Gastbeitrag von Dr. Anja Klußmeier

Biologie eines Serientäters – Wie entsteht eigentlich Krebs?

BLICK aktuell verlost auf seiner Facebook-Seite fünf Mal das Buch „Transformation – eine Zelle wird zu Krebs“

Biologie eines Serientäters –
Wie entsteht eigentlich Krebs?

Die mutierten Krebszellen (schwarz) durchdringen das gesunde Gewebe (weiß). Foto: aus „Transformation – eine Zelle wird zu Krebs“, Dr. Anja Klußmeier

15.10.2018 - 05:16

Es gibt kaum eine Erkrankung, die in unserer modernen Zeit so gefürchtet ist wie Krebs. Lange Behandlungszeiten, verbunden mit einem ungewissen Ausgang, zehren an den Nerven vieler Patienten und Angehöriger. Aber wie entsteht eigentlich Krebs? Wo kommt er her?

Im Gegensatz zu Infektionskrankheiten, die von verschiedenen Erregern ausgelöst werden und damit ihre Ursache außerhalb des Körpers haben, ist Krebs eine Erkrankung der eigenen Körperzellen. Jeder Mensch besitzt etwa 100 Billionen dieser Zellen, die man als seine kleinste funktionelle Einheit ansehen kann. Der Ursprung von Krebs liegt damit im Inneren des Körpers, auch wenn äußere Faktoren (zum Beispiel Zigarettenrauch oder UV-Strahlung) seine Entstehung begünstigen.

Im Mittelpunkt der Erkrankung stehen die Tumorzellen, die zusammengenommen einen Tumor bilden und sich in fortgeschrittenem Stadium über den ganzen Körper ausbreiten und sogenannte Metastasen bilden. Eine Tumorzelle taucht jedoch nicht einfach auf. Sie ist vielmehr das Ergebnis eines häufig langjährigen Prozesses, während dem sich eine gesunde Zelle über viele Zwischenstufen (Tochterzellen) mehr und mehr Fähigkeiten einer Tumorzelle aneignet. Dabei verändert sich vor allem die Häufigkeit ihrer Zellteilung, während der aus einer Zelle zwei vollkommen identische Tochterzellen entstehen. Auf diese Weise vermehren sich Tumorzellen im Gegensatz zu ihren gesunden Vorläuferzellen rasend schnell und vollkommen unkontrolliert.

Der Erwerb solcher Fähigkeiten folgt jedoch keinem exakten Plan, sondern ist vielmehr dem unglücklichen Zufall geschuldet, durch den es zu Veränderungen (sogenannten Mutationen) in den Erbinformationen einer Zelle kommen kann. In den meisten Fällen ist dies nicht tragisch, da die Zelle über vielfältige, interne Reparaturmechanismen verfügt. Erst wenn diese versagen (zum Beispiel durch Überbelastung), besteht die Gefahr, dass sich kritische Mutationen endgültig etablieren. Treffen diese zum Beispiel ein Molekül, welches normalerweise an der Regulation der Zellteilung beteiligt ist, kann das System durcheinandergeraten und zum entscheidenden (Geschwindigkeits-)Vorteil für die Tumorzelle werden.

Eine Tumorzelle gewinnt aber nicht nur die Kontrolle über ihre eigene Zellteilung, sondern eignet sich im Verlauf ihrer Entstehung viele weitere Fähigkeiten an. So sorgt sie zum Beispiel auch für die Anbindung des Tumors an das Blutgefäßsystem, um ihren erhöhten Energiebedarf zu decken. Und sie ist im Gegensatz zu ihren gesunden Vorläuferzellen in der Lage, sich von ihren Artgenossen zu trennen und alleine auf eine Reise quer durch den Körper zu gehen. Metastasen entstehen.

Da jeder Tumor eigene Wege (das heißt unterschiedliche Moleküle der Zelle) nutzt, um seine besonderen Fähigkeiten zu erlangen, ist keine Krebserkrankung wie die andere. Dies hat zur Folge, dass viele verschiedene Therapieansätze benötigt werden, die in ihrer Wirkungsweise speziell auf den jeweiligen Patienten und seine Tumorzellen zugeschnitten sind.

Wie genau diese besonderen Fähigkeiten einer Tumorzelle aussehen und in welcher Weise unsere heutigen Therapien dagegen wirken, erfahren Interessierte ausführlich und mit vielen Zeichnungen im Buch der Autorin: „Transformation – eine Zelle wird zu Krebs“, Dr. Anja Klußmeier, ISBN: 978-3-7345-1247-6 (Taschenbuch), ISBN: 978-3-7345-1248-3 (Hardcover).

Alle Beiträge zum Themenmonat Brustkrebs gibt es hier.

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