Allgemeine Berichte | 17.12.2020

Wie das Jobcenter Frauen hilft, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen - ein Interview

Jobcenter MYK bringt Frauen in Beschäftigung

Projektkoordinatorin Petra Schorr-Balzer (Bild links, Projekt „Frauen in Beschäftigung“) unterstützt Frauen bei der nachhaltigen Integration auf dem Arbeitsmarkt.Foto: Jobcenter Landkreis Mayen-Koblenz

Andernach. Die Sonne kämpft noch damit sich gegen den winterlichen Nebel durchzusetzen, als Frau Stein (44) zum Interview ins Jobcenter Andernach kommt. Sie wirkt aufgeschlossen und selbstbewusst. Frau Stein ist Projektteilnehmerin von FiB (Frauen in Beschäftigung), einem Projekt des Jobcenters Landkreis Mayen-Koblenz. Sie wird betreut von Petra Schorr-Balzer, Projektkoordinatorin von FiB.

Frau Stein, wie gestaltete sich Ihr Start ins Berufsleben?

Nach meinem Schulabschluss musste ich eine begonnene Ausbildung wegen betrieblicher Umstrukturierung im Ausbildungsbetrieb wieder abbrechen. Heute weiß ich, dass das eigentlich gar nicht zulässig war. Aber es war auch zunächst einmal kein Problem, da ich gemeinsam mit meinem damaligen Mann eine Familie gründete und finanziell abgesichert war.

Und wie kam es, dass Sie Leistungen beim Jobcenter beantragt haben?

Nach meiner Trennung vor 16 Jahren stand ich plötzlich allein mit zwei kleinen Kindern, ohne Job und ohne Ausbildung.

Da blieb mir nur noch der Weg ins Jobcenter.

Seitdem sind ja wieder ein paar Jahre vergangen. Wie ging es in der Zeit beruflich für Sie weiter?

Das Jobcenter ermöglichte mir damals eine Weiterbildung zur medizinischen Fußpflegerin. Diese schloss ich erfolgreich mit Zertifikat ab, fand aber keine Anstellung. Im Rahmen meiner Möglichkeiten arbeitete ich dann in Teilzeit- und Mini-Jobs, die ich teilweise wegen Schichtdienst und den nicht vorhandenen Kinderbetreuungsmöglichkeiten und in einem Fall wegen Mobbings nach fünf Jahren wieder aufgeben musste.

Inzwischen haben Sie nochmal Nachwuchs bekommen. Ihr jüngster Sohn ist jetzt vier.

Ja, bei meinem letzten Arbeitgeber kam ich mit dem Vater meines Jüngsten zusammen. Die Beziehung ging jedoch aufgrund unüberbrückbarer Differenzen auseinander und ich stand wieder vor der Herausforderung Arbeit und Kind unter einen Hut zu bringen.

Was konnte das Jobcenter in der Situation für Sie tun?

Ich hatte schon immer das Bedürfnis alten Menschen zu helfen. Das griff das Jobcenter auf und finanzierte mir eine Weiterbildung zur Betreuungsassistentin. Eine Ausbildung im Pflegebereich kam bisher wegen des Schichtdienstes leider nicht infrage.

Seitdem bin ich auf der Suche nach einer Arbeitsstelle in diesem Bereich. Auch hier erfahre ich Unterstützung, z.B. beim Erstellen von Bewerbungen und der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche. Ich habe alle möglichen Alten- und Pflegeeinrichtungen in der Umgebung angeschrieben. Leider verlangen alle die Bereitschaft, auch abends und am Wochenende zu arbeiten. Das kann ich aber nicht leisten, da mein Sohn nur wochentags bis maximal 16 Uhr in der KiTa betreut werden kann.

Eigentlich kaum nachvollziehbar in einer Zeit, in der überall vom Mangel im Pflegebereich zu hören ist…

Deshalb versuche ich, nun auch noch parallel zur Arbeitsuche mit Unterstützung durch Frau Schorr-Balzer vom FiB-Projekt einen Weiterbildungskurs zur Hauswirtschaftshelferin zu belegen. Ich denke, dass ich so noch besser aufgestellt bin. Die Kurse finden allerdings in den Abendstunden statt, das passt dann wegen der fehlenden Betreuung für meinen Sohn wieder nicht. Wäre natürlich toll, wenn es so einen Kurs auch tagsüber gäbe.

Das Dilemma mit der Kinderbetreuung ist vielen Frauen mit kleineren Kindern bei der Arbeitssuche im Weg. Was unterscheidet Sie denn von anderen? Auf mich wirken Sie sehr taff und entschlossen.

Ich habe trotz doch einiger privater Rückschläge nie aufgegeben. Ich weiß, es findet sich für alles eine Lösung. Das Leben hat mir schon viele Zitronen geschenkt. Und ich habe schon immer alles dafür getan, das Beste draus zu machen. Ich habe gelernt, dass ich durch Eigeninitiative sehr viel erreichen und verbessern kann. Krisen sind auch immer Wachstumschancen für mich.

Am Ende des Interviews ist der Nebel verschwunden und die Sonne scheint. Ein gutes Zeichen für Frau Stein?

Arbeitgeber, die sich vorstellen können, Frau Stein eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu geben und eine verantwortungsvolle und eigenständig arbeitende Mitarbeiterin mit Führerschein und PKW für ihren Betrieb zu gewinnen, wenden sich an jobcenter@kvmyk.de oder telefonisch an Petra Schorr-Balzer 02632/9254-56.

Frau Schorr-Balzer unterstützt Frau Stein im Rahmen der Projektarbeit FiB bei ihren Bewerbungsbemühungen, berät sie in Sachen Kinderbetreuung und coacht sie, indem sie ihr ihre Stärken bewusstmacht und so ihr Selbstvertrauen stärkt.

Das Projekt FiB unterstützt und begleitet Frauen aus dem SGB II-Leistungsbezug, die einer Nebenbeschäftigung, einem Minijob nachgehen oder ohne Beschäftigung sind. Nach Möglichkeit soll dann aus einer bestehenden Tätigkeit eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung entstehen bzw. sollen Frauen Unterstützung erhalten, ihre Chancen auf eine Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Damit soll einer möglichen Altersarmut von Frauen entgegengewirkt werden.

Das Projekt FiB wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds sowie durch das rheinland-pfälzische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie.

Das Interview wurde geführt durch das Jobcenter Landkreis Mayen-Koblenz.

Weitere Informationen unter www.jobcenter-myk.de/projekte/fib.html und jobcenter@kvmyk.de.

Pressemitteilung

Jobcenter

Landkreis Mayen-Koblenz

Projektkoordinatorin Petra Schorr-Balzer (Bild links, Projekt „Frauen in Beschäftigung“) unterstützt Frauen bei der nachhaltigen Integration auf dem Arbeitsmarkt.Foto: Jobcenter Landkreis Mayen-Koblenz

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