Liederabend an ehemaliger Wirkungsstätte des verstorbenen Küsters Willy Verheyen
Ein würdiger Abend für einen herausragenden Musiker
Konzert in der katholischen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt war ein voller Erfolg
Mülheim-Kärlich. Jeder, der in der Stadt Mülheim-Kärlich lebt, kennt sicherlich das Heimatlied „Mir hann de deckste Kirsche“. Die Noten dieser „Nationalhymne“ stammen aus der Feder von Willy Verheyen. Der beliebte Organist, Chorleiter und Küster verstarb am 26. Juni 1979. Vierzig Jahre später wurde eine schöne Auswahl von Werken des Musikers an alter Wirkungsstätte präsentiert. Sein Sohn Edgar Verheyen hatte im Januar dieses Jahres die Idee hierzu. Innerhalb kürzester Zeit stellte er gemeinsam mit einigen Unterstützern ein Konzert auf die Beine, das erfreulich viele Interessierte anlockte.
Insgesamt 14 Stücke präsentierte Edgar Verheyen, der sich auch über die Anwesenheit seiner Schwester sowie von Pastor Günther Vogel freute. Hierfür hatte er im Chor der Kirche eigens eine selbstgebaute digitale Kirchenorgel aufgebaut. In kurzen Ansprachen erläuterte Edgar Verheyen, der als Journalist bei einem Fernsehsender tätig ist, die Werke seines Vaters. So erinnerte er beispielsweise an die Zeit, als der Kirchenchor rund 90 Mitglieder zählte. Wenn auch die meisten der damaligen Mitwirkenden zwischenzeitlich verstorben sind, so waren dennoch einige wenige Personen anwesend, die damals in dem Chor mitsangen.
Die Lieder des verstorbenen Komponisten wurden instrumental von Edgar Verheyen an der Orgel gespielt. Einige Werke wurden durch Solisten und den Chor gesanglich unterstützt. „Als ich damals Akkordeon erlernte, erhielt ich von Willy Verheyen selbst einmal die Aufforderung, auf der Kirchenorgel zu spielen“, erinnerte sich Clarissa Frank. Die Mülheim-Kärlicherin ist heute Leiterin des kleinen gemischten Chores des MGV Frohsinn (Männerchor Mülheim-Kärlich). Vor einigen Jahren hatte sie die Idee, Stücke von Willy Verheyen zu präsentieren und erhielt daraufhin von dessen Sohn und dessen Tochter auch dankenswerterweise entsprechende Noten. Dass diese Werke beim Publikum bestens ankommen, zeigte sich auch beim Gedenkkonzert in der Pfarrkirche.
Interessante Zeitreise in die 1950er bis 1970er Jahre
Die Veranstaltung war eine interessante Zeitreise in die 50er bis 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. Rückblickend auf die damalige Zeit ist sehr bemerkenswert, welche Art von Liedern Willy Verheyen seiner Zeit zu Papier brachte. „Bereits vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) hat mein Vater moderne Lieder komponiert“, so Edgar Verheyen. Ein Beispiel hierfür ist das Stück „Der Herr ist mein Hirt‘“ aus dem Jahr 1958. Aber auch ein Bolero unterstrich das kreative Wirken des verstorbenen Musikers.
„Aus dem Tagebuch des Kirchenchores“
Im Laufe des Abends zeigte Edgar Verheyen zudem alte Filmausschnitte. „Aus dem Tagebuch des Kirchenchores“ hieß der Farbfilm, der den Kirchenchor bei einer geselligen Ausflugsfahrt auf dem Rhein zeigte. Krönender Abschluss des Konzerts bildete das Heimatlied „Mir hann de deckste Kirsche“. In den letzten Jahren hat man wohl selten so viele Menschen so lautstark in der Kirche singen gehört: Nicht nur die an der Programmgestaltung beteiligten Musiker, sondern auch die Besucher sangen den bekannten Text begeistert mit. „Ich bin überrascht und erfreut, dass noch so viele Menschen meinen Vater kennen“, so Edgar Verheyen nach Beendigung des Konzerts. Mit dem Liederabend hatten er und die Mitwirkenden eine würdige Veranstaltung für einen herausragenden Musiker präsentiert, der in Mülheim-Kärlich unvergessen ist.
Der gemischte kleine Chor unter der Leitung von Clarissa Frank führt seit vielen Jahren mit großem Erfolg Werke des unvergessenen Willy Verheyen auf. Fotos: KH
