75 Jahre Are-Gilde
Große Herbst-Ausstellung im Jubiläumsjahr
Die Are-Gilde ist mit Mitgliedern und Gästen zu Gast bei der Volksbank RheinAhr Eifel

Bad Neuenahr. Es war eine muntere Vernissage, die das Publikum in Bewegung hielt. Mit jedem Programmpunkt wechselte der Ort, an dem Redner sprachen und die Musik spielte. Bei der Herbst-Ausstellung der Are-Gilde in der Bad Neuenahrer Geschäftsstelle der Volksbank RheinAhrEifel richteten sich zunächst alle Augen und Ohren zum Eingang. Elmar Schmitz, Vorstandsvorsitzender der Volksbank der Bank, hieß dort die zahlreichen Gäste und die Künstler willkommen. Auf die nicht immer leichte Geschichte des 150-jährigen Geldinstituts anspielend, sagte er, „in den Anfangsjahren hätte keine Kunst präsentiert werden können“.
Doch sei es wichtig, der Kunst die Türen zu öffnen. In Deutschland werde für „das ganz wichtige Bildungsinstrument“ zu wenig getan. Für die Are-Gilde aber, die im Jahr 2016 Ko-Jubilarin mit 75-jähriger Historie ist, macht die Bank nun ihre Pforten weit. Die Motivation: „Sowohl die Are-Gilde als auch unsere Genossenschaftsbank sind seit vielen Jahren mit der Ahrregion und den Menschen hier verbunden.“ Schmitz fügte hinzu: „Bad Neuenahr-Ahrweiler wäre ärmer, wenn es die Are-Gilde nicht gäbe“. Dies bewog die Bank, die Gilde „nicht nur ideell zu unterstützen“.
Feuriges Stück
Ein paar Meter weiter rechts brachten sodann Konzertmeisterin Victoria Nyikes an der Violine und Gisbert Stenz am Klavier „Den Gesang der Lerche“, ein feuriges Stück von Harro Steffen, zu Gehör. Tiefer im Rauminneren hatte Eva-Maria Kreuter das Wort. Als „herausragende Leistung“ bezeichnete die Gilde-Vorsitzende in ihrer Festansprache die 75-jährige Existenz des Künstlerkreises. Wie 1941 vereint die aktuell 26 Künstler zählende Gruppe heute wieder Maler und Skulpteure, Schriftsteller und Musiker, während die Fotografie in neuerer Zeit hinzukam. Kreuter sprach auch das Ausstellungsspektrum an, welches Aquarelle und Acrylbilder, Skulpturen und Landschaften, farbbetonte Arbeiten, Architekturen und Fotos aufweist. Bevor das Publikum jedoch die Arbeiten in Augenschein nahm, verfolgte es eine Lesung von Schriftsteller Dr. Horst Saul, der seine Erzählung „Gras“ wiederum beim Eingang las.
Als Saul, der zudem mit Steinarbeiten vertreten war, geendet hatte, begaben sich die Gäste auf einen Rundgang. Ein geeigneter Startpunkt bot, herausgehoben auf einer Staffelei, ein großes Foto von Werner Mertens. Spiegelbildlich schwingen sich weiße Rauchkringel vor schwarzem Grund tänzelnd nach oben, ein elegantes Schauspiel, das immer aufs Neue fesselt. Daneben stellt der Fotograf auch Lichtbilder vor, die er mit Bildbearbeitung verfremdete.
Kerze und Messerfüßler
Unter den Skulpturen, die auch zwei Bronze-Figuren von Pater Franz Ludwig einschließen, fielen Otto Kleys perfekt geschwungene „Candela“ (Kerze) und Margarete Gebauers kuriose Gabel- und Messerfüßler auf. Die Bildwerke, darunter Collagen aus selbst geschöpftem Papier von Eldo von Wittgenstein, überwiegen indes bei Weitem. Da hat Dieter Breuer ebenso frisch wie farbig einnehmend seine „Apfelblüte“ in Öl auf Leinwand gesetzt. In triefendes Rot taucht Ulrich Schmidt-Contoli eine Weinlandschaft. Hingegen lässt Sonja Mohr-Pinz mit Röntgenblick Knochen im Regenbogenkolorit leuchten, ein Bild, das man sich auch gut in Glas transformiert vorstellen kann. Robert Reuter nimmt die Handy-Gesellschaft aufs Korn. In seinen Figurenbildern hat die Kommunikationstechnik den Platz des realen Gesprächspartners eingenommen. Zudem bereichert Christina Schäfer die Schau mit der sensibel gemalten Seitenansicht eines Mädchens. Dessen Kopfneigung und ein trefflich strukturierter Hintergrund laden zur Versenkung ein.
Glänzende Zukunft
Doch damit sind die malerischen Geburtstagsgrüße noch nicht erschöpft. Sie reichen von Anneli Leufgens‘ luftigen Landschaftsaquarellen über Dorle Schweiss‘ Sommerimpressionen, Angelika Castellis belebtes Kurviertel und Marlis Blettners lodernden Rotwein-Wanderweg bis zu Manfred Puschs gelb strahlender Komposition „Einer glänzenden Zukunft entgegen“.
An der Ausstellung, die bis 20. Oktober geöffnet ist, beteiligen sich zudem Professor Georg Heike mit einer „Katzen“-Übermalung, Richard Kraus, der einen Straßenmusiker mit buntem Feuerwerk beisteuert, Werner Winkler mit seinem Foto „Faszination Rose“ sowie als Gäste Claus Bella mit digitaler Bildkunst, Antje Schlaud mit Hühnerschar und „Atomkindern“ und Nihad Gule, der eine rot gewandete Frau im oberen Bilddrittel schweben lässt . HG

Prachtvoll: Dieter Breuers „Apfelblüte“ in Öl auf Leinwand. Foto: unknown

Es ist wichtig, der Kunst die Türen zu öffnen“, betonte Elmar Schmitz. Foto: unknown

Eva-Maria Kreuter hielt die Festansprache. Foto: unknown