Campingplätze öffnen wieder: Was ist zu beachten?

Campen nur mit eigener Sanitäranlage

Campen nur mit eigener Sanitäranlage

Als die Dauercamper nicht mehr auf den Platz durften,herrschte Unmut auf der „Burgwiese“. Fotos: Privat

Campen nur mit eigener Sanitäranlage

Derzeit dürfen nur Camper mit eigenenSanitäranlagen „Am Ahrtor“ einen Stopp einlegen.

Kreis Ahrweiler. Der Sommerurlaub ist gestrichen, der Garten bereits zum zweiten Mal umgegraben und die Kinder haben ihr Können als kleine zerstörerische Raumausstatter unter Beweis gestellt? Da erfreut es viele Leser, dass die Campingplätze in der Region wieder geöffnet haben. Doch was ist zu beachten? Und wie stehen die Chancen, kurzfristig einen Platz zu bekommen?

BLICK aktuell sprach mit Campingplatzbetreiberinnen und -betreibern über ihre Erfahrungen der letzten Wochen und darüber, was die Gäste nun beachten müssen.

Helga Dettmann und Guido Kurzbach betreiben seit 2006 den Campingplatz „Zur Burgwiese“ in Mayschoß. Fast 50 Jahre gibt es den Platz schon, der auf 95 Dauercamper und 25 bis 30 Kurzzeitgäste ausgelegt ist. Am 18. März musste der Platz schließen – ein Schock für die Dauercamper. Die Betreiber des Platzes berichten: „Die Dauercamper reagierten mit Unverständnis auf das Land Rheinland-Pfalz, da etwa 95% unserer Dauercamper aus NRW kommen und dort die Dauercamper zu ihren Parzellen durften. Die Tagesgäste waren traurig, empfanden das Verbot aber als richtig.“

Besonders schwer traf die Schließung diejenigen Dauercamper, die aus den Großstädten stammen und aus gesundheitlichen Gründen auf dem Platz sind, berichtet das Betreiberpaar. „Aus diesem Grund wurden aber auch durch die Kreisverwaltung Sonderaufenthaltsgenehmigungen erteilt“, so die positive Nachricht.

Mittlerweile sind sowohl Dauercamper als auch Tagesgäste wieder auf dem Platz.

Dabei ist es Vorschrift, dass die Camper über eigene WCs und Duschen verfügen, einen Mund-Nase-Schutz tragen sowie Abstands- und Hygieneregeln einhalten. Doch genau diese Regeln durchzusetzen ist für die Betreiber des Platzes eine Herausforderung, berichten sie. Ihre Hoffnung ist, dass ein weiterer Shutdown vermieden werden kann und der Betrieb die wirtschaftlichen Verluste wieder aufholen kann.

Dabei hoffen die Betreiber auf Verständnis der Camper für die Situation und wünschen sich, „dass wir alle gesund bleiben.“

Einen weitaus kleineren Campingplatz betreibt Petra Schmitt. Ihren Campingplatz und Wohnmobilhafen „Am Ahrtor“ in Bad Neuenahr-Ahrweiler betreibt sie seit 2003. Je nach Saison sind bis zu 26 Wohnmobile bei ihr zu Gast, zudem gibt es eine Zeltwiese. Auch sie musste ihre Gäste seit dem 18. März nach Hause schicken. Die Reaktionen seien nicht erfreut gewesen, berichtet Petra Schmitt, „aber sehr verständnisvoll“. Kein Wunder: Niemand ist Dauergast „Am Ahrtor“, die Gäste mussten „nur“ ihren Urlaub abbrechen und nicht ihren dauerhaften Standort verlassen.

Mittlerweile sind auch in Ahrweiler wieder Camper zu Gast, allerdings nur solche, die ein eigenes Bad im Fahrzeug haben. „Das Sanitärgebäude ist noch geschlossen. Eine Ver- und Entsorgung sowie Strom stehen natürlich zur Verfügung“, so Inhaberin Petra Schmitt. Um sich und ihre Gäste zu schützen, hält sie Desinfektionsmittel bereit und hat im Rezeptionsbereich eine Plexiglasscheibe installiert. Außerdem muss jeder Gast einen Mund-Nase-Schutz tragen. Das mindert das Interesse der Camper allerdings nicht: „Seit klar war, dass wir wieder öffnen dürfen, ‚explodierten‘ die Anfragen“, berichtet Petra Schmitt. „In vier Tagen waren es für meinen ‚Miniplatz‘ knapp 350 Anfragen. Wir sind voll belegt. Und ja: Ich hatte dank der herrlichen Lage meines Platzes schon immer sehr viele Anfragen, Aber durch die lange Schließung und weil die Leute natürlich wieder reisen möchten, ist es noch deutlich mehr geworden. Natürlich liegt das auch daran, dass zur Zeit doch fast ausschließlich innerhalb Deutschlands gereist wird.“

Wie auch die Betreiber des Platzes „Zur Burgwiese“ hofft Petra Schmitt, dass es keinen zweiten Lockdown gibt. „Es wird wohl kaum einen Campingplatz geben – besonders nicht in dieser Größe –, der eine zweite Welle überlebt“, fürchtet sie. „Alles in allem bin ich froh, dass es endlich weitergeht. Sehr viele Gäste boten mir auch in dieser schweren Zeit ihre Hilfe an. Durch finanzielle Unterstützung, aber auch immer mal wieder durch ein einfaches ‚Wie geht es dir jetzt?‘. Ich liebe meine Gäste und meinen Job“, schließt die positiv gestimmte Ahrtalbewohnerin.

-MX-