tietz von Elektrotechnik Tietz in Königsfeld (Kreis Ahrweiler), der in diesem Projekt auf junge Praktikanten setzt, sagte: „Die Flutnacht war ein Schicksalsschlag für das Ahrtal. Wir haben nun aber die Chance, junge und sozial engagierte Menschen für den Wiederaufbau zu begeistern. Das sollten wir nutzen. Vielleicht bleibt der ein oder die andere am Ende auch beruflich im Handwerk hängen.“

Das Projekt zur Aufbauzeit im Ahrtal läuft zunächst bis zum 31. Dezember 2022 und kostet 200.000 Euro, die zu 90 Prozent aus arbeitsmarktpolitischen Mitteln des Landes und zu 10 Prozent von der Handwerkskammer Koblenz getragen werden.


Weitere Informationen


Interessentinnen und Interessen, die an der freiwilligen Aufbauzeit im Ahrtal teilnehmen wollen, können sich bei Jens Fiedermann von der HwK Koblenz melden unter Telefon 0261/398 351 oder per E-Mail an jens.fiedermann@hwk-koblenz.de. Pressemitteilung Pressemitteilung der Staatskanzlei, des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung sowie derHandwerkskammer Koblenz:

Weitere Beiträge zu den Themen

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Geldautomatensprengungen in Andernach und Montabaur

Polizei schnappt Automatensprenger: 20-Jähriger erbeutete mehrere hunderttausend Euro

Region. Nach einer Serie von Geldautomatensprengungen führten die Staatsanwaltschaft und die Polizei Köln am Morgen des 24. April Durchsuchungen in mehreren Privatwohnungen und Büros in Köln, Rheinbach und Heimerzheim sowie in einer Justizvollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen durch. Die umfangreichen Ermittlungen konzentrierten sich auf einen 20-jährigen Mann, der seit Februar 2024 in Haft ist und eine Strafe für ein Raubdelikt verbüßt. mehr...

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Regional+
 

Wer kann Angaben zum Unfallgeschehen machen?

Zeugen nach Verkehrsunfallflucht gesucht

Ehlscheid. Am 26. April, zwischen 06:55 Uhr und 15:50 Uhr, befand sich der PKW der Geschädigten auf dem Parkplatz der Tierarztpraxis in der Gommerscheider Straße. Bei der Rückkehr zum Fahrzeug bemerkte die Geschädigte eine großflächige Beschädigung im Bereich der linken Fahrzeugseite ihres PKW. Zeugen werden gebeten, mögliche Hinweise der Polizeiinspektion Straßenhaus unter Tel. 02634/9520 oder per E-Mail: pistrassenhaus@polizei.rlp.de. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
19-Jährige im Zug durch unbekannten Täter belästigt

Ermittlungen nach sexueller Belästigung in Regionalbahn auf der Fahrt von Frankfurt/Main nach Koblenz

19-Jährige im Zug durch unbekannten Täter belästigt

Koblenz. Am Donnerstagmittag, 25. April zwischen 11.30 und 12.30 Uhr soll es in der Regionalbahn 4256, auf der Fahrt von Frankfurt/Main nach Koblenz, zu einer sexuellen Belästigung einer 19-Jährigen gekommen sein. mehr...

Pkw prallte mit großer Wucht gegen einen Baum

Hubschraubereinsatz bei schwerem Verkehrsunfall auf der B 478 zwischen den Ortschaften Ruppichteroth Ahe und Harth

Pkw prallte mit großer Wucht gegen einen Baum

Ruppichteroth. Am Donnerstagnachmittag, 25. April 2024 um 16.20 Uhr wurde der Leitstelle der Polizei durch die Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises ein Verkehrsunfall mit verletzten Personen auf der B 478 zwischen den Ortschaften Ruppichteroth Ahe und Harth gemeldet. mehr...

FWG Andernach e.V. lädt ein

Infostände am 4. und 11. Mai

Andernach. Die Freie Wählergruppe Andernach e.V. (FWG) lädt die Bürgerinnen und Bürger von Andernach zu ihren Infoständen ein. Diese finden am 4. und 11. Mai am Historischen Rathaus in Andernach statt. mehr...

Erfolgreiche Saisoneröffnung

TC Rengsdorf

Erfolgreiche Saisoneröffnung

Rengsdorf. Jüngst startete der TC Rengsdorf in die Saison. Viele Interessierte jeden Alters fanden den Weg zu dem Verein, um den Tennissport einmal auszuprobieren oder um wieder einzusteigen. Alle SpielerInnen... mehr...

Jetzt für Läufe der LG Rhein-Wied anmelden

Andernach/Neuwied. Die Saison der Laufveranstaltungen beginnt, und damit auch die Anmeldephase für die Großveranstaltungen der LG Rhein-Wied. Der „Deichlauf präsentiert von Rhodius“ (Freitag, 14. Juni)... mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Claudia Krahe-Abel:
Es darf keine Impfpflicht geben! Das Grundrecht auf die Unversehrtheit des Körpers muss dringend gewahrt werden! Jeder Mensch muss selbst entscheiden dürfen was er in seinen Körper spritzen lässt oder nicht. Und es darf keine Diskriminierungen geben. Jeder muss Verantwortung für sich selbst und seine...
Andrea könig:
Ich verfolge die Geschichte um Liane schon lange und verstehe nicht, wie man auf solche, zum Teil hirnrissigen und unverschämten, Verleumdungen hereinfallen kann. Es kann nicht sein, dass die Gerichte sich nicht selbst vor Ort informiert haben. Liane führt seit mindestens 15 Jahren den Hof mit viel...
Cornelia Lachmuth:
Für mich klingt das nach Befangenheit. Nie gab es Probleme dort. Alle Kontrollen waren, selbst 4 Monate zuvor, noch in Ordnung. Ich kenne den Hof und habe selber keine tierschutzrelevanten Mängel erkennen können. Viele andere Leute vom Fach, ebenfalls nicht. ...
Erika Hoffmann :
Ja, Kontrolle ist gut...aber Hilfeleistung wäre besser!! Wenn Menschen einen Gnadenhof leiten, dann sind das Tierfreunde! Ihnen Geldgier zu unterstellen, ist gemein!! Ich zahle gerne meine Hundesteuer, hoffe das dieses Geld gerade Gnadenhoefen zugute kommt!!! ...

Bad Neuenahr-Ahrweiler: Hunde bitte anleinen

Veronika Brieda :
Es wäre wünschenswert wenn die Stadt Bad-Neuenahr-Ahrweiler ein Hundeplatz zur Verfügung stellen würde. Hunde wollen gerne mal frei ohne Leine laufen. Haben Sie Verständnis? Mit freundlichen Grüßen Veronika Brieda ...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service