Janina Kitchen übertraf 603 Prüfungsteilnehmer - Rheinbrohler Konditormeister Daniel Verhoest auf Platz zwei
Dachdeckermeisterin spitze im HwK-Bezirk
Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin übergaben Meisterbriefe in Koblenzer Rhein-Mosel-Halle

Koblenz/Region. „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“, besagt ein bekanntes Sprichwort und das gilt auch für die 604 neuen Meister, die jetzt in der Rhein-Mosel-Halle von der Handwerkskammer Koblenz ihre Briefe bekamen.
„Der Weg zum Meistertitel ist nicht immer einfach“, erklärte bei der Meisterfeier HwK-Präsident Kurt Krautscheid (Neustadt/Wied), „denn die Corona-Einschränkungen hatten uns fest im Griff. Da hatte sich Onlineunterricht als gute Alternative erwiesen, wurde aber oft zu großen Herausforderungen.“
Krautscheid hob hervor: „Meister im Handwerk zählt etwas und mit dem Meisterbrief wollen viele Selbstständigkeiten aufbauen.“ So sind 13 Prozent der neuen Handwerksmeister bereits selbstständig, 26 Prozent planen die Existenzgründung.
Da das Ahrtal zum HwK-Bezirk Koblenz gehört, gedachte Krautscheid einer jungen Handwerksmeisterin, die bei der Flutkatastrophe im Juli ums Leben kam. Er hob hervor, dass der Aufbau im Ahrtal geprägt wird von Handwerkern aus ganz Deutschland und verwies auf das HwK-Projekt „Freiwillige Aufbauzeit im Ahrtal“.
„Dabei können junge Menschen neben ihrem sozialen Engagement im Ahrtal handwerkliche Grundfähigkeiten erlernen und Handwerker können sich qualifizieren“, betonte der HwK-Präsident.
Auf das Ahrtal ein ging in ihrer Festrede auch Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, die mit Wirtschaftsministerin Daniela Schmidt Ehrengast der Meisterfeier war: „Das Handwerk hilft bei der Bewältigung der Flutkatastrophe und stemmt ganz viel in diesem Tal. Die Handwerker sind überzeugt, es hat einen Sinn, was ich hier mache und es nutzt den Menschen.“
Die Ministerpräsidentin meinte mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und den Auswirkungen, dass vor allem das Handwerk schon lange die Teuerungen gespürt hat.
Obwohl ganz Europa betroffen sei, würden junge Menschen nicht verzagen, behielten ihre Zukunftsgewandtheit und würden darin von der Handwerkskammer unterstützt, führte Malu Dreyer aus.
Sie freut sich, dass viele Jungmeister sich selbstständig machen oder Betriebe übernehmen, denn: „Das Handwerk ist eine verlässliche Säule und bringt uns Wohlstand“, meinte die Ministerpräsidentin, die angetan war von der Frauenquote, die bei den Jungmeistern bei 20 Prozent (119 Meisterinnen) liegt.
Das wurde getoppt von der 30-jährigen Janina Kitchen aus Mannheim, die als Dachdeckermeisterin unter 604 Prüflingen das beste Ergebnis erzielte und so Spitzenreiterin im HwK-Bezirk Koblenz ist.
Die Plätze zwei und drei waren ihr dicht auf den Versen: Konditormeister Daniel Verhoest aus Rheinbrohl und Fleischermeister Björn Wienen aus Bad Marienberg, die als Nahrungsmittelhandwerker Spitzenleistungen brachten.
Übrigens: Der älteste Jungmeister ist 58 Jahre und der jüngste gerade mal 19 Jahre, obwohl die Meisterprüfung eigentlich erst nach sechs Gesellenjahren abgelegt wird.
Die Meisterfeier mit etwa 900 Teilnehmern, darunter zehn Landtags- und drei Bundestagsabgeordnete, wurde musikalisch gestaltet von der Kölner Band StadtRand mit dem bekannten Sänger Roman Lob aus Neustadt/Wied, der 2012 in Baku beim Eurovision Song Contest auf Platz 8 kam.
Moderator Holger Wienpahl, der durch die Veranstaltung führte, rief schließlich die 21 Besten ihrer Gewerke auf die Bühne, damit Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, HwK-Präsident Kurt Krautscheid und HwK-Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich ihnen die Meisterbriefe überreichen konnten. Alle anderen Jungmeister erhielten ihre Urkunden im Saal von Mitgliedern der Prüfungskommissionen. HEP

Die besten Prüfungsergebnisse hatten Janina Kitchen, Daniel Verhoest aus Rheinbrohl, Björn Wienen aus Bad Marienberg (von links) neben 21 weiteren Siegern in ihren Gewerken. Fotos: HEP