Allgemeine Berichte | 19.11.2025

EIN-Spruch: Die „schönste Zeit“

Jörg Meyrer. Foto: privat

Mancher sagt, der Advent sei die schönste Zeit des Jahres. Wobei immer unklarer wird, wann Advent ist. Die Plätzchen gibt es schon Mitte Oktober. In Bonn und Köln kann man schon Anfang November ins Lichtermeer der Weihnachtsmärkte eintauchen. Glühwein unter Bäumen, die noch Blätter tragen. Weihnachtsbäume zwischen Kürbissen. Advent und Weihnachten verschmelzen immer mehr zu einer Dauerbeleuchtung, in der alles immer früher beginnt.

Dabei mag ich Weihnachtsmärkte. Ehrlich. Ich freue mich auf den ersten Glühwein, auf das warme Licht, das durch die Kälte schimmert, auf diese besondere Stimmung, die nur an dunklen Dezemberabenden entsteht. Aber ich freue mich darauf zu seiner Zeit – nicht im Spätherbst, wenn der Advent noch gar nicht begonnen hat und die Dunkelheit, die dieses Licht so nötig macht, noch gar nicht da ist.

Aus einer Zeit des Wartens wird eine Zeit des „Los, jetzt aber!“ Aus Erwartung wird Druck. Aus Stille ein Pflichtprogramm, das man auch noch erfüllen soll. Der Advent war einmal ein langsames Herantasten an ein Licht, das wuchs. Ein Raum, in dem man die kleinen Schritte ernst nahm. Heute wird alles sofort hell gemacht – vielleicht, weil die Welt unsicherer geworden ist und wir das Unklare lieber ausleuchten, als uns ihm zu stellen.

Gleichzeitig wächst das schlechte Gewissen: schon alles vorbereitet, gebacken, dekoriert, eingeladen? Schon besinnlich gewesen? Der Advent verwandelt sich in eine To-do-Liste mit Tannenduft.

Vielleicht besteht der eigentliche Widerstand darin, nicht alles auf einmal zu wollen. Sich auf Weihnachtsmärkte zu freuen – und warten, bis es Advent ist. Einen Abend lang nichts vorbereiten. Eine Kerze später anzünden. Und den Kalender nicht voller, sondern leerer werden lassen. Einen Spaziergang in der Kälte, oder im Halbdunkeln machen. Eine Rorate-Messe in der Frühe mitfeiern. Ein Konzert besuchen, das noch nicht alle Weihnachtslieder bringt.

Der Advent ist nicht die schönste Zeit, weil er glänzt. Sondern weil er wartet. Und wer wartet, lässt der Hoffnung Zeit, sich zu zeigen.

Ein-Spruch ist eine Kolumne der Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler. Jörg Meyrer ist seit 23 Jahren Pfarrer hier im Ahrtal.

Jörg Meyrer

Jörg Meyrer. Foto: privat

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • H. Schüller: "klimafreundliche Elektromobilität" ist eine Falschbehauptung, denn der Bahnstrommix enthält reichlich Kohlestrom aus dem vor wenigen Jahren neugebauten Bahnkraftwerk Datteln. Oberleitungsfreie Bahnen...
  • Martin Schaefer : Meiner Meinung nach ist nur eine Brücke für alle (Autobrücke) sinnvoll. Sei es um bei Hochwasser den Rhein queren zu können ohne nach Neuwied oder Bonn fahren zu müssen. Auch sehe ich darin die größte...
  • Claus Schulte: Aufgrund der Kosten sollte keine Brücke zwischen Erpel und Remagen gebaut werden. Die Planungs-, Genehmigungs- und Baukosten für eine Brücke und die benötigten Anschlußbauwerke zwische Erpel und Remagen belaufen sich auf viele Mio.
  • Karsten Fehr: Aus Gründen des Umwelt- und Naturschutzes ist eine Autobrücke an dieser Stelle als unrealistisch anzusehen; es handelt sich hier um das FFH-Gebiet "Rheinhänge zwischen Unkel und Neuwied" (DE 5510-302)....
  • K. Schmidt: Als Rheinland-Pfälzer ist man zunächst mal erstaunt, dass die Funktion des Ortsvorstehers in NRW überhaupt nur Bestandteil eines Auswahlprozesses in den Parteien ist. Hier werden Ortsvorsteher, augenscheinlich...
  • Joachim Steig : Ein schönes PM-Statement der Mehrheitsfraktionen im Stadtrat. Für eine wirksame und bürgernahe Arbeit von Ortsvorsteher oder Ortsvorsteherin ist aber weniger das Auswahlverfahren als die Qualifikation des Kandidaten oder der Kandidatin entscheidend.
Rund ums Haus
Sponsoring Genuss Shopping Bad Neuenahr-Ahrweiler
Seniorenmesse in Plaidt
Ganze Seite Andernach
Imageanzeige Alles rund ums Haus
Stellenausschreibung Verkehrsabteilung
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0492#
Empfohlene Artikel

Niederbreitbach. Der lebendige Adventskalender in Niederbreitbach findet vom 1. bis 24. Dezember 2025 statt. Täglich um 18 Uhr, für etwa 30 Minuten, öffnen sich im Ort geschmückte Fenster und Türen. Dort treffen sich Besucher zu Liedern und Geschichten rund um den Advent. Eingeladen sind alle – Jung und Alt, Groß und Klein, mit und ohne Kinder.

Weiterlesen

Neuwied. Wie können Kinder, Jugendliche und Erwachsene noch besser für Umweltschutz und nachhaltiges Handeln begeistert werden? Mit dieser und ähnlichen Fragen beschäftigten sich die Teilnehmenden des diesjährigen Stationsleitungstreffens der LernOrte Nachhaltigkeit Rheinland-Pfalz, das am 5. November 2025 in der Zooschule des Zoo Neuwied stattfand. Organisiert wurde das Treffen vom Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz.

Weiterlesen

Weitere Artikel

-Anzeige-Mitmach-Aktion „Deutschland sucht den Lieblingsladen“

Kauf Lokal-Award geht zum dritten Mal in Folge nach Neuwied

Neuwied. Die Mitmach-Aktion „Deutschland sucht den Lieblingsladen“ geht mit einer Rekordbeteiligung zu Ende. Bis zum 20. Oktober konnten Shoppingfans aus ganz Deutschland für ihren Lieblingsladen online abstimmen. Jetzt stehen die Siegerinnen und Sieger ihres jeweiligen Bundeslandes fest, die am 15. November mit dem „Kauf Lokal“-Award zum „Lieblingsladen 2025“ gekürt wurden.

Weiterlesen

Essen auf Rädern
Kreishandwerkerschaft
Kreishandwerkerschaft
Rund um´s Haus
Dauerauftrag Imageanzeige
Imageanzeige
Schulze Klima -Image
Imageanzeige
Generalappell
Imagewerbung
Nachruf Stolzenberger, Friedhelm
Mitarbeiter für Verkauf/Büro (m/w/d)
Titelanzeige
Ganze Seite Ahrweiler
Anzeige Nachhilfeunterricht
Imageanzeige
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0492#
Stellenanzeige Sachbearbeiter/in Wohngeld