Den 21. Rheinhexenslam gewann „Christofer mit F“

Haschparty im Lehrerzimmer

Haschparty im Lehrerzimmer

Von ungewöhnlich guten Abitur-Noten nach der Zeugniskonferenz mit Hasch-Muffins berichtete Lateinlehrer Christofer Rott aus Essen. Fotos:

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Vincent Sboron aus Bonn meinte es sehr ernst.

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Lara Schmidt erreichte verdient das Finale.

Rheinbach. „Warum der Rheinhexenslam sich einen Zauberer zum Warm-up leistet?“, fragte Moderator Lasse Samström zu Beginn rhetorisch.

„Erstens war keine Hexe zu kriegen und zweitens: Weil wir es können.“ Toby Rudolph aus Bonn überzeugte jedenfalls mit charmanter Publikumsinteraktion beim Verbrennen von Geldscheinen. Der Slam-Poet Lenny Felling aus Mainz, dem der undankbare erste Startplatz zugelost worden war, hatte es anschließend, trotz reichlich Selbtstironie („Mein Leben als Lauch“), erwartbar schwer, auf genügend Punkte zum Bestehen der Vorrunde zu gelangen. Mit Simon Slomma aus Bonn musste ein weiterer Hochkaräter und Teilnehmer am NRW-Slam im stark besetzten Feld die Segel streichen. Die unglaubliche Rita Apel aus Bremen, pensionierte Grundschullehrerin, schaffte es mit einem staubtrockenen Text über den Wohlklang ausländischer Ortsnamen („Lago maggiore“) und die Hässlichkeit deutscher, die klängen wie etwas „wo der Hautarzt mal draufgucken sollte“ („Borkum“), hingegen in die Zwischenrunde.

Die, seit ihrem Sieg 2015, Trägerin des Hexenturms verpasste dann ob der Konkurrenz im verbliebenen 4er-Feld diesmal allerdings das Finale. Lara Schmidt aus Rheinbach, Abiturientin am SGR, nutzte den Heimvorteil und überzeugte mit zu Herzen gehenden Texten über ihre Familie und den Start ins Leben. Auch Vincent Sboron gelang dies mit frei vorgetragenen gesellschaftskritischen Texten: authentisch ernst und mahnend. Der Liebling des Abends und der PublikumsJury beim, wegen einer seltenen Punktegleichheit, durchgeführten Dreierfinale war aber verdientermaßen ein junger Lateinlehrer aus Bochum. „Christofer mit F“, brachte den Raum mit einer Satire über eine denkwürdige Zeugniskonferenz, in der versehentlich mitgebrachte Hash-Muffins eine bedeutende Rolle spielten, seinen dramatischen One-night-stand-Erlebnissen samt nächtlicher Verb-Konjugation und einer Rede für „Biertrinken gegen den Klimawandel“ zum Toben und bekam von Samström den Hexenturm aus Silber überreicht.

Die anwesenden Stifter und langjährigen Unterstützer des Rheinhexenslams Nadia und Christian Fassbender (CF-Atelier) waren von der Vielfalt der Texte und der tollen Stimmung begeistert. Poetry-Slam, den Dichterwettstreit am 5-Minuten-Mikro, gibt es seit 25 Jahren in Deutschland und seit 2012 auch in Rheinbach. „Wir sind stolz, dass wir mit Lara Schmidt endlich ein Eigengewächs in der Stadt haben“, gaben die Initiatoren von Rheinbach Liest um Steffi Scherer zu Protokoll. Die vielen jungen Menschen im Raum zeigten, dass sie nicht die letzte sein dürfte. „Poetry-Slam ist eine fantastische Persönlichkeitsschulung“, findet auch RHSL-Fotograf Gerd Engel. „Nur mit seinem eigenen Texten und seinen eigenen Gedanken ans Mikro zu gehen und dafür vom Publikum nach dem obersten Slam-Codex respektiert und manchmal sogar gefeiert zu werden, ist eine unschätzbare Erfahrung.“ Das Lob an diesem Abend galt auch den Gastgebern um Sarah Lessenich, Lehrerin am Städtischen Gymnasium, dem Hausmeister Herrn Weber und der Unterstützung des Thekenteams durch Schülerinnen aus dem Jahrgang 12. Mehr zur Literatur- und Kulturförderung bei Rheinbach liest e.V. auf rheinbach liest.de sowie auf facebook und instagram.