Interessante Menschen der Verbandsgemeinde im BLICK: Andreas Leininger beantwortet 7 Fragen im Interview mit Blick-Reporterin Katja Gaebelein
„Die Hauptsache ist das Herz am rechten Fleck“

Verbandsgemeinde Weißenthurm. Er ist bekannt, wie der sprichwörtliche „bunte Hund“: Andreas Leininger. Vor allem durch seine Aktivitäten im Karneval hat er sich weit über die Grenzen seines Heimatortes St. Sebastian hinaus einen Namen erworben. Bereits in frühen Jahren erzielte er beachtliche Erfolge im karnevalistischen Tanzsport. Die Showtanzgruppe „Rheinzauber“ wäre ohne ihn undenkbar. Hier kann er nicht nur seine karnevalistischen Gene ausleben, sondern auch seine Fähigkeiten, Menschen zuzuhören, zu motivieren und zu begeistern. Auch in seinem Beruf im Seniorenzentrum St. Peter kommen ihm diese sozialen Talente zugute. „Blick aktuell“ traf ihn nach seiner Arbeit im Außenbereich der Anlage zum Interview. Auch während unseres Gesprächs ein bekanntes Bild: Menschen, die zufällig vorbeikommen, winken ihm freundlich zu und freuen sich, ihn zu sehen.
BLICK aktuell: Man kann Dich ohne Übertreibung als einen „Vollblut-Karnevalisten“ bezeichnen. Wann hast Du Deine Leidenschaft für dieses schöne Brauchtum entdeckt?
Andreas Leininger: Im Alter von 11 Jahren bin ich zum Karneval gestoßen und das in meiner Heimatstadt Bad Ems. Natürlich war ich schon vorher jeck. Es gab nichts Schöneres in meiner Kindheit, als mich zu verkleiden und in irgendeine Traumrolle zu schlüpfen. Der Karneval bot sich natürlich dafür an, aber ich spielte auch schon früher auf der Straße mit meinen Spielkameraden Zirkus oder Hitparade. In diesem Jahr feiere ich bereits mein 44. Bühnenjubiläum.
BLICK aktuell: Im Laufe Deiner Tanzsportkarriere hast Du einige Titel errungen. Auf welche bist Du besonders stolz?
Leininger: Da gibt es einige Titel: 1988 wurde ich mit meiner damaligen Tanzpartnerin Eveline Hohl aus Lahnstein Rheinland-Pfalz Meister im Garde Paartanz und das für den CCO in Lahnstein. Im Jahr 1995 wurde ich Vize-Europameister im Paartanz (Garde) mit Steffi Bauer vom Verein MTC Frankfurt-Sachsenhausen.
Im Jahre 1996 wurde ich mit meiner anderen Tanzpartnerin Steffi Bauer Deutscher Vize-Meister im Paartanz und das Für den Verein MTC Frankfurt-Sachsenhausen. Es folgten einige Fernsehauftritte, an die ich mich auch gerne erinnere, so zum Beispiel bei „Hessen lacht zur Fassenacht“ im Hessischen Rundfunk und anderen Sendungen des heutigen SWR.
BLICK aktuell: Die Showtanzgruppe Rheinzauber, die ohne Dich nicht denkbar ist, hat im Jahr 2017 den Titel „Superfastnachter“ gewonnen. Was ist das Besondere an dieser Gruppe?
Leininger: Das besondere an der Tanzgruppe Rheinzauber ist, bei uns darf und kann jeder mit machen, egal wo man herkommt und wer man ist. Auch das Alter spielt keine Rolle. „Ab 16 bis es nicht mehr geht“, lautet das Motto. Die Hauptsache ist der Spaß an der Freud und das Herz am rechten Fleck.
BLICK aktuell: In guter Erinnerung sind vielen Menschen auch Deine heiteren Zwiegespräche als Putzfrau mit dem leider viel zu früh verstorbenen Stefan Schäfer. Werden wir Dich irgendwann auch nochmal in der Bütt erleben?
Leininger: Der Abschied und die Erinnerung an meinen Freund Stefan Schäfer prägen mich noch zu sehr. Es ist für mich ehrlich gesagt noch undenkbar, nochmals eine Büttenrede wie mit ihm zu präsentieren. Alleine möchte ich keine machen. Mit Stefan, das war schon etwas Besonderes.
BLICK aktuell: Bleibt außerhalb Deiner karnevalistischen Aktivitäten eigentlich noch Zeit für andere Hobbys?
Leininger: Na klar. Der Sport liegt mir sehr am Herzen, im Besonderen das Schwimmen, Radfahren und die Gymnastik im Sport- und Fitnessstudio.
BLICK aktuell: Beruflich bist Du im Bereich der Seniorenarbeit tätig. Berichten Dir ältere Mitmenschen auch von früheren Zeiten des Karnevals? Gibt es Unterschiede zu heute?
Leininger: Ja, beruflich bin ich in der Seniorenarbeit tätig. Seit einigen Jahren leite ich die Tagespflege des Seniorenzentrums St. Peter im Mülheim Kärlich. Mein Schwerpunkt sind demenziell veränderte Menschen. Es ist einfach ein tolles Gefühl, diese Menschen in ihrem Lebensabschnitt zu begleiten und mit ihnen Erinnerungen zu erleben, sei es durch Gespräche, Bewegungsübungen, Lieder und Geschichten.
Sie erzählen viel von früher, sie hören ein Schlüsselwort oder erkennen ein vorgespieltes Musikstück und schon sprühen sie ihre Energie aus. Ich höre gerne zu, oft lachen wir zusammen und auch so manches Tränchen rinnt, wenn das Lied „Heile heile Gänzje“ gespielt wird. Ich habe schon einige schöne Geschichten von ihnen gehört. Was ich bei diesen Erzählungen toll finde und mich inspiriert: Oft wurde früher der Karneval mit wenigen Mitteln und Verkleidungen gefeiert, dafür aber mit viel Herz. Den Karneval heute finde ich persönlich zu kommerziell. Teilweise wird er regelrecht stressig und unpersönlich. Ich mag Karneval in kleinen Sälen und Umzüge im Dorf. In den Großstädten erdrückt mich der Karneval ein wenig.
BLICK aktuell: Welche karnevalistischen Ziele oder Wünsche hast Du für die Zukunft?
Leininger: „Einmal jeck, immer jeck“. Ich hoffe, dass ich noch viele schöne Geschichten von meinen älteren Narren hören darf. Mich persönlich freut es sehr, dass auch der Nachwuchs, der bei mir tänzerisch aktiv war, weiter macht, mich unterstützt und Aufgaben übernimmt. Ich möchte solange es geht, auch diesen Nachwuchs unterstützen, damit das närrische Brauchtum erhalten bleibt. Mein größter Wunsch betrifft allerdings die Gesundheit.
Vielen Dank für das Interview.
-KH-

Gemeinsam mit dem viel zu früh verstorbenen Stefan Schäfer (links) lieferte sich Andreas Leininger (rechts) viele Jahre lang heitere Rededuelle auf der Bühne.

Für seine Showtanzgruppe schlüpfte Andreas Leininger (links) auch schon einmal in die Rolle des legendären Elvis.