Facetten der Liebe
„Chanson trifft Operette“ hieß es mit Sopranistin Bettina Kerth und Pianistin Zane Stradyna
Sinzig. Wenn eine Opernsängerin Chansons singt, dann klingt das anders, als wenn es eine ausgewiesene Chansonnette tut. Wie sich das anhört, erlebten die Besucher des Konzerts im Sinziger Schloss aus der Kehle eines „echten Sinziger Mädchen“, wie die Beigeordnete der Stadt Sinzig, Charlotte Hager, bei der Begrüßung feststelle. Auch wenn wohl nicht viele die Interpretin Bettina Kerth kennen. Diese ist 1963 im einstigen Sinziger Franziskus-Haus geboren, aber schon als Sechsjährige weggezogen. Zuletzt ist nach eigenen Angaben 1994 in Sinzig aufgetreten und lebt heute in Karlsruhe, wo sie auch Operngesang studiert hat. Die Sopranistin reiste mit Zane Stradyna an: Einer in Lettland geborenen Pianistin, mit der sie nach eigenen Angaben in dieser Formation noch nicht lange zusammen spielt, aber durchaus harmonierte.
Facetten der Liebe
„Chanson trifft Operette“ hatten sie ihr Programm überschrieben. Ein Programm, das überwiegend mit Chansons aufwartete, und zwar mit solchen, die die vielen Facetten der Liebe, speziell aus weiblicher Sicht, beleuchteten. Liebe zum Vater („O mein Papa“) und Liebe zu mehreren Männern („Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben“), verzweifelte Liebe („Les feuilles mortes“), beschwörende, bittende Liebe („Mon dieu“) und selbstbewusste, freiheitsliebende Liebe („Kann den Liebe Sünde sein?“).
Es war indes nicht eine Edith Piaf, eine Zarah Leander oder eine Marlene Dietrich, die Kerth imitierte, auch wenn sie Lieder sang, die diese groß gemacht hatten und zu denen manche Zuhörerin im Publikum mitsummte. Kerth machte aus den Chansons „ihre“ Lieder, mit dem Klang einer Opernsängerin. Mit großer Geste und deutlicher Mimik, in höchsten Tönen und sanftem Vibrato drückte sie große Gefühle aus. Besonders bei der Interpretation von Jacques Offenbachs „Schwipslied“ zeigte sie komödiantisches Talent und hatte zu machen Stücken auch noch eine passende Anekdote oder ein lustiges Zitat etwa des entsprechenden Komponisten parat. Auch zwei Soloklavierstücke standen auf dem Programm und zum Schluss dann auch noch Operette. Auf Interpretationen von Franz Lehár und Emmerich Kalman aus Operetten wie „Die Csardasfürstin“ und „Der Zarewitsch“ folgte anerkennender Applaus.
Beim dritten von vier Schlosskonzerten der Saison 2017/2018, die die Volkshochschule Sinzig gemeinsam mit Sponsoren präsentiert, gastiert Nadia Birkenstock (keltische Harfe und Gesang) am Samstag, 17. März, um 19.30 Uhr im Sinziger Schloss.
Bettina Kerth (Sopran) und Zane Stradyna (Klavier). Foto: RÜ
