Kolpingfamilie Lahnstein, St. Martin
Kerzen und Wachsreste für die Ukraine
Lahnstein. Noch bis zum 15. Januar 2026 läuft die Sammlungsaktion von Kerzen und Wachsresten zur Herstellung von Büchsenlichtern in der Ukraine.
Russland zerstört gezielt die ukrainische Energieinfrastruktur – Kraftwerke, Umspannanlagen und Transformatoren. Die Folge: Ein landesweiter Strommangel von bis zu 70 Prozent und mehr. Mit diesen Angriffen will der Aggressor die Bevölkerung demoralisieren. Stromgeneratoren können die Lücken nicht schließen. Deshalb bleibt der Bedarf an Kerzen und Kerzenwachsresten für selbstgemachte Büchsenlichter unverändert hoch. Seit einem Monat sammelt die Kolpingfamilie Lahnstein, St. Martin Kerzen und Kerzenstumpen. Sie leistet damit nicht nur praktische, sondern auch wichtige moralische Unterstützung. Von 35 privaten Manufakturen, quer verteilt in der gesamten Ukraine, werden 500 ml-Konservendosen mit flüssig gekochtem Wachs aufgefüllt. Als Dochtersatz in den Dosen dient Pappe.
Meist sind es Frauen, welche diese Arbeit bewerkstelligen. Mit dieser Tätigkeit sind sie zudem etwas vom alltäglichen Grauen des Krieges abgelenkt und können etwas für ihr Land tun. Die Büchsenlichter werden an bedürftige Zivilisten in den Dörfern und Städten mit massiven Stromausfällen und an Soldaten in den Schützengräben verteilt. Intakte Kerzen werden nicht eingeschmolzen, sondern dienen als Lichtquelle. Nicht gesammelt werden Wachs in Gläsern und in Glas-, Keramik- und Plastikumfassungen sowie Teelichter in den silber umrandeten Umfassungen. Eine 500 ml-Dose ergibt eine Brenndauer von bis zu 12 Stunden. Ein Kilo Wachs ergeben etwa fünf Büchsenlichter. Die Büchsenlichter werden auch in nicht funktionierende Stromherde in Wohnungen gestellt. Die Büchsenlichter dienen also einerseits als Heizquelle, vor allem zum Kochen, aber auch zum Aufwärmen. Die Menschen trocknen sogar ihre Wäsche über den Büchsenlichtern.
Die Konservendosen kommen übrigens bewusst vom ukrainischen Handel. Bei uns landen Kerzen und Wachsreste häufig im Restmüll, durch die Sammelaktion können sie einem guten Zweck zugeführt werden. „Es ist so einfach, in einem geschundeten Land etwas Wärme zu schenken“, so Karl-Josef Peil aus dem Vorstand der Kolpingfamilie. Ralf Link, der Vorsitzende des Hilfsvereins „Dobre e.V.“ mit Sitz in Erftstadt wird die Bananenkisten mit Wachs Mitte Januar 2026 höchstpersönlich in Lahnstein abholen. Die Bananenkisten passen in ihrer Form auf Europaletten und können mit Speditionen in die Ukraine gebracht werden.
Bei der Sammlungsaktion im vergangenen Winter kamen in Lahnstein 70 Bananenkisten Wachs zusammen. Dabei kamen die Spenderinnen und Spender nicht nur vom Rhein-Lahn-Eck, sondern darüber hinaus auch aus Ortschaften im Taunus oder Koblenz mit seinen Stadtteilen. Die Kolpinger sind gespannt, welches Ergebnis in diesem Jahr erzielt wird. Die Sammelboxen stehen vor den Türen verschiedener Kolping-Mitglieder. Und zwar: Marienstraße 12 (Stephan Otto), Bodewigstraße 5 (Ulrike Schneider), Zum Helmestal 24 (Norbert Purr), Schillerstraße 14 (Thomas Schneider) und Oberheckerweg 25 (Karl-Josef Peil).
