SPNV Nord: Angebotsqualität und Angebotsdichte im ÖPNV könnten reduziert werden

Energiekrise: Große Sorge um Ausbau der Ahrtalbahn und Eifelstrecke

Ohne Erhöhung der Regionalisierungsmittel drohen ab dem Jahr 2023 erhebliche Angebotskürzungen bei Bahnen und Bussen

Energiekrise: Große Sorge um Ausbau der Ahrtalbahn und Eifelstrecke

Ist der Ausbau der Ahrtalbahn bedroht? Foto:ROB

13.10.2022 - 08:42

Region. „In großer Sorge um Angebotsqualität und Angebotsdichte im Rheinland-Pfalz-Takt“ sind die beiden Vorsitzenden der für den SPNV und die regionalen Bushauptlinien zuständigen Zweckverbände SPNV-Nord und ZÖPNV Süd, die Landräte Achim Hallerbach (Kreis Neuwied) und Dr. Fritz Brechtel (Kreis Germersheim) aufgrund der bislang ergebnislosen Gespräche zwischen Bund und Ländern zur Erhöhung der Regionalisierungsmittel. „Der Rheinland-Pfalz-Takt benötigt dringend mehr Geld, um die massiven Kostensteigerungen aufzufangen. Insbesondere die Preise für Energie, also Diesel und Strom sind so stark angestiegen, dass wir im Verlauf des Jahres 2023 Züge und Busse abbestellen müssen, sollte nicht in den kommenden Wochen ein klares Signal für mehr Geld kommen. Wir hoffen, dass das Land diese Mehrkosten finanzieren kann und die dafür nötige Gelder bereitstellt“, erklärten die beiden Landräte übereinstimmend.

Nach Berechnungen der beiden Zweckverbände würde allein der Ausgleich der aktuellen Energiepreissteigerungen die Abbestellung von ca. 8 Mio. Zug-Kilometer bedeuten, der Fehlbetrag steigt schnell auf eine Lücke von 30 Prozent bei der Leistungsbestellung an. „Die vertraglichen Abbestellquoten werden leider nicht ausreichen, die Einsparungen bei der Schienen- und Stationsmaut trifft dann auch die Deutsche Bahn AG. In dem nötigen Umfang Ersatzfahrten im Bus für SchülerInnen und PendlerInnen zu organisieren, wird in Ermangelung von Busfahrern und Fahrzeugen kaum möglich sein. Am Ende wären hier schwierige Prioritäten zu setzen mit der Folge, dass manche Dörfer kaum noch oder auch gar nicht mehr bedient werden würden“, stellen beide Landräte klar.


Ausdünnung reicht nicht


Erste Überlegungen beim ZÖPNV Süd haben gezeigt, dass selbst eine Ausdünnung der S- und Stadtbahnverkehre auf den Hauptstrecken Mainz – Worms – Mannheim, Ludwigshafen – Homburg und Schifferstadt – Germersheim – Wörth – Karlsruhe auf einen Stundentakt nicht ausreichen würde, die Preissteigerungen auszugleichen. „Angesichts der starken Fahrgastnachfrage auf den Hauptstrecken sind aber dort größere Angebotsausdünnungen in der Praxis nicht möglich, weil die Abwanderung zum Autoverkehr dort deutlich größer sein würde als im ländlichen Raum. Vor diesem Hintergrund müssten dann mehrere Strecken im ländlichen Raum komplett stillgelegt werden.


Massive Kürzungen drohen


Weniger starke Strecken in der Westpfalz oder in der Vorderpfalz z.B. die Zweigstrecken nach Eisenberg/Ramsen oder die Schienenstrecke zwischen Grünstadt und Monsheim sowie die schwächer frequentierten Abschnitte an Nahe und Alsenz sowie in der Südpfalz, wie z.B. die Schienenstrecke Winden - Bad Bergzabern würden nur noch rudimentär oder gar nicht mehr auf der Schiene bedient werden können. Auch Rheinhessen wäre sicherlich von diesen massiven Kürzungen betroffen, so dass beispielsweise die Anbindung der Kreisstadt Kirchheimbolanden an die Schiene in Frage gestellt werden müsste „, erläuterte Landrat Dr. Brechtel die möglichen Konsequenzen.


Zukunftsprojekte gefährdet


„Im Norden des Landes müssten wir ebenfalls mehrere Streckenstilllegungen oder die Abbestellung der regionalen Bushauptlinien in Erwägung ziehen. Betroffen sein könnte die auch für den Güterverkehr auf der Schiene so wichtige Unterwesterwaldbahn von Limburg über Montabaur nach Siershahn, die Oberwesterwaldbahn von Limburg über Hachenburg nach Au an der Sieg oder auch die Obermoselstrecke von Trier nach Frankreich. Das in 2015 gestartete ÖPNV-Konzept Nord im Busbereich könnte eingestellt werden. Zukunftsprojekte wie die Weststrecke Trier oder der Ausbau der Eifelstrecke und der Ahrtalbahn nach dem Hochwasser müssten aufgegeben werden“, ergänzt Landrat Achim Hallerbach.


Aufstockung gefordert


Beide Vorsitzenden stellen klar: „Dies sind nur Grobszenarien, es gibt noch keine Entscheidungen. Wenn es zeitnah keine Beschlüsse zur Aufstockung der Bundesgelder gibt, müssen wir bis Jahresende Szenarien entwickelt haben und diese mit den Landkreisen und den kreisfreien Städten sowie dem Land abstimmen. Dann müssen wir die Arbeiten an den Zukunftskonzepten einstellen und den Hebel auf Rückwärtsfahrt einlegen. Der Bund hat es in der Hand dafür zu sorgen, dass wir die Angebote aufrechterhalten können“.

„Eben haben wir noch 175 Jahre Eisenbahn in Rheinland-Pfalz gefeiert und kurz danach sollen wir die Abrissbirne vorbereiten. Das passt nicht zusammen und muss unbedingt verhindert werden“, macht Dr. Brechtel deutlich.

Pressemitteilung SPNV Nord

Weitere Beiträge zu den Themen

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Der Unfallverursacher war alkoholisiert auf der A 48 unterwegs

Lkw-Fahrer schwer verletzt in Führerhaus eingeklemmt

Kehig. Ein 37 Jahre alter LKW-Fahrer befuhr am 22.04.2024 gegen 05:00 Uhr die A 8 in Fahrtrichtung Dreieck Vulkaneifel, kommend aus Richtung Koblenz. Zwischen der Anschlussstelle Polch und Mayen kam der Fahrer von der Fahrbahn ab und kollidierte mit der Mittelschutzplanke. Anschließend verließ er die Autobahn an der Raststätte Elztal-Nord, wo er gegen einen am rechten Fahrbahnrand geparkten Sattelzug stieß und diesen auf einen weiteren vor ihm geparkten Sattelzug schob. mehr...

Unbekannte Täter hielten der Spaziergängerin die Waffe an den Kopf

Brutale Bedrohung mit Schusswaffe

Kuchenheim. Am Samstagabend begab sich die Geschädigte mit ihrem Hund auf einen Spaziergang entlang der Kuchenheimer Straße, als sie bemerkte, dass ihr zwei männliche Personen folgten. Diese forderten sie auf, stehen zu bleiben, was sie dann auch tat. Einer der Verdächtigen hielt ihr daraufhin eine Waffe an den Kopf, während der andere ein Messer in der Hand hielt. Die Geschädigte hob ihren Hund auf den Arm und begab sich nach Hause. mehr...

Regional+
 

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

ADFC Meckenheim

Samstagstour

Meckenheim. Auf den Spuren der kurfürstlichen Jäger früherer Zeiten startet der ADFC seine Tour durch den Kottenforst und die Waldville. Vorbei am Jägerhäuschen zum Hubertusstein in Röttgen, durch den Kottenforst bis nach Heidgen und Volmershoven. Dann bis kurz vor Alfter und weiter durch den Wald bis zum Golfplatz Römerhof in Bornheim. In direkter Nähe zum Eingang, am Rast- und Ruheplatz „An der Jakobsbank“, legt man eine gemütliche Rast ein. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Michael Kock:
Man vergisst schnell, dass die Wacholderheiden in der Osteifel vor allem menschengemacht sind. Durch das Plaggen und Schiffeln wurde der karge Boden erst nutzbar gemacht. Vor der Besiedlung war die Wachholderheide ein dichtes Waldgebiet. Heute sind die seltenen Tierarbeiten der Wachholderheide von der...
Amir Samed:
Zum Stand der Forschung: Akasofu, Syun Ichi & Tanaka, Hiroshi L. (2021) zeigen in ihrer Arbeit, dass der Temperaturanstieg, der angeblich von Menschen verursacht wurde, tatsächlich auf PDO (Pazifische Dekaden-Oszillation) und AMO (Atlantische Multi-Dekaden Oszillation) zurückzuführen ist. - In diesem...
juergen mueller:
Die KLIMAKRISE ist kein neues Phänomen. Sie gibt es tatsächlich, ist real u. ist ein Begriff für die ökologische, politische u. gesellschaftliche Krise im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung. Seit dem vergangenen Jahrhundert erwärmt sich das Klima. Das globale Mittel der bodennahen Lufttemperatur...
Amir Samed:
Auch und gerade bei Politikern gilt: Immer bei der Wahrheit bleibe. So gibt es keine, wie auch immer geartete, "Klimakrise"! Es gibt einen Klimawandel an den sich der Menscch, wie schon zu allen Zeiten, anpassen muss! Die sogenannte „Klimakrise“ ist ein Konglomerat aus Vermutungen, Hochrechnungen und...
K. Schmidt:
Wie neutral ist denn ein Wahlleiter, der in der Rede erst noch extra darauf hinweisen muss, dass er da gerade privat und neutral redet? Das ist letztlich ein Paradebeispiel dieses politischen Denkens, dieser politischen Spitzfindigkeit in geschwungenen Reden, was in der Bevölkerung den Eindruck hervor...
Amir Samed:
Das Gute an einer Demokratie sind nicht diejenigen, die Demokratie im Namen führen oder diejenigen, die am lautesten schreien, sondern diejenigen, die Demokratie leben!...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service