Flutbetroffene unternahmen Fahrt nach Oberhausen zum Gasometer
Faszinosum Tiefsee
Sinzig. Der Ausflug machte Laune. Raus aus Sinzig, fort von den anhaltenden Folgen der Flut und belastenden Gedanken ging die Fahrt nach Oberhausen zum Gasometer. Rund 20 von der Flut betroffene Personen nahmen die Einladung an, gemeinsam einen besonderen Tag zu verbringen, der auch eine gewisse Herausforderung darstellte. „Wir haben die zerstörerische Kraft des Wassers kennengelernt, heute werden wir der Schönheit des Wassers begegnen“, stimmte der evangelische Pfarrer Stefan Bergner die Gruppe auf die Ausstellung „Planet Ozean“ im Gasometer ein.
Mit der Bahn gelangten die Teilnehmer ohne Umsteigen bis zum Zielort. Trotz der gut 40 minütigen Verspätung wurde ihnen die Fahrt nicht lang. Man tauschte sich aus, es wurde gelacht und gesungen. Denn die Reisenden haben sich in einer Krisensituation kennengelernt. Sie verbindet „eine Gemeinschaft, die in der Flut gewachsen ist, die trägt“, so Bergner. Diesmal standen aber keine noch existierenden Schwierigkeiten im Vordergrund. „Gemeinsam unterwegs zu sein, das ist die Idee; ein Schritt wieder ins normale Leben, dass man auch mal so etwas macht“, kommentierte Bergner die von ihm organisierte Tour. Zur Unterstützung Flutbetroffener war er zwei Jahre vor Ort tätig in Seelsorge und Beratung, hält den Sinzigern aber auch jetzt noch die Treue.
Auch Wolfgang Henn, der 37 Jahre Papstoralreferent in der katholischen Kirche war und den Menschen nach der Flut als Notfalleelsorger beistand, begleitete die Ausflügler. Nach dem leckeren Essen in einem spanischen Restaurant, ging es in den Gasometer, Industriedenkmal und zugleich die höchste Ausstellungs- und Veranstaltungshalle Europas. Die neue Ausstellung „Planet Ozean“ ließ die Sinziger in die faszinierende Welt der noch kaum erforschten Tiefsee eintauchen. Sie konfrontierte ebenso mit Klimawandel, Überfischung und der Verschmutzung der Meere.
Ein Erlebnis war es, am Boden liegend, die fotorealistisch animierte Meereswelt auf einer 40 Meter hohen und 18 Meter breiten Leinwand zu genießen. Einige Teilnehmer des von der der Evangelischen Kirche unterstützten Ausflugs wagten sich trotz Aprilwetters auf die Gasometer-Spitze, die zeitweise eine faszinierende Aussicht bot.
Rundum gelungen lautete das Fazit der Fahrt, die des Abends am Bahnhof Sinzig endete. „Es war schön, die Leute wiederzusehen und etwas zusammen zu unternehmen“, hörte man. „Eine tolle Abwechslung“, „prima organisiert“ und „die Zeit verging wie im Flug“, sagten andere. Hildegard Ginzler
