Allgemeine Berichte | 26.09.2024

Neue Biberspuren am Freilinger Weiher

Kehrt das Biberland zurück?

Aktuelle Biberspuren an Weiden. Fotos: Harry Neumann/Naturschutzinitiative e.V. (NI)

Freilingen. Nachdem der Biber seit dem Spätherbst 2021 verschwunden war, sind seit wenigen Wochen wieder eindeutige Biberspuren am Weiher zwischen Freilingen und Wölferlingen zu entdecken. Aber auch im unteren Verlauf des Saynbaches wurden seit einigen Monaten Biberspuren nachgewiesen. Die Ausbreitung der streng geschützten Art sei offensichtlich in vollem Gange. Dies teilt der Natur- und Umweltschutzverband Naturschutzinitiative e.V. (NI) in einer Pressemeldung mit.

Neubürger Biber

Im November 2017 ließen sich am Saynbach zwischen Freilingen und Wölferlingen (Westerwald) auffallende Landschaftsveränderungen beobachten. Eine Feuchtgrünlandbrache verwandelte sich nach und nach in eine ca. 1,4 Hektar große Überschwemmungsfläche, die durch einen gewaltigen Damm aus dünnen Stämmen, Ästen und Zweigen aufgestaut wurde. Nagespuren an Ästen und erste gefällte Bäume zeigten an, dass sich ein Biber das Tal des Saynbachs zwischen Freilingen und Wölferlingen im nördlichen Rheinland-Pfalz als neuen Lebensraum ausgesucht hatte. Nach Jahrhunderten der Ausrottung war der Europäische Biber (Castor fiber) wieder in den Westerwald zurückgekehrt.

Das neue Biberhabitat liegt im naturräumlichen „Oberwesterwald“ am Rand des „Dreifelder Weiherlandes“. In dieser Region wurden schon seit Mitte des 17. Jahrhunderts die quellnahen Senken im Einzug von Wied, Holzbach und Saynbach für die Fischzucht aufgestaut.

Biberland

Seinen Bau legte der Biber in einer Böschung des Saynbachs an, in der Nähe eines zwar strukturarmen aber extensiv genutzten Fischteich-Geländes. Zwischen Bau und Teich ließ sich eine täglich begangene vegetationsfreie Spur erkennen. Der Biber bevorzugte den Aufenthalt in Gewässernähe. Entsprechend erfolgten seine Baumfällungen meist direkt am Ufer oder maximal 15 m vom Wasser entfernt. Die bevorzugten Bäume waren zwar Weiden und Zitterpappeln aber auch härtere Hölzer wie Stiel-Eiche und Kirsche wurden nicht verschmäht.

Biber-Sonntage zur Annäherung an den Neubürger

Die Zuwanderung des Bibers, verbunden mit den plötzlichen Landschaftsveränderungen und der leichten und nur zeitweisen Überschwemmung eines Wanderweges, hatte bei einigen Menschen Ängste ausgelöst. Der Absichtserklärung, den Biber zu „entnehmen“, falls es sich um ein Exemplar des nicht einheimischen Kanadischen Bibers (Castor canadensis) handele, begegnete die NI mit der Beauftragung einer Fachanwaltskanzlei und der Ankündigung einer naturschutzrechtlichen Klage.

Die daraufhin intensivierte Kommunikation mit den zuständigen Naturschutz- und Wasserbehörden und mit der Kommunalpolitik führte zur Beruhigung der Situation. Eine Informationskampagne der Naturschutzinitiative (NI) unterstützte die Schutzbemühungen am Biberweiher. Die von der NI zu dieser Zeit veranstalteten „Biber-Sonntage“ mit fast 1000 Teilnehmern führten zu einer zunehmenden Akzeptanz des zugewanderten größten Nagetiers Europas. Am ersten Biber-Sonntag nahmen fast 200 Menschen teil, so dass die Teilnehmerzahl bei den weiteren Biber Exkursionen begrenzt werden musste.

Das vorläufige Ende der Biber-Ära und seine Folgen

Die letzten Anwesenheitsspuren des Bibers datieren vom Spätherbst 2021. Unklar bleibt, ob der Biber verstorben ist, aufgrund verschlechterter Lebensraumbedingungen abgewandert ist, vergrämt oder sogar getötet wurde.

Kehrt das Biberland zurück?

„Seit einigen Wochen sind Veränderungen am Bibersee Freilingen zu beobachten. Es sind eindeutige Nagespuren eines Bibers zu entdecken, ebenso Schleifspuren aus dem Gewässer in die umliegenden Wiesen und es erfolgt eine allmähliche Erhöhung des Wasserstandes. Die natürliche Dynamik ist in vollem Gange. Die meisterliche Baukunst des Bibers zeigt uns Wege auf, wie dem Verlust der Artenvielfalt begegnet werden kann: Durch Wiedervernässungsprojekte in echten Schutzgebieten, durch die Förderung kleinräumiger Strukturen im Rahmen einer naturverträglichen Landwirtschaft und nicht zuletzt durch das Lernen, über das Wunder der Artenvielfalt zu staunen“ erklärte Gabriele Neumann von der Naturschutzinitiative (NI).

„Wir werden die Situation weiter beobachten und hoffen, dass es wieder zu einer dauerhaften Ansiedlung des genialen Landschaftsarchitekten und Biotopbaumeisters, möglichst mit Familie, kommen wird. Dann wird es auch wieder NI-Biber-Sonntage geben“, so Gabriele Neumann.

Pressemitteilung der

Naturschutzinitiative e.V.

Der Biberweiher Freilingen.

Der Biberweiher Freilingen. Foto: HARRY NEUMANN

Aktuelle Biberspuren an Weiden. Fotos: Harry Neumann/Naturschutzinitiative e.V. (NI)

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Joachim Datko: Bei der Bundestagswahl haben die Wähler der AfD 24 % der Sitze anvertraut (152 von 630). Ich bin von Anfang an AfD-Wähler. Bei der Kommunalwahl in Bayern werde ich, wie immer, AfD wählen. Für mich sind...
  • Boomerang : Eine tolle Aktion. Es dauert ja auch nur knapp 100Jahre bis sie ihre Vorgänger ersetzen werden. Aber Hauptsache ein toller Radweg. Wer braucht schon Bäume. Das gleiche geschieht am Moselufer, zwischen Gülser Brücke und Ruderclub.

Quiz: Wie gut kennt ihr euch in der Eifel aus?

  • H. Schüller: Sie meinen sicher "Reaktivierung", denn wiederaufgebaut werden muss die vorhandene Strecke nicht. Aber ich bin auch Ihrer Meinung, dass diese Bahnstrecke dringend ebenso reaktiviert gehört wie die Reststrecke...
  • Ursula Buchholz: Die Frage 10 stimmt so nicht. Ab Kaisersesch fährt die Eifelquerbahn nicht mehr - leider. Über den Wiederaufbau der Strecke wird noch heftig gestritten.
Dauerauftrag 2025
Dauerauftrag 2025
Innovatives rund um Andernach
Weihnachten in der Region
Weihnachten in der Region
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0572#
Weihnachtsmarkt Rheinbach
Empfohlene Artikel

Niederzissen. Seit rund 25 Jahren setzt sich der Verein aus Niederzissen für Kinder, Familien oder Institutionen ein und unterstützt tatkräftig, wo er nur kann. Voller Stolz erklärt Vorsitzender Jörg Groß, dass man mit einem Gesamtspendenvolumen von knapp 750.000 Euro viele Kinderaugen glücklich machen konnte. Ehrenamtlich setzen er und der gesamte Vorstand sich unermüdlich ein und freuen sich über den großen Zuspruch.

Weiterlesen

Niederlützigen. Die 2. Mannschaft des Badmintonvereins beendete am vergangenen Doppel-Spiel-Wochenende sehr erfogreich ihre Hinrunde. An beiden Tagen gelang der Mannschaft ein sehr erfogreiches 8:0 gegen ihre Gegner. Die Mannschaft beendete die Hinrunde stabil im Mittelfeld. Die Rückrunde startet für die Mannschaft am 17.01.2026 und freut sich auf viele spannende Spiele mit vielen Besuchern.

Weiterlesen

Weitere Artikel

-Anzeige-Jubilar-Ehrung bei Rhodius:

Langjährige Mitarbeiter geehrt

Burgbrohl. Im Restaurant des stimmungsvoll zu Weihnachten dekorierten Schlosses in Burgbrohl fand Anfang Dezember eine besondere Veranstaltung statt. 15 Mitarbeiter der Firma Rhodius wurden für ihre langjährige Betriebszugehörigkeit ausgezeichnet. Insgesamt bringen es die Ausgezeichneten auf 430 Jahre Betriebszugehörigkeit, dabei waren an diesem Tag unter den Jubilaren die Mitarbeiter, die 5, 10 oder 35 Jahre im Betrieb arbeiten, nicht dabei.

Weiterlesen

Allgemeine Berichte

Roratemesse in Burgbrohl

Burgbrohl. Im Advent bereiten sich die Christen auf Weihnachten, auf die Ankunft des Herren vor. Der adventliche Ruf „Rorate coeli“ – „Tauet Himmel“ gibt der „Roratemesse“ ihren Namen. Diese Gottesdienste finden in den frühen Morgenstunden in nur mit Kerzen erleuchteten Kirchen statt, ein unvergessliches Erlebnis auch für Kinder.

Weiterlesen

Dauerauftrag
Dauerauftrag 2025
Imageanzeige
Innovatives rund um Andernach
Innovatives rund um Andernach
Weihnachten in der Region / Andernach Mitte Card
Imagewerbung
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0572#
Stellenanzeige Dauernachtwache Alte Mühle
Titelanzeige
Kooperation Klangwelle 2026 - 1. Anzeige für Start Vorverkauf
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0572#
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0572#
Stellenanzeige Versand