Dorfmoderation in Kempenich

Erste Verbesserungsvorschlägeliegen auf dem Tisch

Erste Verbesserungsvorschläge
liegen auf dem Tisch

Überraschend auch für Christiane Hicking, Dominik Schmitz und Nadja Durben: Kaum Negativpunkte für Kempenich.Fotos: BE

Erste Verbesserungsvorschläge
liegen auf dem Tisch

An den Tischen gab es rege Diskussionen.

Erste Verbesserungsvorschläge
liegen auf dem Tisch

Christiane Hicking fasst zusammen, was am meisten bewegt.

Kempenich. Mit 1856 Einwohnern ist Kempenich eine der bevölkerungsstärksten Ortsgemeinden im Brohltal und als Schwerpunktgemeinde Versorgungszentrum für umliegende Dörfer. Aber wie sieht die Zukunft aus? Ist Kempenich gerüstet, wenn der demographische Wandel richtig durchschlägt? Was ist gut am Kempenicher Dorfleben, was könnte besser sein? Wie steht es um die Infrastruktur, wie um die Verkehrsanbindung? Und was muss geschehen, damit Kempenich weiterhin ein attraktiver Wirtschaftsstandort im oberen Brohltal bleibt?

Zukunftsfragen, die man in Kempenich nicht nur im Gemeinderat, sondern mit den Bürgern klären möchte. So fand Ende September die Auftaktsitzung zur Dorfmoderation statt, eine Neuauflage der Dorfmoderation von 1998/99, die zu deutlichen Veränderungen im Dorfbild und - leben geführt hat, wie ein kurzer Rückblick deutlich machte. Zur Auftaktveranstaltung in der Leyberghalle konnte Bürgermeister Dominik Schmitz etwa 40 engagierte Mitbürger und Mitbürgerinnen begrüßen. Begleitet wird die Dorfmoderation von Christiane Hicking vom Planungsbüro Hicking in Adenau. Hicking ist im Brohltal und in Kempenich keine Unbekannte. Hier hat sie ihre Expertise zuletzt in die Gestaltung des Jugendtreffs eingebracht. Ihr zur Seite stand Nadja Durben, die bei der Verbandsgemeinde Brohltal Ansprechpartnerin für die Dorferneuerung ist. Zusammen mit Hicking wies sie darauf hin, dass für private Baumaßnahmen, die das Erscheinungsbild des Dorfkerns verbessern sollen, bis 35.000 Euro Höchstförderung bereitgestellt werden können.

Noch bevor erste Vorschläge auf den Tisch kamen, kündigte Dominik Schmitz für die Dorfmitte erhebliche Veränderungen an. Durch den Neubau der renommierten Gemeinschaftspraxis von Dr. Hong-Boe Tijong und Tocher Tessa in unmittelbarer Nähe zur Leyberghalle stehen demnächst genug Parkplätze zur Verfügung, was auch eine spürbare Entlastung für die Verkehrssituation im Dorf mit sich bringen dürfte. Gleichzeitig wird es noch einfacher, den Arztbesuch mit einem entspannten Einkauf zu verbinden.

Nachdem Hicking über die Konsequenzen des demographischen Wandels für das Dorfleben allgemein referierte und bei einem Rückblick auf die Veränderungen im Zuge der ersten Dorfmoderation erhebliche Veränderungen feststellte („Dorfentwicklung brauch aber viel Zeit“) , ging man in der Leyberghalle zur Analyse des Status Quo über. Wo liegen aus Sicht der Bürger die Stärken und Schwächen der Gemeinde? Überraschendes Fazit der Dorfmoderatorin: „In keinem der Orte, wo ich aktiv bin, haben die Teilnehmer so viele Stärken und so wenige Schwächen genannt. In Kempenich geht es also nicht um eine Neuentwicklung, sondern um eine Weiterentwicklung des vor rund 20 Jahren eingeschlagenen Wegs.“ Zufrieden sind die Kempenicher vor allem damit, dass sie ihren täglichen Bedarf im Dorf decken können. Es gibt eine Arztpraxis und eine Zahnärztin im Dorf, zwei Kindergärten und eine Grundschule, eine Senioreneinrichtung mitten im Dorf, einen Edekasupermarkt, einen Bäcker und eine Metzgerei, Einrichtungs- und Geschenkeläden, zwei Bankniederlassungen und eine Post. Kempenich ist besser als viele Orte an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Es gibt Handwerksbetriebe und moderne Unternehmen, die interessante Arbeitsplätze vor Ort bieten. Ein aktives Vereinsleben, gute Sportmöglichkeiten, ja sogar ein Freibad runden die positive Bestandsaufnahme zusammen mit dem hohen Naherholungswert ab. Zu den wenigen Schwächen zählten die Teilnehmer das begrenzte Angebot an Baugrundstücken, mangelnden Wohnraum im Ort, die Schließung gastronomischer Betriebe, den schlechten Zustand der Ortsstraßen, die Parkplatzsituation und das geringe Angebot an Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche.

Die daraus resultierenden Ansätze und Verbesserungsvorschläge sollen in weiteren Sitzungen und Kleingruppen diskutiert und erarbeitet werden. Für den Ortsteil Engeln hat man sich eine besondere Aktion einfallen lassen. Dort gehen Kinder und Jugendliche in Kürze mit einem Fotografen durchs Dorf und halten dabei Verbesserungsvorschläge im Bild fest. Termine werden auf der Homepage der Gemeinde und in der Lokalpresse rechtzeitig angekündigt. Engagierte Dorfbewohner und ihre Ideen sind herzlich willkommen!