Der MYK-Löwe blickt aus der Redaktion in den Landkreis:
Der größte Nachteil im Home-Office

Seit Montag gilt sie: Die Verordnung zur Maskenpflicht im ÖPNV und beim Einkaufen. Ein Mitbürger aus dem ländlich geprägten Teil des Landkreises meinte hierzu folgendes: „Die Maskenpflicht verunsichert uns hier auf dem Dorf sehr, denn wir haben zwar Masken, wissen aber nicht, wo wir dieses ‚ÖPNV‘ herbekommen sollen.“
Die Corona-Pandemie sorgt derzeit für seltsame Situationen: Ironie ist, wenn der Sprit so billig wie seit Jahren nicht mehr ist – man aber nirgendwo hinfahren kann, wo man eigentlich sein möchte. Viele Menschen überlegen derzeit, an welchem Meer sie den Sommerurlaub verbringen. Zur Auswahl stehen das Wohnzi-Meer, das Schlafzi-Meer, das Badezi-Meer und das Esszi-Meer. Auch unsere diesjährigen Urlaubsländer müssen wir wohl neu benennen. Neben den bereits bekannten Balkonien stehen auch Terrasien, Sofambik, Großbettanien, Kochlumbien, Flurenz, Büroslawien und der Balkongo zur Auswahl. Durch die vielen Stunden in den eigenen vier Wänden ist manche Wohnung aktuell so sauber, wie nie zuvor. Blöd ist nur, dass keiner zu Besuch kommt, der das sieht…
Einige Mitbürger nutzen die Zeit auch für sportliche Betätigungen in ihrer Wohnung. Mein Bekannter hat beispielsweise zu Hause den schwarzen Gürtel im Süßigkeitenessen erhalten. Leider hat er diesen aber nicht mehr um den Bauch bekommen.
Bewegung an der frischen Luft ist natürlich viel gesünder, als in den eigenen vier Wänden. Insofern ist auch der Wunsch vieler Einwohner unseres Landkreises verständlich, auf den Traumpfaden oder den Traumpfädchen zu wandern. Doch ist das überhaupt möglich? Leider kann man hierzu keine kurze Antwort geben, denn hierzu gibt es keine einheitliche Regelung. Manche Traumpfade sind komplett gesperrt. Bei anderen hingegen ist nur die Nutzung der Parkplätze untersagt. Einige Traumpfade sind an bestimmten Wochentagen für die touristische Nutzung gesperrt. Und manche Traumpfade können weiterhin unter Einhaltung der bekannten Auflagen (Kontaktsperre) bewandert werden.
Die unterschiedlichen Regelungen sind nicht unumstritten und werden daher auch kritisiert. Henning Schröder, seines Zeichens Geschäftsführer der Rhein-Mosel-Eifel-Touristik, betonte in einem Fernseh-Interview, dass man sich eigentlich eine einheitliche Regelung in der Region gewünscht habe. Aufgrund der unterschiedlichen Besucherzahlen auf den Wegen habe es bei den Kommunen vor Ort jedoch unterschiedliche Bewertungen gegeben.
Wissen Sie, woran mich das erinnert? An die Corona-Diskussionen zwischen Bund und Ländern. Der Bund versucht zwar, Einheitlichkeit einzufordern, doch die Bundesländer weichen trotzdem mehr oder weniger von den gemeinsamen Empfehlungen ab.
Nicht, dass man mich falsch versteht: Natürlich gibt es gute Gründe, unterschiedliche Bewertungen durchzuführen. Doch eine einheitliche Antwort auf die Frage, ob die Traumpfade geöffnet sind, wäre wünschenswert gewesen. Das aktuelle Wirrwarr kann man mit viel gutem Willen allenfalls noch als „Einheit in der Vielfalt“ bezeichnen.
Ein ausdrückliches Lob verdient nicht nur das (leider) vergebliche Bemühen, eine einheitliche Regelung zu finden, sondern auch die Öffentlichkeitsarbeit im Kreishaus. Wer wissen möchte, wie die aktuelle Situation auf den Traumpfaden ist, kann sich auf der Homepage des bereits erwähnten Tourismuszweckverbandes des Landkreises Mayen-Koblenz erkundigen. Die dortigen Angaben werden ständig aktualisiert. Die MYK-Touristiker machen auch in der Corona-Krise einen guten Job, finde ich.
Zum Abschluss der dieswöchigen Glosse eine nicht bestätigte Geschichte. Diese handelt von einem Mitarbeiter der Kreisverwaltung, der sich aktuell, wie viele seiner Kollegen, im Home-Office befindet. Von der Personalabteilung befragt, wie ihm seine Tätigkeit gefalle, antwortete er: „Wissen Sie, was das Schlimmste an meinem Arbeitsplatz im Home-Office ist? Das Kantinen-Essen…“
Ihr MYK-Löwe
von BLICK aktuell