Kultursalon nimmt die Stadtentwicklung unter die Lupe
Gassen prägen den Charakter der Region
Am Samstag, 24. März von 17.30 bis 19 Uhr im Kurfürstlichen Schloss
Koblenz. Gassen, sind es, die das Gesicht einer Stadt besonders prägen. Sie sind gewachsene Geschichte, authentische Chroniken ihrer Lebensart. Gassenbewohner sind ein Volk für sich, können sich noch auf den Teller schauen. „Hier macht keiner dem anderen was vor“, meint der Kultursalon Koblenz und hat sich die schmalen Wege der Koblenzer genau angeschaut.
Frankfurt besitzt die gut besuchte „Fressgass“, die alljährlich im Mai ihr Gassenfest feiert, Kowelenz hat sein „Etzegässje“, in Bonn machte 2017 die Vivatsghasse von sich reden. Ein heruntergefallener Dachziegel brachte die vollkommene Gassensperrung. Jede Altstadt am Rhein hat ihre Gasse, ein Gassennetz, eine Geschichte, vielleicht sogar ein Gassenfest.
Koblenz, Ehrenbreitstein und manch anderer Vorort besitzen viele Gassen, doch Neuendorf schlägt sie alle Rhein rauf wie runter mit 19 schmalen Straßen, die zum Rhein führen. Das bringt kein anderer Ort am ca. 1.232 Kilometer langen Flusslauf zustande. Das macht die linksrheinische Ortschaft sogar einmalig. Auch wenn die Koblenzer Altstadt ein Etzegässje, eine Mehl-, eine Gemüsegasse hat und eine schicke Florinspfaffengasse obendrein. So hat doch kein anderer Ort am Rhein ein eigenes „Leck mich am Arsch“-Haus.
Drittes Höfe-Gärten-Gassenfest am Samstag, 9. Juni
Mit der neuen Hochwasserschutzmauer sind die Immobilienpreise der Koblenzer Stadtteile beidseits des Rheins gleich bis zu 20 Prozent gestiegen. Die Ehrenbreitstein-Touristen können ohne nasse Füße zur Festung hochfahren, die Bootskellereigasse entlang schlendern. Und die Enten, Schwäne und Gänse dürfen wieder ganzjährig die Neuendorfer Rheinwiesen ihr eigen nennen. Zwar mag es hier noch den sozialen Bennpunkt „Kreuzchen“ geben, einen echten Neuendorfliebhaber stört das nicht. Die natürliche Schönheit von Neuendorf gab es schließlich schon Jahrhunderte zuvor. „Entdecke Neuendorf“ - am Samstag, 9. Juni startet das 3. Höfe-Gärten-Gassenfest von 16 bis 24 Uhr. Alle zwei Jahre steigt dieses Event. Diesmal mit Foto-, Kunstausstellungen, Rock- und Orgelkonzerten, Lesungen und viel Kulinarik.
In diesem Kultursalon am Samstag, 24. März kommen von 17.30 bis 19 Uhr im Schloss die schönsten Gassen in und um Koblenz zu Wort und werden in ihrer Essenz beleuchtet. Gästeführerin Marlis Weiß einst im Dahl wohnend, weiß über die Koblenzer Gassen bestens Bescheid und wird einiges „üwer de Kowelenzer Leut zo berichde – Heilije un Huckeweiwer“. Gerd Meurer, Sachverständiger für Lehmbau an der Handwerkskammer Koblenz und Produzent für biologische Baumaterialien kennt die linke wie rechte Rheinseite, damit auch viele Gassen mit ihrer Bausubstanz. Er wird manches über atmende Häuserwände und gesundes Wohnklima im Lehmbau verraten. Der Neuendorfer Ortschronist und Gästeführer Willi Gabrich berichtet über das Flößerdorf am Rhein und eine ganz besondere Kulturinitiative: das „Höfe-Gärten-Gassenfest 2018“ in Neuendorf. Dr. Dr. Reinhard Kallenbach Journalist und Ingenieur ist der aktuelle Koblenz-Historiker schlechthin, auch er kennt beide Rheinseiten – Bausünden wie Hoffnungsträger – kurz die gesamte Baugeschichte der Region.
Einen höchst lebendigen Samstagabend von 17.30 bis 19 Uhr mit vielen Anekdoten und Heimatwissen verspricht Petra Lötschert, die Gründerin des gemeinnützigen wie unabhängigen Kultursalon Koblenz am Samstag, 24. März. Kultur hält Hof. Herzlich willkommen im Kurfürstlichen Schloss! Der Eintritt ist wie immer frei. www.kultursalonkoblenz.de.
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