Nicole Staudinger gab im Laacher Forum Gesundheitstipps ohne erhobenen Zeigefinger
Ernährung und Diät mit Humor betrachten
„Mondschein-Schmökernacht“ in der Buch- und Kunsthandlung findet am Freitag, 11. Oktober, statt

Glees. Selbst wenn Nicole Staudinger von ihrer Krebserkrankung spricht, tut sie dies mit einem Lächeln und Humor. Im Laacher Forum fand die „Schlagfertigkeitsqueen“ ein dankbares Publikum. Und sie teilte mit dem zumeist weiblichen Publikum ihre missglückten Diäterfahrungen. Auch sie wurde als Jugendliche auf ein für sie falsches Schönheitsideal getrimmt. „Die Bravo war wie die Schlange im Paradies. Kommt der Wunsch abzunehmen wirklich von uns oder wird er uns von außen auferlegt?“ Der Jo-Jo-Effekt machte jeden noch so kleinen Erfolg zunichte. „Ich nehme schon zu, wenn andere essen.“
Zehn Kilogramm mehr hatte ihr die Cortison-Behandlung im Zug der Krebserkrankung gebracht. Die Motivation abzunehmen war für sie „wie ein scheues Reh“. Und ironisch erzählte Staudinger von ihrem Selbstmitleid: „Wenn sie dir jetzt noch die Haribos nehmen, was bleibt dann von mir? Ich habe mich mit Essen getröstet.“
Im Laacher Forum lief die Referentin schließlich zur humoristischen Höchstform auf, als sie von ekeligen Diätshakes erzählte. Staudinger: „Mit allen Erkenntnissen, die ich bei der Erkrankung gesammelt hatte, stellte ich mich dem Thema Abnehmen.“ Und mit der Einsicht, dass Chips nicht so gut sind wie Gurken und Salat, löffelte sie bei einem stillen Wasser ihren selbst gemachten Couscous, während die anderen die Livemusik mit Spießbraten genossen. „Zu Hause belohnte ich mich dann mit einer Ritter-Sport-Marzipan.“ So reifte in ihr die Erkenntnis: nicht Sekt oder Selters, sondern Sekt und Selters. Und sie fragte, wie selten jemand im Leben einen Abend geschenkt bekommt, an dem er Livemusik mit Spießbraten genießen kann.
Es sei wichtig, nur das zu tun, was einem guttut. „60 Prozent meiner Zeit hatte ich Sachen gemacht, die mir nicht guttaten.“ Schließlich brauche es individuelle Lösungen des Glücks, die auch die Diäterkenntnis berücksichtigen, weniger zu essen als wir verbrauchen. „Aber Ziele setzen, das setzt mich unter Druck. Ich möchte im Hier und Jetzt bleiben und setze mir keine Ziele mehr. Dann kann ich auch nicht mehr dran vorbeischießen.“ Hunger hatte sie immer negativ definiert, erzählte die Referentin, die im Selbsttest wissen wollte, was passiert, wenn jemand nichts isst. Unerklärlich waren ihr schlanke Italienerinnen, die trotz der kleinen abendlichen Portion Pasta nicht zunahmen. Schließlich ließ sie die Zwischenmahlzeiten weg. Ein weiterer wichtiger Schritt für einen „unsportlichen Menschen“ war der Sport: „Ich muss keinen Sport machen, ich darf ihn machen. Jeden Tag laufe ich 15 Kilometer.“ Auch das sanfte Schwingen auf einem Trampolin half ihr, „sich glücklich zu schwingen“. Nicht Melone statt Tiramisu, sondern Melone und Tiramisu lautet heute ihr Motto. „Wir müssen Frieden mit uns schließen und aufhören, das zu viel Gewicht zu spielen. Dann haben wir den Kopf frei und können uns mit anderen Themen beschäftigen“, machte Staudinger Mut, den Genuss-Verzicht zu beenden, um mit Humor und Selbstbewusstsein ein neues Körpergefühl zu entwickeln.
Die „Mondschein-Schmökernacht“ in der Buch- und Kunsthandlung Maria Laach findet am Freitag, 11. Oktober, von 19 bis 22.30 Uhr statt. Am Freitag, 18. Oktober, wird die ehemalige Ordensfrau Doris Reisinger (geborene Wagner) über „Missbrauch in der katholischen Kirche – von Schuld und Verantwortung“ sprechen. Manfred Speck und Friedhelm Ost widmen sich am Mittwoch, 23. Oktober, dem Thema „30 Jahre deutsche Einheit – wir sind dabei gewesen“.
Kartenvorverkauf: Ticket Regional unter Telefon (06 51) 9 79 07 77, www.laacherforum.de. Kontakt zur Buch- und Kunsthandlung unter der Telefonnummer (0 26 52) 5 93 65.