Allgemeine Berichte | 15.10.2019

Hochspannende Diskussion über die Welt der sozialen Medien in der Alten Druckerei

Das Rezo-Syndrom: Ersetzt YouTube jetzt die Politik?

Die Journalisten Stefan Schulz und Wolfgang M. Schmitt diskutierten rege zum Thema „Das Rezo-Syndrom – Politik und Journalismus im Youtube-Zeitalter“. Fotos: RASCH

Sinzig. AHRTKomm - das steht nicht nur für Kunst, sondern auch für Kommunikation in der Alten Druckerei. Noch bis zum 27. Oktober läuft die aktuelle Kunstschau POSTDIGITAL in Zusammenarbeit mit dem Berufsverband Bildender Künstler (BBK) Bonn/Rhein-Sieg. Doch am vergangenen Freitag stand die Kommunikation im Mittelpunkt. Im weitesten Sinne ging es auch dabei um die digitale Welt und ihre Folgen. Genauer gesagt: um das YouTube-Zeitalter und seine Auswirkungen auf Politik und Journalismus.

Die Jugendstiftung der Kreissparkasse hatte die Veranstaltung unterstützt und das Bürgerforum die beiden Referenten des Abends eingeladen. Unter dem Titel „Das Rezo-Syndrom“ sprachen zwei Experten aus der Welt Sozialer Medien über die Folgen einer Entwicklung, die in dem aufsehenerregenden Video „Die Zerstörung der CDU“ des jungen Youtubers Rezo ihren vorläufigen Höhepunkt gefunden hat. Es diskutierten miteinander und mit dem Publikum die beiden Youtuber und Journalisten Stefan Schulz und Wolfgang M. Schmitt.

Rund 50 Zuhörer, unter ihnen sehr viele junge Besucher, hatten den Weg in die alte Druckerei gefunden und erlebten einen hochspannenden Abend. Das Thema selbst erwies sich dabei als sehr weites Feld. Immerhin gab es eine recht eingängige Definition von YouTube: Eine Videoplattform, die durch Provokation Aufmerksamkeit erzeugen will – und damit wird sehr viel Geld verdient, lautete eine Kurzfassung.

Die beiden Journalisten ließen aber auch erschreckende Aspekte der Neuen Medien nicht aus. So starteten sowohl die rechtsradikalen Attentäter von Halle also von Christchurch den Versuch, ihre Taten sozusagen live auf der weltgrößten Plattform für PC-Spiele „Twitch“ zu streamen. Geld gemacht wird etwa bei YouTube nur mit einem minimalen Prozentsatz der eingestellten Videos. Auch eine Tatsache, die man im Auge behalten sollte. Und noch eine Erkenntnis wurde in Sinzig sehr anschaulich vermittelt: Ältere Menschen interessieren sich nicht nur für andere Dinge, sie nutzen auch die Medien ganz anders als junge Menschen. Immerhin werden rund 2 Milliarden Menschen in der westlichen Welt über YouTube erreicht. Die beiden Experten versuchten auch einen Blick in die Zukunft. Denn rückläufige Abonnentenzahlen bei Tageszeitungen sind ja schon längst ein Thema – aber auch YouTube und Facebook scheinen nach den neuesten Zahlen an die Grenzen ihres Wachstums zu kommen.

Spätestens seit Rezos Video ist klar, dass YouTube eine wichtige Plattform für politische Inhalte ist. Ausgerechnet für die angesprochene Partei war dies aber eine große Überraschung. Dabei ist Googles Videoplattform längst beim deutschen Wähler angekommen. Sie ersetzt für viele, insbesondere jüngere Bürger, den Besuch im politischen Ortsverband und den Wahlkampf auf der Straße. Ebenso ersetzt YouTube sukzessive die Abendnachrichten und Sommerinterviews des Fernsehens.

Wo aber liegen die Chancen und Gefahren von YouTube? Werden sich die Politik und der Politikstil durch die Plattform nachhaltig verändern? Für welchen Journalismus bleibt noch eine Zukunft? Brauchen wir noch mehr Rezos? Nicht auf alle Fragen gab es beim Politiktalk und auch in der anschließenden Diskussion Antworten. Aber das Thema wurde bei einer hochinteressanten und sehr spannenden Veranstaltung von verschiedenen Seiten beleuchtet.

Zu den Podiumsteilnehmern: Stefan Schulz schrieb über seine Zeit bei der „FAZ“ das erfolgreiche Sachbuch „Redaktionsschluss. Die Zeit nach der Zeitung“ (Carl Hanser) und betreibt zusammen mit Tilo Jung den medienkritischen „Aufwachen“-Podcast. Wolfgang M. Schmitt ist Filmkritiker und Kulturjournalist u. a. für die „Rhein-Zeitung“ und den „Freitag“, außerdem ist er seit vielen Jahren YouTuber und betreibt den ideologiekritischen Kanal „Die Filmanalyse“. Der Themenbereich passte bestens zum diesjährigen Thema der AHRTKomm Postdigital. BL

Im interessierten Publikum saßen zahlreiche junge Zuhörer – aber auch Menschen, die YouTube nicht regelmäßig nutzen.

Im interessierten Publikum saßen zahlreiche junge Zuhörer – aber auch Menschen, die YouTube nicht regelmäßig nutzen. Foto: Fotograf Ralf Schuhmann

Die Journalisten Stefan Schulz und Wolfgang M. Schmitt diskutierten rege zum Thema „Das Rezo-Syndrom – Politik und Journalismus im Youtube-Zeitalter“. Fotos: RASCH

Leser-Kommentar
16.10.201912:13 Uhr
Uwe Klasen

Es gilt heute mehr denn je: Prüfe alles, glaube wenig, denke selbst!

16.10.201912:04 Uhr
Uwe Klasen

Für die zumeist jungen Konsumenten dieser Plattformen gilt es, das vom GEZ-TV befeuerte Merkel-Chaos, in späteren Jahren, aufzuräumen!

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