Allgemeine Berichte | 10.01.2025

Hochwasserlage im Kreis Ahrweiler: Ahrpegel sinkt

Auch in Ahrbrück ist die Ahr über die Ufer getreten. Foto: WinklerTV

Kreis Ahrweiler. Die aktuelle Wetter- & Hochwasserlage im Kreis Ahrweiler hat sich insgesamt entspannt (Stand 10.01./9.15 Uhr). Der Pegelstand der Ahr am Pegel Altenahr beträgt aktuell 195 cm und ist weiter fallend. Für das Stadtgebiet Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde die Warnung vor Hochwasser und Überflutung bereits aufgehoben. Aufgrund der winterlichen Verhältnisse kann es nach wie vor zu Einschränkungen im Straßenverkehr kommen. Wir empfehlen daher dringend eine wetterangepasste Fahrweise.

Die Technische Einsatzleitung des Kreises (TEL) konnte in Absprache mit den Feuerwehren vor Ort bereits gestern Abend, 9. Januar 2025, gegen 22 Uhr in die Rufbereitschaft wechseln.

„Insgesamt können wir festhalten, dass es sich um ein normales Wintergeschehen mit einem entsprechenden Hochwasser gehandelt hat. Rund 150 Einsatzkräfte waren im Dienst und auf Abruf, falls sich die Situation verschärft hätte. Die gestrige Lage hat gezeigt, dass sich die eingeübten Abläufe und Kommunikationswege zwischen den Wehren vor Ort, der TEL und der Kreisverwaltung bewährt haben“, zieht Frank Linnarz, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises Ahrweiler, ein positives Fazit.

Rhein

Der Pegel des Rheins hingegen steigt aktuell noch an. Der Scheitelpunkt (642 cm; Pegel in Koblenz) wird für heute Nacht erwartet. Einige Uferstraßen sind bereits betroffen. Auch der Fährbetrieb in Rolandseck, Linz-Kripp und Bad Breisig ist zum Teil eingeschränkt. Fahrgäste werden gebeten, sich vorab zu informieren. Die Situation wird von den Einsatzkräften weiter beobachtet. Falls notwendig folgen weitere Informationen.

Treibgut

Das in der Ahr mitgeführte Treibgut hat bei einigen Bürgerinnen und Bürgern für Verunsicherung gesorgt. Bei den gestrigen Pegelständen stellte das Treibgut noch keine besondere Gefährdung dar. Bei höheren Wasserständen kann dies jedoch zu Anlagerung an Engstellen im Flusslauf, sogenannten Verklausungen, führen. Umso wichtiger ist es, dass Ablagerungen jeglicher Art – sei es Baumaterial, Holz und Müll – an den Gewässerrändern unbedingt vermieden werden.

ÖPNV

Aufgrund der aktuellen Wetterlage kann es nach wie vor im gesamten Kreis zu Verspätungen und Ausfällen kommen. Vor allem im Bereich Adenau, Hohe Acht und im Raum Kempenich werden im Verlauf des Tages teilweise Fahrten ausfallen. Wir bitten um Verständnis, dass die Sicherheit aller Fahrgäste – insbesondere die Beförderung von Schul- und Kitakindern – höchste Priorität hat und daher keine Gefahr seitens des Kreises und der Verkehrsbetriebe eingegangen wird.

Pressemitteilung Kreisverwaltung Ahrweiler

Auch in Ahrbrück ist die Ahr über die Ufer getreten. Foto: WinklerTV

Leser-Kommentar
10.01.202511:47 Uhr
C. Fendel

Zum Treibgut: Die Inkonsequenz sogenannter Erwachsener war & ist unverständlich. Erst wenn etwas Schlimmes passiert ist, sind fast Alle betroffen, bedauern & wollen oft Schuldige "benennen". Wenn man ertappt wird, kommen die immer gleichen Sprüche "Wer konnte denn ahnen?... " oder "Wir wollten doch nur..." Im Blaulichtdienst oder vor Gericht kann man es vermutlich nicht mehr hören. Ich war von Juli bis Nov. 21 im Ahrtal im Einsatz. Als eine lokal bekannte Architektin sich in einer Art Wahlwerbevideo mit älteren Wählern als Problemlöserin inszenierte & "die Bäume" als Schuldige für die Verklausungen an Engstellen & Brücken zu erkennen meinte, da nickten Alle brav & artig. Halbwahrheiten machen noch keine Wahrheit. Bsp: Lange Fahrzeuge & Holzaufbauten z.B. von Dauercampern fanden keine Erwähnung, aber das ist ja Tourismus. Bäume wählen nicht & schweigen. Es wurden gesunde Bäume gefällt, aber wenn der einzelne Bürger sich für Prävention anpassen soll, wird es belächelt oder ignoriert.

D. Höfer antwortete am 10.01.202513:23 Uhr

Korrekt, Bauten und Ablagerungen und andere Anlagen im Nahbereich des Gewässers benötigen eine Erlaubnis aus genau diesem Grund... Dass die Verklausungen und Beschädigungen durch abtreibende ganze Autos, Wohnwagen unbefestigte Bauten etc. ,verursacht wurden ist naheliegend. Standortangepasste Bäume an Gewässern entwurzeln auch nicht einfach, sondern wurden von den sowieso mitgerissenen Unmengen an Treibgut mitgerissen. Bäume am Ufer und auch im Gewässer haben vielfältige positive Wirkungen und können sogar der Hochwasserproblematik entgegenwirken. Die heute vielerorts blanken Ufer an der Ahr machen aus der Ahr eher eine Wasserrutsche und diese Entwicklung ist traurig und entgegen jeder Vernunft.
Traurig wen man heute mit solchen Argumentationen alles erreichen kann und nicht versucht daraus zu lernen. Aber nur etwas Zeit... 1-2 Generationen und die Verwunderung über das Ausmaß der Hochwasserereignisse an der Ahr ist wieder groß. Das zeigt schon die Historie an der Ahr.

10.01.202510:27 Uhr
K. Schmidt

Und nochwas zum Thema Treibgut: Ich sehe hier Leute, die mähen samstags Rasen, und kippen es in den Bach. Ich sehe Brennholz, direkt am Bach und auch nahe der Ahr aufgestapelt, weil da halt Platz ist. Und das teils auch von Mitbürgern, die bei der Flut auch sehr stark betroffen wurden, genau dort aber unbedingt weiter wohnen wollen, offenbar jegliche Eigenverantwortung (und letztlich auch Mitschuld) ablehnen und die Stadt oder der Kreis sind aber dann schuld, wenn der ganze Kram im Fluss wegschwimmt, weil der plötzlich mal so hoch ist, wie er erfahrungsgemäß in jedem normalen Winter 1-2x war? Da wünsche ich mir viel mehr Kontrollen, und deutlich härtere Strafen, egal wer da was am Ufer lagert. Das war vor 50 Jahren schon verboten, aber da galten solche Verbote vielleicht auch einfach etwas mehr. Heute gängelt es den armen Bürger doch nur, wenn er sich sein Hochwasser nicht selber bauen darf. Dazu habe ich völliges Unverständnis.

10.01.202510:21 Uhr
K. Schmidt

Ein "normales Wintergeschehen" erfordert mal eben "rund 150 Einsatzkräfte". Sicher ist die Nervösität bei vielen Bürgern und auch den offiziellen Stellen nach der Flut noch nachvollziehbar. Aber wir müssen uns doch ernsthaft mal fragen, wie lange und wie weit uns diese Nervösität noch treiben soll? Ich höre die Ahr bei offenem Fenster auch rauschen. Gleich schnapp ich mir den Enkel, mache eine Winterwanderung wie früher, im Schnee das gibts ja eh viel zu selten, und da wo es geht entlang am Fluss, der im normalen Wintergeschehen halt mal etwas hoch kommt. Wir binden 150 Einsatzkräfte ein, wir stellen extra neue Landesbehörden und Strukturen für den Katastrophenschutz auf, und die beschäftigen sich dann bitte mit 10cm Schnee und einem 2jährigen Hochwasser. Leute, das kanns doch nun auch nicht sein, das ist doch genau das Extrem wie die mutmaßliche Untätigkeit von Pföhler damals, nur in die andere Richtung. Hoffentlich schneit es übers Wochenende nochmal ein wenig, das wäre schön.

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